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ThemaKatS in Europa usw., war: Europäisches Feuerwehrausbildungszentrum6 Beträge
RubrikKatastrophenschutz
 
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW392904
Datum25.03.2007 13:338344 x gelesen
Geschrieben von Sebastian KruppGeschrieben von Michael HilbertHabe gerade Jüngst irgendwo gelesen, dass Frankreich sich bemüht ein Europäisches Feuerwehrausbildungszentrum zu bekommen, natürlich verbunden mit allerlei Förderung .....Wer bildet da dann wen in was aus? Weiss da jemand mehr drüber?

Es wird m.W. darüber diskutiert, eine EU-KatS-Eingreiftruppe aufzubauen, weil v.a. der Süden darin einen Bedarf sieht, die zahlenden - eher nördlicheren - Länder sind da aber m.W. eher dagegen...

In diesem Umfeld:
War letzte Woche auf einem Seminar zur Vorstellung des EU-Gemeinschaftsverfahrens.

1. Allgemeines:
http://www.bmi.bund.de/nn_165060/Internet/Content/Themen/BevoelkerungsschutzUndKatastrophenhilfe/PolitischeZiele/Bevoelkerungsschutz__und__Katastrophenhilfe.html

Zuständig bei der EU ist die Kommission für den Umweltschutz:
http://ec.europa.eu/environment/civil/index.htm

Dabei gehts mittlerweile nicht nur um jede Menge Geld (für alle möglichen Projekte), sondern auch um Politik.

2. Stand der Feuerwehren in BRD:
Kommunale Angelegenheit, minimale Mitglieder auf Landes- oder Bundesebene.
Länder in Deutschland sehr darauf bedacht, dass "KatS" ihre Angelegenheit ist, der Bund also zu fragen hat.

Bedeutet derzeit so grob und vereinfacht dargestellt in Praxi:
a) x-Land hat Problem, diskutiert erst mal intern, ob man ausländische (auch aus der EU) Hilfe überhaupt "braucht" äh (politisch!) will, bzw. bezahlen kann.
Wenn ja:
b) Fordert X-Land beim MIC ("europäisches GMLZ") Hilfe an.
MIC muss ggf. Rückfragen, um das Anfragen zu konkretisieren, dies kann Stunden oder Tage dauern.
c) MIC übermittelt das Hilfeersuchen an alle assoziierten Staaten an EINE zuständige Stelle, das ist bei uns das Lagezentrum beim BMI.
d) Lagezentrum prüft ob zuständig (gibt wohl auch Fälle fürs Aussenministerium - das z.B. gern auch direkt HiOrgs beauftragt, die sich nicht alle (z.B. das DRK nicht) am EU-Gemeinschaftsverfahren beteiligen), weiß nicht, ob ggf. auch direkt an Verteidigungsministerium was abgegeben werden könnte...)
Wenn Lagezentrum Bund dann was braucht (und nicht direkt vergibt), dann:
e) Weitergabe der Anfrage ans GMLZ
f) GMLZ leitet Anfrage weiter an
- Landesinnenministerien
- THW
- HiOrgs
g) Landesinnenministerien prüfen, ob Hilfe möglich bzw. politisch gewünscht, gitbt Anfrage weiter an Regierungspräsidien, bzw. wo es die nicht (mehr) gibt: Kreise, kreisfreie Städte (in NRW über RP).
h) die Kreise, kreisfreien Städte prüfen was (politisch) geht und melden an
i) über RP bzw. direkt an IM Land
j) IM Land meldet an GMLZ
k) GMLZ an Lagezentrum IM Bund
l) IM Bund an MIC
m) MIC sammelt Angebote und meldet an hilfeersuchenden Staat, der dann sagt, was er davon haben will.
n) Wenn ja: Kette praktisch wieder von vorn...

So - und jetzt denkt mal drüber nach
- wie lang das dauert
- was dabei an "Reibungswärme" äh -verluste auch und v.a. in politischen Diskussionen (z.B. in den damit verknüpften Diskussionen zur Föderalismusreform Bund-Länder) entstehen
- wieso es logisch ist, dass z.B. zentral organisierte Bereiche (HiOrgs, THW) in Deutschland bzw. andere Länder, da weit eher zum Zuge kommen.


Ganz nebenbei und völlig im Ernst:
Meine Bewunderung ans THW wie professionell die sich mittlerweile aufgestellt haben in
- Einbindung der Politik
- Integration in die EU-Mechanismen (die sie z.T. durchaus mit begleiten bzw. steuern)
- Ausbildung
- Forschung/Weiterentwicklung


Der Zug für die Feuerwehr ist schon längst abgefahren - und viele aus den verschiedensten Bereichen finden das offensichtlich auch völlig in Ordnung so.

Die einzigen Bereiche, wo vielleicht noch etwas in dem Bereich für Deutschlands Fw "zu reißen" wäre sind m.E.:
- Komponenten für die Waldbrandbekämpfung
- Entwicklung von Waldbrandbekämpfungsmethoden
- "Reste" im ABC-Bereich
- Vereinzelte Spezialisten für das EU-Gemeinschaftsverfahren (die Lehrgänge müssen sehr gut sein, aber noch nicht mal das Anmeldeverfahren dafür ist für dt. Fw so wirklich ganz klar, auch wenns "Wege" gibt) bzw. die UN (da stellen wir derzeit insgesamt ganze 4 ausgebildete FA).

Im ersteren Bereich gibts faktisch nur @fire, die ernsthaft derzeit Ausbildung/Übung abseits von TLF-Orgien betreiben. Die sind aber für viele ein Dorn im Auge, wo man lieber dagegen ist, höchstens noch Wissen abgreift, das aber nicht zugibt (vgl. DFV-Waldbrandempfehlung bzw. deren Quellen wo der Hauptlieferant schlicht gestrichen/unterschlagen wurde!) - und v.a. nix macht.

Der letzte Bereich interessiert die Masse sowieso nicht - und man kämpft lieber für fragwürdige LF 10/6 -KatS) v.a. in der Fläche (genauso unsinnig wie statt dessen in jedem Landkreis einen AB HFS o.ä., vgl. Vorschlag Bayern), als für einen sinnvollen Erkundungs"zug" oder gar funktionierende ABC-Gesamtstrukturen.


ICH war nach dem Seminar abwechselnd frustriert vom System und ernüchtert zur Situation.

Trotzdem rate ich DRINGEND den "Führern" der Fw, sich um das System zu kümmern, weil sollten wir jemals (wieder) EU-Hilfe haben wollen, würde die genau nach dem Muster nach bestimmten Standards ablaufen!


-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorMich8ael8 H.8, Altlußheim/z.Zt.Bahlingen / Baden Württemberg392918
Datum25.03.2007 14:156029 x gelesen
Geschrieben von Ulrich CimolinoSo - und jetzt denkt mal drüber nach
- wie lang das dauert
- was dabei an "Reibungswärme" äh -verluste auch und v.a. in politischen Diskussionen (z.B. in den damit verknüpften Diskussionen zur Föderalismusreform Bund-Länder) entstehen
- wieso es logisch ist, dass z.B. zentral organisierte Bereiche (HiOrgs, THW) in Deutschland bzw. andere Länder, da weit eher zum Zuge kommen.


Genau das wäre einer der Ansatzpunkte, vereinfachung des Systems.
Das Funktioniert aber nunmal nur wenn man sich um das System beginnt zu bemühen, und das geht nunmal wiederum nur, wenn man will .....

Geschrieben von Ulrich CimolinoGanz nebenbei und völlig im Ernst:
Meine Bewunderung ans THW wie professionell die sich mittlerweile aufgestellt haben in
- Einbindung der Politik
- Integration in die EU-Mechanismen (die sie z.T. durchaus mit begleiten bzw. steuern)
- Ausbildung
- Forschung/Weiterentwicklung


Das sage ich schon lange!
Das THW hat schon zu beginn der 90er angefangen seine Strukturen zu überdenken, sich Zukunftsfähig aufzustellen und bei allen Fragen der Sicherheit innen- und außenpolitisch präsent zu sein.
Hervorragende Pressearbeit aufgebaut.
Und und und, man könnte noch einiges beginnen auf zu zählen.

Was haben die Feuerwehren in dieser Zeit getan?
Sich die Köpfe zerbrochen, wie der Ersatz eines LF16TS aussehen könnte (ohne darüber nach zu denken ob es noch ein Konzept der Zukunft wäre)
Sich darüber beschwert, dass sich der BUND langsam aber sicher aus dem KS zurück zieht, aber sich nicht zeitgleich über neue Wege gedanken gemacht (z.B. EU)
Auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht.
Aber vor allem mit dem Finger auf die gezeigt, die sich Gedanken gemacht haben/machen
und darüber beschwert, wenn andere HiOrg oder das THW etwas neues bekammen ....

So Toll wie es ist, dass wir in D so viele Feuerwehren in sovielen Orten haben, so nachteilhaft ist es wiederum für das gesamtsystem.
Weniger Feuerwehren hätten weniger "Führung" hätten weniger "Berührungsängste" hätten weniger "wünsche", weniger "Kosten"
und auf der anderen Seite
mehr "Flexibilität" mehr "Verantwortung" mehr "Ideen" die auch nach vorne kommen,
Und vieles vieles mehr.


Eberhard C. Stotko schrieb in einem Buch (Das Toyota Produktionssystem, übersetzung von Taiichi Ohno);
Erfolg spricht für sich, und zumindest beständiger Erfolg kommt nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis vorsätzlicher, zielgerichteter und konsequenter Arbeit.

Wie oft wird gerade bei Feuerwehrs versucht, zu warten bis der Erfolg zu einem kommt ....

Geschrieben von Ulrich CimolinoDer Zug für die Feuerwehr ist schon längst abgefahren - und viele aus den verschiedensten Bereichen finden das offensichtlich auch völlig in Ordnung so

Ein Abgefahrener Zug, kann immer eingeholt werden, aber um so länger man wartet, um so größer wird der Aufwand den man dazu betreiben muss.
Umso länger man denkt das ist in Ordnung so, um so länger wird man später zum einholen brauchen (und umso mehr Kosten wird es verursachen)

Die Devise sollte sein "früher an später denken ..."

Geschrieben von Ulrich CimolinoDie einzigen Bereiche, wo vielleicht noch etwas in dem Bereich für Deutschlands Fw "zu reißen" wäre sind m.E.:
- Komponenten für die Waldbrandbekämpfung
- Entwicklung von Waldbrandbekämpfungsmethoden
- "Reste" im ABC-Bereich
- Vereinzelte Spezialisten für das EU-Gemeinschaftsverfahren (die Lehrgänge müssen sehr gut sein, aber noch nicht mal das Anmeldeverfahren dafür ist für dt. Fw so wirklich ganz klar, auch wenns "Wege" gibt) bzw. die UN (da stellen wir derzeit insgesamt ganze 4 ausgebildete FA).


Es müsste endlich passieren, dass man von denen lernt, die sich teils schon Jahre damit beschäftigen und dass man selbst beginnt zu handeln und erfahrungen zu sammeln.

ABER ich Glaube eher, dass wir auch in Zukunft eher mit uns selbst beschäftigt sein werden, wie mit so etwas (Sinnvollem)


Mit Grüßen
Michael

Alles meine private und persönliche Meinung!

Optimist;
Ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet!
Heinz Rühmann


ICQ 494000336

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AutorWill8em 8B., Breitenstein / Baden-Württemberg392921
Datum25.03.2007 14:296011 x gelesen
Ein sehr wichtiges Thema wo sich (seit Jahren) sehr vieles tut. Michael hat vor wenige tage bereits auf diese französische Initiative hingewiesen. Etwas vergleichbares besteht (mit EU-Geld) auch bereits in Holland. Muss mir nur noch mal die genaue Daten darüber heraussuchen. Gerade auch im bereich Waldbrandbekämpfung wird sehr viel öffentliches Geld für Forschung und vieles weiteres mehr zur verfügung gestellt. Die in Italien ansässige EFFIS ist dafür nur ein Beispiel. Ich wäre allerdings sehr überrascht wenn sich unserer DFV sich diese sachen nicht bewusst ist und sich bei ihre regelmäßige Kontakte in Brüssel da auch nicht einbringt. Sichtbar wird davon allerdings bedauerlich wenig.


Herzliche Grüße aus dem "wilden Süden"

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AutorWill8em 8B., Breitenstein / Baden-Württemberg393279
Datum26.03.2007 21:345901 x gelesen
Jetzt habe ich es wieder gefunden. Es geht um das European Fire and Rescue Competence-based Training (FiReComp) Projekt. 12 Organisationen aus 7 Europäische Länder arbeiten heir zusammen um auf bais des European Qualifications Framework (EQF) eine Art Europastandard für Organisation und Ablauf der feuerwehren zu erarbeiten. Am 14.6. gibt es dazu in Amsterdam eine internationale Konferenz. Ob ich das jetzt irgendwie hier aus dem Forum oder direkt vom NL-Verband habe kann ich jetzt leider nicht mehr nachvollziehen.

Fazit auf jeden Fall: es gibt viel öffentliches Geld für alle mögliche Akttivitäten. Man muss nur ran kommen. Und das machen die Einen wohl eindeutig cleverer als die Anderen.


Herzliche Grüße aus dem "wilden Süden"

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW407512
Datum06.06.2007 12:465906 x gelesen
Geschrieben von Ulrich CimolinoWar letzte Woche auf einem Seminar zur Vorstellung des EU-Gemeinschaftsverfahrens.

Dazu kurzer Bericht von Dr. Mühlberger vom IdF in Brandschutz 6/07, S. 431


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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorCars8ten8 L.8, Niederwörresbach / Rheinland-Pfalz407527
Datum06.06.2007 13:305833 x gelesen
Sehr interessant, was der Uli Cimolino da geschrieben hat und ich kann mir wirklich vorstellen, dass eine wirksame multinationale Hilfe unter anderem an der Bürokratie scheitert.

Der Seitenhieb sei mir erlaubt, aber ich weise mal wieder darauf hin, welche Fahrzeuge und Ausrüstung auf den Fahrzeugen eine Kommune als notwendig erachtet (war da nicht jüngst mal was mit Schiebeleitern auf TSF-W oder großen (T;H) LF?), weil man vielleicht nicht schaut, wie man durch Einbindung anderer Kommunen die Schlagkraft erhöht?

Meine Meinung ist, dass die Feuerwehren sich, verglichen mit dem THW, zu "Dinosauriern" entwickeln. Ich bin da sehr offen und kritisiere, dass das Feuerwehrwesen trotz DFV immer noch Ländersache im weiteren Sinne ist. Das fängt bei solchen Banalitäten wie einheitlicher Ausbildung ehrenamtlicher Fw-Angeöriger (TrF NRW hat ganz andere Zugangsvoraussetzung wie der TrF in Rheinland-Pfalz, usw.) an und mündet darin, dass das Verständnis von Fahrzeug, Gerät und PSA von Bundesland zu Bundesland variieren. Die Leute von dem THW OV hier bei uns z.B. sehen genau so aus wie die in Bayern, NRW oder woanders.

Ich will auf keinen Fall die "regionalen Eigenarten" bei der Feuerwehr abstellen, nur sehe ich das "jeder kocht sein Süppchen" als für unsere Hilfsorganisation nicht förderlich.

So weit meine persönliche Meinung mit den mir vorliegenden Informationen. Hätte ich andere Informationen, hätte ich vielleicht ganz anders argumentiert,


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