alter Server
News Newsletter Einsätze Feuerwehr-Markt Fahrzeug-Markt Fahrzeuge Industrie-News BOS-Firmen TV-Tipps Job-Börse

Sortierung umschalten zurück

ThemaNotfall-Blutstillung mit Präparaten wie z.B. Quickclot32 Beträge
RubrikRettungsdienst
Infos:
  • quickclot
  •  
    AutorGerh8ard8 P.8, Stuttgart / Baden-Württemberg572535
    Datum26.07.2009 14:5014928 x gelesen
    Hallo,

    zunehmend werden bei militärischen Einheiten und Spezialeinheiten der Polizei zur Notfall-Blutstilling Präparate wie Quickclot vorgehalten.

    Quickclot (Firmenname) ist ein im Labor hergestelltes Derivat zu Lavagestein und arbeitet wie ein Schwamm. Es ist chemisch Neutral und wirkt auf physikalischer Basis, ohne chemische Reaktion. Durch Absorbtion flüssiger Moleküle gibt es ein rasches Koagulieren und Formation von stabilen Blutklumpen. Quickclot wird nicht vom Körper absorbiert und kann solange erforderlich in Wunden belassen werden.

    - Ist jemand bekannt, ob diese Präparate in einem Rettungsdienstbereich oder FR-Bereich im deutschsprachigen Raum eingesetzt werden?

    - Ist jemand bekannt, ob diese Präparate im deutschsprachigen zivilen Klinikbereich eingesetzt werden?

    - Ist jemand bekannt, ob es aus dem zivilen Bereich praktische Erfahrungswerte gibt?

    Mit freundlichen Grüßen aus Stuttgart

    Gerhard Pfeiffer


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572539
    Datum26.07.2009 15:4112564 x gelesen
    der Erfinder vom Sam Splint, Dr. Sam Scheinberg hat mir auf der Rettmobil sein Präparat vorgestellt mit entsprechenden tierexperimentellen Videos. Scheint gut zu funktionieren. Allein das Treffen wahr den Besuch der Rettmobil schon wert
    Die Theorie hinter der Blutstillung ist einfach und altbewährt: Unterbrechung des Blutflusses, Wundtrocknung, Oberflächenerhöhung und wahrscheinlich dann noch das Ca aus den gemahlenen "Crustrations."

    Habe schon überlegt, mir für den Notfall Off Label Use so etwas anzuschaffen, andererseits würde ich wahrscheinlich auch schnell entsprechendes Gefäß freilegen und direkt lokal abklemmen. Dafür habe ich mir meinen Koffer entsprechend ausgestattet. Im OP funktionieren die entsprechenden Gelatine Präparate wunderbar. Aber die sind auch steril verpackt, die Packungen der anderen Hersteller kenne ich nicht.
    Ich würde so etwas für einen FR oder Rettungsdienst allerdings nicht empfehlen. Zur Anwendung braucht man sicher eine gewisse gefäßchirurgische Routine. Wenn allerdings ein OP Pfleger mit FR oder Rettungsdienst fährt, der täglich in der Gefäßchirurgie ist, dann ist es vielleicht eine Überlegung wert.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorJan 8Phi8lip8p R8., Holzminden / Niedersachsen572541
    Datum26.07.2009 17:2712079 x gelesen
    Meinst Du folgendes Präparat?

    Klick


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorPhil8ipp8 E.8, Augsburg / Bayern572542
    Datum26.07.2009 17:2911973 x gelesen
    Hallo.

    Das Mittel, bzw. Mitbewerber-Produkte sind inzwischen in Deutschland zugelassen. Im 2009er update zum Handbuch empfiehlt ITLS die Produkte zu ersten mal zur Anwendung, an Stellen, wo durch andere Produkte (Druckverband, Tourniquet) keine Blutstillung erzielt werden kann. Als Beispiel hierfür werden starke Blutungen im Leisten- und Achselbereich genannt.

    Bereiche, wo die Produkte gezielt beschafft werden kenn ich bisher nicht.


    Grüße aus Augsburg

    ESCHE

    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorGerh8ard8 P.8, Stuttgart / Baden-Württemberg572543
    Datum26.07.2009 17:3412062 x gelesen
    Geschrieben von Frank EisenblaetterIch würde so etwas für einen FR oder Rettungsdienst allerdings nicht empfehlen. Zur Anwendung braucht man sicher eine gewisse gefäßchirurgische Routine. Wenn allerdings ein OP Pfleger mit FR oder Rettungsdienst fährt, der täglich in der Gefäßchirurgie ist, dann ist es vielleicht eine Überlegung wert.

    Hallo Frank,

    da würde mich Deine Einschätzung als Arzt noch etwas genauer interessieren.

    Gerade beim Militär oder den Sondereinheiten der Polizei wird betont, dass hier keinerlei medizinisches Hintergrundwissen notwendig wäre. Praktisch auspacken, draufdrücken und auf Fachpersonal warten oder diesem zuführen.

    Was wäre aus Deiner Sicht im Vergleich zu den bisher üblichen RD-Methoden (ziviler Bereich!) schlechter oder mit erhöhtem/anderem Risiko verbunden?

    Mit freundlichen Grüßen aus Stuttgart

    Gerhard Pfeiffer


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorGerh8ard8 P.8, Stuttgart / Baden-Württemberg572544
    Datum26.07.2009 17:3512103 x gelesen
    Hallo,

    ja z.B. auch dieses Präparat aus dem Helbig-Katalog.

    Mit freundlichen Grüßen aus Stuttgart

    Gerhard Pfeiffer


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorThor8ste8n K8., Margetshöchheim / Bayern572545
    Datum26.07.2009 17:4111998 x gelesen
    Geschrieben von Frank EisenblaetterZur Anwendung braucht man sicher eine gewisse gefäßchirurgische Routine.

    Weshalb? Was ist außer dem Einbringen und dem Verbinden noch zu tun?

    Geschrieben von ---HELBIG--- CELOX wird in die Wunde gegeben und
    mit Verbandmull für 5 Minuten hineingedrückt.
    Dann wird ein Druckverband darüber
    angelegt(...)


    Laut dieser Beschreibung klingt das für mich so, als ob es auch von Otto Normal-Ersthelfer verarbeitet werden könnte...

    Für mich klingt das System eigentlich ganz gut und ich finde es auch präklinisch durchaus interessant. Leider ist es aber, wie so vieles in dem Bereich, sehr teuer.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorDenn8is 8E., Menden / NW572547
    Datum26.07.2009 17:4911846 x gelesen
    Geschrieben von Thorsten KreutzerWeshalb? Was ist außer dem Einbringen und dem Verbinden noch zu tun?

    Würde mich auch interessieren.

    Geschrieben von Thorsten KreutzerLaut dieser Beschreibung klingt das für mich so, als ob es auch von Otto Normal-Ersthelfer verarbeitet werden könnte...

    Für mich klingt das System eigentlich ganz gut und ich finde es auch präklinisch durchaus interessant. Leider ist es aber, wie so vieles in dem Bereich, sehr teuer.


    Sehe ich nach den Beschreibungen auch so. Für mich ohne RD-Kenntniss hört es sich so an, als ob Ersthelfer damit einfach und effektiv eine Blutstillung durchführen können. Wäre vielleicht auch was für alle Erste-Hilfe-Kästen in KFz oder auch die Sanitätskästen in FW-Fahrzeugen, die zwar fast nie benutzt werden, aber wenn doch, dann sind sie erfahrungsgemäß sehr dringend nötig. Wobei da natürlich ggf ein Ablaufdatum des Produkts gegensprechen würde.


    mit kameradschaftlichen Grüssen

    Das ist nur meine persönliche Meinung und nichts anderes!

    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572564
    Datum26.07.2009 20:3611955 x gelesen
    Antwort an alle drei:

    Ich denke, viele scheuen doch, auf eine sprudelnde Femoralis mit aller Kraft zu drücken. Und eine Femoralis sprudelt satt. Wahrscheinlich sollte bei Zurückschlupfen des Gefäßes auch eher gleich die Bauchaorta komprimiert werden. Dies bedarf sicher einer gewissen Gewalt gegenüber dem evtl. noch wachen Patienten. Ich denke, dieser Kampf ist nichts für den Laien.
    Wer meint, dass alleine das Einbringen der Hilfsmittel in die Wunde den Patienten rettet, fällt dann im Ernstfall ganz schön rein. So kann es sein, dass allein beim Auftragen viel Zeit (Blut) verloren wird und die Blutung dann aus anderen Gründen plötzlich steht.

    Mit aller Kraft drücken ist immer noch das Mittel der Wahl. Wer das sicher beherzigt - rein mit der Paste.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572565
    Datum26.07.2009 20:3711653 x gelesen
    habe oben noch mal geantwortet.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP572567
    Datum26.07.2009 20:5011694 x gelesen
    Wenn man mal die einschlägigen After Action Reports der Amerikaner durcharbeitet stellt man fest, das die Erfahrungen mit Quickclot bzw. dessen Nachfolger WoundStat durchweg positiv sind. Allerdings kann man die Umstände einer Verwundung in Afghanistan etc. nicht mit der deutschen RD-Landschaft vergleichen. Das Abbinden ist ja im Bereich TCCC (Tactical Combat Casulty Care) auch wieder in Mode gekommen.

    Siehe auch hier: http://www.drum.army.mil/sites/tenants/division/CMDGRP/SURGEON/journals/TACTICAL%20COMBAT%20CASUALTY%20CARE.htm

    Gruß
    ML


    Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
    Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorNeum8ann8 T.8, Bayreuth / Bayern / Franken572568
    Datum26.07.2009 20:5111502 x gelesen
    Ich denke, fünf Minuten sind eine (zu) lange Zeit, um sich nur auf die Stillung einer Blutung zu konzentrieren.

    Tomy


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorTobi8as 8L., Schwetzingen / B-W572569
    Datum26.07.2009 20:5211693 x gelesen
    Guten Abend,

    in der Ausgabe 1-09 der Zeitschrift "Notfallmedizin up2date" finden sich im Artikel "Präklinisches Management der Amputationsverletzung" folgende Passagen:

    -"Bei der Blutungskontrolle hat sich das Setzen von Ligaturen oder Klemmen auf sichtbare Gefäßstümpfe nicht bewährt und ist in der Regel kontraindiziert, da durch diese Manipulation die zu rekonstruierenden Gefäße erheblich und unnötigerweise zusätzlich geschädigt werden können, sodaß eine spätere Gefäßanastomosierung technisch erschwert wird. Im Regelfall erfolgt die Blutstillung am Stumpf durch die korrekte Anlage eines Druckverbandes sowie Hochlagerung."

    - "Als Innovation kommt in den letzten Jahren die in den USA entwickelte, auf Wundflächen stark blutstillend wirksame Substanz Hemcon in solchen Kreigssituationen zur Anwendung. Der gut blutstillende Effekt wird jedoch zulasten einer späteren Präparation von Gefäß- und Nervenstrukturen im Bereich des Stumpfes erkauft.
    Auch wenn mitunter von sehr guten Ergebnissen bei Einsatz eines Torniquets und des Hemcons in Kriegssituationen berichtet wird, so ist es fraglich, inwiefern es gerechtfertigt ist, diese Techniken auf hiesige Verhältnisse zu übertragen, da in der Regel nur sehr kurze Bergungs- (Rettungs-? Anmerkung von mir) und Transportzeiten bestehen."

    Viele Grüsse

    Tobias


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP572570
    Datum26.07.2009 20:5811557 x gelesen
    Geschrieben von Tobias Langbeinuch wenn mitunter von sehr guten Ergebnissen bei Einsatz eines Torniquets und des Hemcons in Kriegssituationen berichtet wird, so ist es fraglich, inwiefern es gerechtfertigt ist, diese Techniken auf hiesige Verhältnisse zu übertragen, da in der Regel nur sehr kurze Bergungs- (Rettungs-? Anmerkung von mir) und Transportzeiten bestehen."


    Eben. Irgendwo im Netz kusiert eine Powerpoint-Präsentation in der mal die durchschnittlichen Transport- und Versorgungszeiten zwischen Verwundung und Übergabe an ein für Intensievmedizin ausgerüstetes Feldlazarett abgebildet sind. Da wird dem deutschen Rettungsdienstpersonal regelmäßig schlecht.

    Was im Bereich mil. TCCC gut ist muss hier in Deutschland nicht ebenso sein.

    Gruß
    ML


    Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
    Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572578
    Datum26.07.2009 22:3211531 x gelesen
    also setze ich meine Gefäßklemmen im OP auch nicht mehr? Genau weil ich mir das Setzen von Klemmen auch nach diesem Thread zutraue und das schon tausend mal gemacht hab, setze ich auch weiter Gefäßklemmen.
    Da ist mir ziemlich wurscht, was solche Up2dates schreiben.

    Nebenbei gibt es genau die von mir benannten Probleme leider wirklich:
    Blutstillung weggespült


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorTobi8as 8L., Schwetzingen / B-W572586
    Datum27.07.2009 05:5211492 x gelesen
    Guten Morgen, Frank,

    was Du machst, liegt in Deiner Verantwortung.

    Der Artikel gibt die Empfehlungen zur präklinischen Amputatversorgung der Autoren wieder, die in der Wiederherstellungschirurgie arbeiten

    Viele Grüsse

    Tobias


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorTobi8as 8L., Schwetzingen / B-W572587
    Datum27.07.2009 06:0411396 x gelesen
    Korrektur: meinte "präklinischen Versorgung von Amputationsverletzungen"


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572588
    Datum27.07.2009 06:4011402 x gelesen
    Die Gefäße am Amputat würde ich auch nicht abklemmen. Dem widme ich bei sprudelnder Blutung einer Leiste oder Achsel keine Zeit zu. Da haben die Autoren schon recht.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorManu8el 8S., Westerwald / Rheinland-Pfalz572599
    Datum27.07.2009 11:1411444 x gelesen
    Geschrieben von Frank EisenblaetterWer meint, dass alleine das Einbringen der Hilfsmittel in die Wunde den Patienten rettet, fällt dann im Ernstfall ganz schön rein. So kann es sein, dass allein beim Auftragen viel Zeit (Blut) verloren wird und die Blutung dann aus anderen Gründen plötzlich steht.

    Mit aller Kraft drücken ist immer noch das Mittel der Wahl. Wer das sicher beherzigt - rein mit der Paste.


    Zunächst einmal ist sicherlich unstrittig dass eine direkte Gefäßkompression zur Stillung einer Blutung das beste Mittel ist.

    Ich hab die Anwendung so verstanden dass diese Mittel ebend genau für Anwendungen gedacht sind?
    Also wo kein Druckverband geht, keine direkte Gefäßkomprimierung funktioniert. Auch und gerade durch Leute die mit gezieltem Abklemmen keine Erfahrung haben.

    Wie beurteilst du die Anwendung bei großflächigen, difusen Sickerblutungen wie sie etwa bei Explsionsverletzungen auch auftreten können?

    Mangels notwendigkeit bzw. Gelegenheit (Die Sachen gibt's hier nicht) hab ich mich bislang nicht näher damit beschäftigt.
    Interessant ist sicher:
    Wie gezielt muss das Präparat zur Blutungsquelle? (siehe z.B. dein Beitrag mit der nicht mehr sichtbaren Femoralis)
    Wie lange muss das Produkt auf die Blutungsquelle gedrückt werden bis die Blutung sicher steht? (einfach draufpudern wird sicherlich nicht gehen da es sonst vom Blut weggespült wird)

    Bislang reichte zur Kontrolle äußerer Blutungen: Hände, Verband, Blutdruckmanschette

    Im Zivilen Rettungsdienst dürfte Quickclot und Co ein Produkt mit seltener Anwendung sein. Allerdings ist auch klar: eine starke unkontrollierbare Blutung ist für den Patienten äußerst schlecht.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorMath8ias8 D.8, Mollis / GL572631
    Datum27.07.2009 13:4511434 x gelesen
    Grüezi Zusammen!

    Die aktuellen PHTLS und ITLS Guidelines empfehlen im Bereich der präklinischen Notfallmedizin ausdrücklich den Einsatz von "Hemostatic Agents".

    Da diese allerdings erst seit dem letzten Update integriert sind, wird es noch eine Weile dauern, bis es sich auch in unserem Sprachraum durchsetzt.

    Es werden in diesen Systemen auch ganz klare Algorithmen angeboten.

    "Hemostatic Agents" kommen in erster Linie bei Blutungen nach aussen im Torsobereich und am Hals zum Einsatz, wenn diese nicht z.B. durch direkten Druck auf die Blutungstelle kontrolliert werden können.

    An den Extremitäten werden primär sogenannte "Tourniquets" eingesetzt.
    Im Endeffekt sind wir hier wieder beim ehemals verpönten Abbinden angelangt, welches aufgrund der aktuellen Studienlage wieder Mittel der Wahl geworden ist.

    Ob diese Tools bereits Einheiten im deutschsprachigen zivilen Bereich gibt, die diese Richtlinien umgesetzt haben, ist mir nicht bekannt. Aber ich werde Augen und Ohren offen halten.

    Die Erfahrungswerte basieren sowohl bei den "Hemostatic Agents", als auch bei den "Tourniquets" auf Studien, die im militärischen Umfeld gemacht wurden. Der Transfer in die zivile präklinische Notfallmedizin hat in unserem Sprachraum gerade erst begonnen. Deswegen wird es auch noch nicht ausreichend Fallzahlen geben.

    Zur Anwendung kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass es vor allem wichtig ist, dass sich der Anwender darüber bewusst ist, wann welches "Werkzeug" eingesetzt werden soll. Hierzu eignen sich die angesprochenen Algorithmen sehr gut. Die Handhabung an sich ist sowohl bei den "Hemostatic Agents", als auch bei den Tourniquets sehr einfach, sollte aber trotzdem geübt werden.


    Sonnige Grüsse aus der Schweiz,

    Mathias Duschl


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorThor8ben8 G.8, Leese <-> OS / Niedersachsen572648
    Datum27.07.2009 15:3111402 x gelesen
    Moin,

    Geschrieben von Mathias DuschlDie aktuellen PHTLS und ITLS Guidelines empfehlen.

    Geschrieben von Mathias Duschl
    Da diese allerdings erst seit dem letzten Update integriert sind, wird es noch eine Weile dauern, bis es sich auch in unserem Sprachraum durchsetzt.


    Geschrieben von Mathias Duschldie im militärischen Umfeld gemacht wurden. Der Transfer in die zivile präklinische Notfallmedizin hat in unserem Sprachraum gerade erst begonnen.


    Klingt jetzt irgendwie nach "kommt aus Amerika, muss zwangsläufig gut und richtig sein" :-/


    Gruß,
    Thorben


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP572650
    Datum27.07.2009 16:0311266 x gelesen
    Naja, das die amerikanischen Streitkräfte einen gewissen Erfahrungsvorsprung in der Versorgung schwerstverletzer Patienten unter widrigen Umständen haben ist nicht von der Hand zu weisen.
    Selbst die Einsatzverwaltungsarmee Bundeswehr hat reagiert und vieles (u.a. auch die Nutzung von Hämostaten und Torniquets) im Bereich TCCC übernommen.

    In den Bereich des zivilen RDs würde ich das nicht runterbrechen, aber das ist meine bescheidene Meinung.

    Gruß
    ML


    Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
    Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorMath8ias8 D.8, Mollis / GL572651
    Datum27.07.2009 16:0411172 x gelesen
    Geschrieben von Thorben GruhlKlingt jetzt irgendwie nach "kommt aus Amerika, muss zwangsläufig gut und richtig sein" :-/

    Aha... sorry, aber das steht da definitiv nicht drin.

    Wenn man den Kommentar liest, könnte man auch vermuten, dass mal wieder (gähn) eine Diskussion um Traumamanagementsysteme los getreten werden soll.

    Von meiner Seite wurde nur aufgezeigt, was die aktuellen Richtlinien der weltweit am weitesten verbreitete Traumasysteme (mehr als 900.000 geschulte Anwender weltweit) hergeben. That's it.

    Und nachdem die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V., der Bundesverband der deutschen Chirurgen und der Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschlands e.V. z.B. PHTLS unterstützen und in immer mehr Schockräumen der grossen deutschen Traumazentren nach der klinischen Variante, nämlich ATLS, gearbeitet wird, wage ich zu behaupten, dass man nicht immer das Rad neu erfinden muss, wenn es gut rollt.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572667
    Datum27.07.2009 18:1811243 x gelesen
    bei flächenhaften Blutungen werden entsprechende Produkte (Gelatine) oft im OP eingesetzt. Man hat ja auch nichts anderes und kann schlecht Flächen mit Strom koagulieren. Der Schaden wäre immens.

    Beim Tachosil muss das Präparat einige Minuten z.B. auf eine Milzblutung, damit diese dann verklebt. Sollte es sprudeln, spült der Schwamm weg. Der Assistent mit 80cm langen Spinnenfingern ist und bleibt ein Wunschtraum.

    Es bleibt letztlich die Kompression als Mittel der Wahl, dann in einer schnellen Bewegung die Paste (oder Schwamm) auftragen. Wie es sich bei meinem Link liest, scheint dies das Problem der Anwendung zu sein: Ohne Kompressionsroutine schwimmt das ganze Präparat weg - völlig ohne Erfolg. Das kann man auch mal mit einer Druckinfusion ausprobieren. Man muss nur eine ca 1cm Öffnung in den Infusionsbeutel schneiden bei 120 mmHg. Da haut was raus!

    Habe gerade noch mal ein Quick Clot Video gesehen - selbst da wird die Wunde mit Langenbeck Haken aufgehalten und der Operateur, der inzidiert, hat die Hand die ganze Zeit am Schwein. Sonst hätte es wohl bis auf die Kamera gespritzt. Und auch in diesem Video: komprimieren, komprimieren.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572672
    Datum27.07.2009 18:3511156 x gelesen
    noch wichtiger ist von den Amerikanern zu erfahren, unter welchen Umständen die Produkte versagt haben. Daraus könnte man noch mehr lernen.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorManu8el 8S., Westerwald / Rheinland-Pfalz572843
    Datum28.07.2009 15:3811175 x gelesen
    Geschrieben von Mathias DuschlAn den Extremitäten werden primär sogenannte "Tourniquets" eingesetzt.
    Im Endeffekt sind wir hier wieder beim ehemals verpönten Abbinden angelangt, welches aufgrund der aktuellen Studienlage wieder Mittel der Wahl geworden ist.


    Ich habe bislang zweimal im Rettungsdienst abgebunden.
    In beiden Fällen wurde eine Blutdruckmanschette verwendet.

    Tourniquets schön und gut, aber nachdem ich letztens hörte "Wir können im Notfall gar nicht abbinden weil wir dafür nixpassendes haben" möchte ich die Blutdruckmanschette hier nicht unerwähnt lassen.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorJuli8an 8H., Stemwede / NRW572853
    Datum28.07.2009 17:2911125 x gelesen
    Hallo,

    Geschrieben von Manuel SchmidtTourniquets schön und gut, aber nachdem ich letztens hörte "Wir können im Notfall gar nicht abbinden weil wir dafür nixpassendes haben" möchte ich die Blutdruckmanschette hier nicht unerwähnt lassen.

    In einer Rettungsdienst (AFAIK aus 2008) war ein Einsatz beschrieben, bei dem ein Patient im Fußbereich eingeklemmt war und am selbigen Unterschenkel massivst geblutet hat. Bei Eintreffen des Rettungsdienstes war der Pat. schockig inkl. schlechten Venenverhältnissen. Es wurde ein i.o. Zugang in den Humerus gelegt und das Bein im Oberschenkelbereich mit zwei Dreiecktüchern und einer Schere abgebunden. * Im weiteren Verlauf wurde, nach dem Beheben der Einklemmung durch die FW, noch die v. femoralis per Viggo orange allein durch Tasten der Aterie, punktiert.

    * Ein Dreiecktuch wurde um den Oberschenkel gelegt und oben wurde eine Kleiderschere mit dem Scherenteil in eine Schleife eingebunden. Dann wurde durch drehen der Schere Druck mit dem Dreiecktuch ausgebübt. Die Schere wurde nun zur Aufrechterhaltung des Druckes durch ein zweites Dreiecktuch fixiert.

    Es wurde im Artikel ausdrücklich als ultima ratio beschrieben.

    Mfg,
    Julian


    Ich vertrete hier ausschließlich meine persönliche und private Meinung und nicht die der Organisationen, der ich angehöre.


    "Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt."
    Albert Einstein

    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572856
    Datum28.07.2009 17:5111107 x gelesen
    ist ja auch genau richtig. Die Blutsperre im OP oder Notaufnahme macht nichts anderes. Für den wachen Patienten evtl. stark schmerzhaft, aber eventuell besser als Verbluten.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorManu8el 8S., Westerwald / Rheinland-Pfalz572857
    Datum28.07.2009 18:0211066 x gelesen
    Geschrieben von Frank EisenblaetterDie Blutsperre im OP oder Notaufnahme macht nichts anderes. Für den wachen Patienten evtl. stark schmerzhaft, aber eventuell besser als Verbluten.


    Wie groß ist die Gefahr einer Zusatzschädigung durch eine gescheite Abbdingung (also nicht mit Draht o.ä. wo ich im Abbindebereich massive weichteilverletzungen verursache)?

    Die Blutsperre im OP bleibt ja auch eine längere Zeit bestehen. Dort hat man aber die Zeit unter krontrolle.
    Ob es präklinisch so gut ist "ah, wir nähern uns der kritischen Zeit, mach mal kurz auf auch wenn es dann blutet"?


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572858
    Datum28.07.2009 18:1011130 x gelesen
    2 Stunden OP Zeit: Keine Besonderheiten zu erwarten. Manche haben aber doch noch einige Zeit Kribbelparästhesien bei Erreichen einer so langen Blutsperre.
    Haben auch schon länger operieren müssen (3 Stunden) und es gab auch keine Langzeitschäden. Wobei ich mich da schon an tagelange Sensibilitätsstörungen erinnere.

    Ich hoffe, nach 2 Stunden ist der Patient in der Klinik, dort kann er entweder auftransfundiert und das heraussprudelnde Blut mit Cell Saver aufgefangen und wiederverwendet werden.
    Ein Tourniquet mit Seil oder Draht macht aber wohl schon sehr früh Schäden, daher sind die Fingerblutsperren ja auch aus breitem flexiblen Stahlband.


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorMath8ias8 D.8, Mollis / GL572872
    Datum28.07.2009 19:4111120 x gelesen
    Auszug aus "Präklinische Tourniquet-Applikation" von Dr. J.C. Stegmaier, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München:

    "Eine der gewichtigsten Arbeiten stammt von Wolff et al. [1] aus dem 2. Weltkrieg, die 200 Fälle von Soldaten mit Tourniquetanlage bis über 6 h analysierten. Dabei entstanden keine nennenswerten nervalen, thrombembolischen oder gangränösen Komplikationen in Folge einer prolongierten Tourniquetanwendung.

    Dorlac [2] analysierte 700 isolierte penetrierende Extremitätenverletzungen zweier Traumazentren, wobei eine Inzidenz vaskulärer Folgeschäden nach Tourniquetanlage von 0,02% beschrieben wurde.

    Rasmussen et al. [5] berichteten eine Inzidenz von 6,6% schwerer vaskulärer Schäden bei Soldaten im Irakkrieg, wovon nach ihrer Einschätzung durch die Anlage eines Tourniquets bei 1,2% der Fälle eine letale Hämorrhagie hätte vermieden werden können. Bei 79% der Patienten erfolgte eine definitive operative Versorgung innerhalb von 1 h nach Tourniquetanlage.

    Fazit für die Praxis
    Aufgrund der Evidenz ist zu fordern, dass auch in Mitteleuropa in zivilen Rettungssystemen insbesondere in Fahrzeugen, die bei Explosionsverletzungen zum Einsatz kommen, Tourniquets als leicht applizierbare und sicher lebensverlängernde Hämorrhagieprophylaxe vorgehalten werden."



    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    AutorFran8k E8., Diepersdorf / Bayern572884
    Datum28.07.2009 21:1311027 x gelesen
    Geschrieben von Mathias DuschlDorlac [2] analysierte 700 isolierte penetrierende Extremitätenverletzungen zweier Traumazentren, wobei eine Inzidenz vaskulärer Folgeschäden nach Tourniquetanlage von 0,02% beschrieben wurde

    verstehe ich nicht: Mindestens eine Person von 700 sind 0,14 %. Wie kann da die Inzidenz bei 0,02% liegen?


    Beitrag bewerten

    Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

     
    banner

     26.07.2009 14:50 Gerh7ard7 P.7, Stuttgart
     26.07.2009 15:41 ., Diepersdorf
     26.07.2009 17:27 Jan 7Phi7lip7p R7., Holzminden
     26.07.2009 17:35 Gerh7ard7 P.7, Stuttgart
     26.07.2009 17:29 Phil7ipp7 E.7, Augsburg
     26.07.2009 17:34 Gerh7ard7 P.7, Stuttgart
     26.07.2009 20:36 ., Diepersdorf
     26.07.2009 20:50 Mich7ael7 L.7, Dausenau
     27.07.2009 11:14 ., Westerwald
     27.07.2009 18:18 ., Diepersdorf
     26.07.2009 17:41 Thor7ste7n K7., Margetshöchheim
     26.07.2009 17:49 Denn7is 7E., Menden
     26.07.2009 20:37 ., Diepersdorf
     26.07.2009 20:51 Neum7ann7 T.7, Bayreuth
     26.07.2009 20:52 Tobi7as 7L., Schwetzingen
     26.07.2009 20:58 Mich7ael7 L.7, Dausenau
     26.07.2009 22:32 ., Diepersdorf
     27.07.2009 05:52 Tobi7as 7L., Schwetzingen
     27.07.2009 06:04 Tobi7as 7L., Schwetzingen
     27.07.2009 06:40 ., Diepersdorf
     27.07.2009 13:45 Math7ias7 D.7, Mollis
     27.07.2009 15:31 Thor7ben7 G.7, Leese <-> OS
     27.07.2009 16:03 Mich7ael7 L.7, Dausenau
     27.07.2009 18:35 ., Diepersdorf
     27.07.2009 16:04 Math7ias7 D.7, Mollis
     28.07.2009 15:38 ., Westerwald
     28.07.2009 17:29 Juli7an 7H., Stemwede
     28.07.2009 17:51 ., Diepersdorf
     28.07.2009 18:02 ., Westerwald
     28.07.2009 18:10 ., Diepersdorf
     28.07.2009 19:41 Math7ias7 D.7, Mollis
     28.07.2009 21:13 ., Diepersdorf
    zurück


    Feuerwehr-Forum / © 1996-2017, www.FEUERWEHR.de - Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Mayer, Weinstadt