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Andreas Hanl, Weißwasser O.L.

Ein all zu sinnloser Tod?03.07.13 20:09
Gedanken zur Waldbrandkatastrophe von Arizona

Mit Entsetzen habe ich von der Tragödie in den Wäldern Arizonas erfahren.
19 Menschen zwischen 20 und 30 Jahren verloren ihr Leben beim Kampf gegen die Naturgewalt Feuer. Sie hinterlassen Familien, Verwandte, Freunde, Kameraden, all denen ich mein tiefstes Mitgefühl ausspreche. Doch so traurig und unfassbar das ganze ist, so müssen wir uns wohl darüber Gedanken machen, ob wir zukünftig in gleicher Art und Weise weiter machen möchten. Im folgendem sind meine Gedanken diesbezüglich zusammengefasst und niedergeschrieben.


Andreas Hanl
03. Juli 2013


Schon seit Urzeiten gehört das Feuer zum Wald. Somit verjüngt sich die grüne Lunge fortwährend, immer wieder, Stück für Stück. Bei den einst riesigen Waldflächen auf dieser Erde auch kein ernst zunehmendes Problem, bis der Mensch kam.
Der selbige war es, der das Feuer noch weiter zu nutzen vermag, um Lebensmittel genießbar zu machen oder für Wärme und Licht zu sorgen. Bleiben diese Nutzfeuer im Rahmen und unter Aufsicht, so ist ein angenehmer Umgang mit diesem Element auch heute noch möglich. Nur, wenn das Feuer außer Acht oder gar in Hände böswilliger gerät, kann schlimmeres geschehen.

Die Wälder dieser Erde sind somit leider viel öfter mit von Menschenhand entfachten Bränden bedroht, als dies von natürlicher Seite aus geschehen würde.
Heut zu Tage ist der Mensch mit gut 98% der Brandstifter Nummer 1.
In gleichem Maße verschwinden täglich unzählige Hektar Wald, um Wohnhäuser, Straßen und sonstigen Bauten zu errichten.
Somit gefährden Waldbrände immer öfter Siedlungen, welche naturgemäß verteidigt werden müssen. Angesichts der immer intensiveren Brände wird dies allerdings oft zu einem wahren Höllenritt.

In den letzten Jahren häuften sich vor allem in den USA die Waldbrandkatastrophen, welche jedes Mal tausende Hektar Wald vernichten. Kümmert man sich im Nachgang nicht um diese Flächen, so entstehen neue, zukünftige Großwaldbrandbereiche. Ein Teufelskreis, denn es zu durchbrechen gilt.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss der Waldbrandschutz auf das jeweilige Gebiet abgestimmt werden. Sämtliche Maßnahmen im Bezug auf den Waldbrandschutz sind entweder vorbeugend, oder, wenn es bereits brennt, abwehrend.

So können vorbeugend u.a. Wege und Brandschneisen angelegt, Löschteiche (künstlich, natürlich) und Laubholzriegel integriert werden. Auch die ständige Überwachung der gefährdeten Wälder muss tadellos funktionieren, genauso wie das Ausrüsten und Ausbilden von Feuerwehren und anderen vorhandenen Bekämpfungseinheiten. Nur so kann im Ernstfall auch auf diese Dinge zurückgegriffen werden, ohne lange zu überlegen. Vorbeugen ist besser als heilen!

Ist ein Feuer erst einmal ausgebrochen, so gilt es, rasch die Brandbekämpfung einzuleiten und somit die Kontrolle über das Feuer zu bekommen. So lange dieser Erstschlag nicht sitzt, gibt das Feuer den Takt an, mit all seinen negativen Seiten, die diese Naturgewalt zu bieten hat.

Ein richtiger Waldbrand ist wie Krieg, sagt ein Sprichwort. Das bedeutet, dass sämtliche Waffengattungen zum Einsatz kommen. Einsatzkräfte mit Handlöschgeräten, Tanklöschfahrzeugen sowie die Luftunterstützung kämpfen dann gemeinsam.
Sind die Flammen der Front für die Bodenkräfte zu gefährlich, muss aus der Luft unterstützt werden. Die Technik ist diesbezüglich vorhanden, warum dann einstauben lassen?

Bei dermaßen intensiven Bränden, wie der in Arizona 2013, sei es zu hinterfragen, ob der Einsatz von sog. Handcrews in unmittelbarer Nähe zum aktiven Feuersaum wirklich unabdingbar war? Als der Wind drehte und die Flammen mitriss, gab es für die 19 Einsatzkräfte keine Chance. Die Naturgewalt löschte ihr noch junges Leben aus, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Angesichts dieser Tragödie sollte zukünftig ernsthaft überlegt werden, wie und wo solche bodengebundenen Kräfte eingesetzt und ggf. durch Löschflugzeuge ersetzt
werden müssen.

Das wir Feuerwehrleute uns immer einer gewissen Gefahr aussetzen, um Menschen und Tiere zu retten, Sachgüter schützen, gehört zu unserem Job. Das bedeutet aber nicht, dies auf Teufel komm raus umzusetzen.

Ohne der Auswertung dieses Dramas vorzugreifen, kann mit recht gefragt werden, ob dieser Tod nicht all zu sinnlos war?



Die Brandkatastrophe in den Wäldern Arizonas darf nicht in Vergessenheit geraten,
denn 19 Kameraden sind tot.

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