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Thema | Rettungsdienst in den EU-Staaten | 6 Beträge | |||
Rubrik | Rettungsdienst | ||||
Autor | Sven8 T.8, Monheim / NRW | 520599 | |||
Datum | 11.11.2008 14:01 | 4454 x gelesen | |||
Hallo! Kann mir hier irgendjemand zum Rettungsdienst in einem oder mehreren EU Staaten etwas sagen? Mich interessiert vor allem wie dort die Struktur ist, also staatlich oder privat bzw. mit HiORGS, schließen die einen Vertrag oder bekommen die eine Genehmigung, von wem bekommt der Rettungsdienst sein Geld? Haben die Rettungsdienstmitarbeiter Eingriffsbefugnisse also handeln hoheitlich Bitte schnell mal hier oder direkt bei mir melden. Danke. Gruß Sven | |||||
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Autor | Hilm8ar 8K., Köln / NRW | 520629 | |||
Datum | 11.11.2008 15:42 | 2808 x gelesen | |||
Hallo Sven, in Schweden liegt die RD-Hoheit bei den Provinzen bzw der Provinzverwaltung. Das Land Schweden ist in mehreren Provinzen unterteilt (sind so ca. 20) und in jeder Provinz gibt es dann mehrere Kommunen (ganz Schweden hat ca. 190 Kommunen). Der RD wird von der Provinzverwaltung nach Auschreibung / Berwerbungen dann per Verhandlungen an einen oder mehreren Anbietern per Vertrag vergeben. Die meisten Verträge haben eine Laufzeit von 5 Jahren. Bei einigen Anbietern handelt es sich um Privatunternehmen in den anderen Fällen gehört der RD auch zur Provinzverwaltung (z.B. in Teilen von Schonen). Seit einigen Jahren wird der RD nicht mehr von der Feuerwehr (z.B. Malmö) durchgeführt. Soweit ich weiß gibt es auch ein RD-Gesetz. Beim Personal handelt es sich um Angestellte des jeweiligen Anbieters oder Träger, die Fahrzeuge werden in der Regel von der Provinzverwaltung ausgeschrieben und beschafft. An Fahrzeugen gibt es Ambulans (RTW), Sjuktransportbil (KTW), Läkar-/ Akutbil ("NEF"), Befälsbil (ELW), Räddnigshelikopter (RTH). Allerdings ist die Anzahl / Dichte der Läkar-/ Akutbilar bzw. Räddningshelikopter nicht so groß wie in Deutschland. Der Unterschied zwischen Läkar- bzw Akutbil ist das bei einem Läkarbil ein Arzt mit an Bord ist (gibt es nur sehr wenige in Schweden) und beim Akutbil medizinisches Fachpersonal mit entsprechender Ausbildung (Paramedic?). Diese Fahrzeuge sind entweder auf einer Wache oder am Krankenhaus stationiert. Die Ambulans / Sjuktransportbilar stehen in der Regel auf einer eigenen Wache oder mit auf einer Feuerwache (gehört aber wie bereits geschrieben nicht zur Feuerwehr). Es gibt entwerder Personalbil-Ambulans (also PKW-Fahrgestell z.B. MB E270 CDI oder Volvo V70) oder Storbil-Ambulans (Transporterfahrgestell z.B. VW T5 oder MB Sprinter). Die Läkar- Akutbilar sind alle PKW-Fahrgestell. Des weiteren gibt es auch wenige Sonderfahrzeuge. Die Besatzung der jeweiligen Fahrzeuge besteht in der Regel aus zwei Personen. Ob das Personal hoheitliche Befugnisse hat entzieht sich meiner Kenntniss werde es aber mal versuchen heraus zu bekommen. Falls du weitere Fragen hast werde ich versuchen sie zu beantworten. mfG Hilmar | |||||
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Autor | Marc8o D8., Korntal-Münchingen / Baden-Württemberg | 520718 | |||
Datum | 11.11.2008 20:14 | 2853 x gelesen | |||
Die Durchführung des Rettungsdienstes durch HiOrg ist mir ausser in Deutschland nur in Österreich bekannt. Löwenanteil hat da das ÖRK. Viel mehr als bei uns wird da ehrenamtliches Personal eingesetzt. Andernsorts gibt es zwar auch HiOrg, die sogar teils vollausgerüstete RTW haben, diese werden aber hauptsächlich zu Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen eingesetzt. Dann möchte ich noch Frankreich vorstellen: Das Rettungswesen ist dort auf Departmentsebene organisiert. Frankreich ist incl. Übersee in ca.100 Departments aufgeteilt. Beteiligt sind dort: SAMU (Service d'Aide Médicale Urgente): Unterhält die Rettungsleitstelle eines Departments, die auch mit einem Arzt (médecin régulateur) besetzt ist und an ein Krankenhaus angegliedert ist. Sie ist unter der Notrufnummer 15 zu erreichen. Ferner gestellt die SAMU die notarztbesetzten Rettungsmittel, meistens NEF, in einigen Fällen, vor allem im Grossraum Paris auch NAW. RTH sind allerdings auch vorhanden. Notarztbesetzte Rettungsmittel werden in Frankreich neben dem Notarzt auch oft mit einer Krankenschwester besetzt, da dort die Sanitäter im Vergleich zu uns nur eine sehr geringe Ausbildung haben. Feuerwehr (SDIS): Führen von ihren Stützpunkt- und Hauptstützpunkten sowie von den Wachen der BFs die Notfallrettung mittels RTW (dort VSAB oder VSAV) durch. Es werden dazu sowohl hauptamtliche als auch freiwillige Feuerwehrleute eingesetzt. Die Feuerwehr ist unter der Notrufnummer 18 zu erreichen. In einigen Fällen gestellt die Feuerwehr auch den Notarzt, der auf hauptamtlicher oder freiwilliger Basis zur Feuerwehr gehören kann. Private Unternehmer: Führen Krankentransporte durch, beiteiligen sich in einigen Departments aber auch mit RTW an der Notfallrettung. Insbesondere in ländlichen Gebieten bei längerer Anfahrt des Notarztes ist es durchaus üblich, auch örtliche, niedergelassene Allgemeinmediziner zur Notfallrettung einzusetzen. Hier noch einige Fotos: RTW der Feuerwehr NEF der SAMU NAW der SAMU RTW der Privaten KTW der Privaten | |||||
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Autor | Chri8sti8@n 8P., ein Badner in Leipzig / Sachsen physisch, Baden emotio | 520754 | |||
Datum | 11.11.2008 21:03 | 2541 x gelesen | |||
Tach, Post! Großbritannien: Der Rettungsdienst (Ambulance Service) wird von den Ambulance Trusts durchgeführt. Diese sind regional gegliedert und unterstehen dem NHS (National Health Service), NHS wiederum untersteht dem Department of Health (Gesundheitsministerium). England verfügt derzeit über 12 Ambulance Trusts, der kleinste ist der auf der Isle of Wight. Dazu kommen die Ambulance Services in Schottland, Wales und Nordirland. Insofern ist der Rettungsdienst quasi staatlich. Der Ambulance Service wird vom NHS finanziert, NHS wiederum aus Steuern. Im ganzen Land werden Notrufe einheitlich in drei Kategorien (A, B, C) eingeteilt, wobei A lebensbedrohlich ist, B und C hingegen nicht ganz so dringend. Das Personal besteht aus Paramedics und Emergengy Medical Eechnicians (EMT), grob im Verhältnis 1:2. MkG, Christi@n ------------------------------------------------- Fumus ignem - This is my very own opinion... - "Somewhere in Alaska an igloo is missing its idiot...." | |||||
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Autor | Fran8k E8., Diepersdorf / Bayern | 520763 | |||
Datum | 11.11.2008 21:24 | 2525 x gelesen | |||
Zumindest sind die Helikopter in Stockholm routinemäßig auch nicht mehr mit Ärzten, sondern mit Anästhesie Fachpersonal besetzt. Die Skötersker oder Sköterskarna (Krankenschwestern/Pfleger) haben aber immerhin auch ihren Beruf studiert - das Niveau ist höher als in Deutschland. Früher sind auch die Ärzte dort geflogen. Seit dem das Södersjukhuset aber die Rettung im Bereich Stockholm mitverantwortlich leitet, soll das Personal wieder aus "Schwestern" bestehen. Darüber sind nicht alle glücklich. Auf den Skären vor Stockholm gibt es zumindest auch ein "Rettungsboot" mit Arzt / Läkare. Hat aber eher einen Hausarzt Charakter. Ein deutscher Kollege aus der Anästhesie wollte auf Gotland ein Notarzt System nach deutschem Vorbild aufbauen - habe aber schon 3 Jahre nichts mehr davon mitbekommen. Lars... Nachnamen habe ich mir schwedentypisch nicht gemerkt. | |||||
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Autor | Hilm8ar 8K., Köln / NRW | 520770 | |||
Datum | 11.11.2008 21:59 | 2526 x gelesen | |||
Hallo, ja das sind jetzt wieder zwei Helikopter, zwischenzeitlich war man von zwei auf einen umgestiegen. Soweit ich weiß fliegt einer rund um die Uhr und der zweite tagsüber (morgens - abends). Auch bei den Akutbilar hat es Veränderungen gegeben man hat von ursprünglich vier Fahrzeugen auf zwei Fahrzeuge reduziert eins steht in Huddinge und das zweite in Sollentuna, in Stockholm selber steht keins mehr. Zu dem Ambulansboot kann ich nichts sagen ausser das es gibt weiß ich nichts darüber. In Öckerö (Västra Götaland) gibt es jetzt auch ein Ambulansboot. Übrigens gibt es noch eine Spezialambulans, das ist eine Ambulans auf Transporterfahrgestell mit Intensivmedizinischer Ausrüstung. Dieses Fahrzeug kann auch, soweit ich weiß mit Besatzung + Patient, mit dem Flugzeug transportiert werden. Hierfür werden in der Regel Transportmaschinen vom Militär eingesetzt. mfG Hilmar | |||||
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