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ThemaWie man einen Zeitungsartikel auch in den Sand setzen kann...5 Beträge
RubrikFahrzeugtechnik
 
AutorAndr8eas8 R.8, Stuttgart / Ba-Wü769869
Datum10.08.2013 09:325391 x gelesen
Guten Morgen,

die Stuttgarter Nachrichten bringen heute einen beinahe ganzseitigen Bericht unter der Überschrift
"Größer,schwerer,teurer".
Grundgedanke des Artikels soll es wohl es sein auf die Gewichtsproblematik bei Feuerwehrfahrzeugen hinzuweisen, die Recherche bzw. Ausführung ist allerdings , um es vorsichtig auszudrücken, bescheiden.

Der Artikel beginnt mit der Erkenntnis : "Erst fünf,dann 7,5, jetzt zwölf Tonnen Gesamtgewicht. Der Standard-Löschzug wird immer schwerer-was viele Feuerwehren in Nöte stürzt"

Verglichen werden dabei ein LF 8 auf Ford (der m.W. nach auch schon über fünf Tonnen war) sowie mehrere LF8, LF8/6 und (H)LF 10.

Der Artikel weist weiterhin daraufhin das lange Zeit 7,5 Tonnen das Maß aller Dinge gewesen wären und dies gereicht hätte um Pumpe, Schläuche und ausreichend Löschwasser (!!) einzupacken. Wo sich das Löschwasser bei besagten LF8 überhaupt und bei den 8/6 in ausreichender Form versteckt verrät der Artikel allerdings nicht.

Verraten wird allerdings wer der Schuldige an all dem ist, die Industrie, so der Verbandsgeschäftsführer des LFV. Er wird zitiert mit den Worten:
"Es ist vernünftig, die Dinge nicht immer größer, schwerer und teurer zu machen".
Der Treiber sei die Industrie, der Einhalt zu gebieten sei.
Untermauert (?) wird die Aussage mit dem Hinweis das der Golf von heute der Passat von vor zehn Jahre sei und es gar keinen eigenen Markt für Feuerwehrautos gebe, die Feuerwehren nur eine Nische besetzen würden und keinen großen Einfluß auf die Entwicklung hätten...

Weiterhin gibt er die Empfehlung das manche Gemeinden bei der Beschaffung einen Gang runterschalten sollten, Wehren auf der Alb oder im Schwarzwald bräuchten Allrad, aber es sei dahingestellt ob dies in jeder Gemeinde der Fall sein müßte. Der Allradantrieb wiege 800 kg und löse oftmals erst das Problem aus.

"Garniert" wird der Artikel mit Fotos einiger Fahrzeuge dieser Baureihen wo der Leser unter anderem darüber aufgeklärt wird das das LF8/6 das bei kleinen Feuerwehren am weitesten verbreitet Fahrzeug sei und mit einer Zusatzausrüstung für Großbrände(??) oder Unfallhilfe(!!) bestückt werden kann.
Das LF 8, in besagtem Fall ein VW-MAN, läge noch unter der Grenze von 7,5 t und konnte mit dem herkömmlichen(?) Führerschein gefahren werden, das wäre heute undenkbar (!).
Krönender Abschluß ist dann ein HLF10, das heutige Standardfahrzeug kleiner Feuerwehren. Zitat unter dem Bild: "Es wird für den Ersteinsatz ausgefahren, bis die nächste Berufsfeuer (kein Schreibfehler meinerseits) anrückt.
Ich hoffe die Feuerwehren südlich von Reutlingen haben Zeit, weil von da dauert es eine Weile bis an den Bodensee *sarkasmusaus*

Wie man einen Artikel dermaßen verhunzen kann obwohl sowohl besagter Verbandsgeschäftsführer als auch der Innenminister, aktiver FA, befragt wurden erschließt sich mir nicht.Ob den Feuerwehren damit unbedingt ein Gefallen getan wurde wage ich mal zu bezweifeln.

Gruß Andi

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AutorPatr8ick8 W.8, Albstadt / Baden-Württemberg769880
Datum10.08.2013 12:323958 x gelesen
Hallo zusammen!

Geschrieben von Andreas R.Wehren auf der Alb oder im Schwarzwald bräuchten Allrad, aber es sei dahingestellt ob dies in jeder Gemeinde der Fall sein müßte.

Ganz klares JA, in allen Gemeinden!
Um nur mal aus meinen Erfahrungen zu erzählen: Dieses Jahr kurz nach 6 Uhr am "Schmotzigen" (Manchmal auch als "Schmutziger dunschtig") Alarm "Wohnungsbrand". Auf Grund der starken Schneefälle in der Nacht (ca. 15 - 20 cm) waren nur die wichtigsten Straßen geräumt. Bei der Anfahrt hat man dann gleich gemerkt, welche Fahrzeuge mit Allrad ausgestattet sind und welche nicht.
Und sowas kann hier jeder Gemeinde jeden Winter passieren. Schon allein deswegen verzichte ich noch nicht mal in meinem privat PKW auf den Allradantrieb.

Geschrieben von Andreas R.Krönender Abschluß ist dann ein HLF10, das heutige Standardfahrzeug kleiner Feuerwehren. Zitat unter dem Bild: "Es wird für den Ersteinsatz ausgefahren, bis die nächste Berufsfeuer (kein Schreibfehler meinerseits) anrückt.

Das liest sich irgendwie, als wäre das Stuttgarter-System auf ganz BaWü gemünzt worden, ohne zu beachten, dass es eben nur eine Handvoll BFs gibt.

Geschrieben von Andreas R.Wie man einen Artikel dermaßen verhunzen kann obwohl sowohl besagter Verbandsgeschäftsführer als auch der Innenminister, aktiver FA, befragt wurden erschließt sich mir nicht.Ob den Feuerwehren damit unbedingt ein Gefallen getan wurde wage ich mal zu bezweifeln.

Man hätte sie vielleicht nicht nur befragen sollen, sondern ihnen oder zumindest jemandem mit Ahnung den Bericht vor der Veröffentlichung zum Korrekturlesen geben sollen.

Gruß Patrick

Das war meine Meinung

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AutorAxel8 S.8, Neustadt a. Rbge. / Niedersachsen769919
Datum10.08.2013 23:332638 x gelesen
Moin allerseits.

Meiner Erfahrung nach stimmen Zeitungsartikel über ein FW-Thema nur zu maximal 80 %. Man kann den Damen/Herren von der Presse noch so viele Informationen zum Thema liefern, trotzdem geht irgendetwas an Fakten verloren bzw. wurden vom Pressevertreter falsch verstanden (weil warscheinlich eh nicht bewandert mit dem Thema "Feuerwehr"). Falsch geschriebene Namen sind noch das kleinste Übel davon. Und wenn man versucht, so einen Artikel vor der Veröffentlichung mal einzusehen, um zu korrigieren, dann werden die Leute ziemlich grätzig und berufen sich auf ihre "journalistische Freiheit".

Mal zum (angeblichen) Inhalt des Artikels:
Ich kenne nicht die Situation in B-W, aber zum Grossteil steht dort doch die Wahrheit. Die Böcke werden immer größer und schwerer (damit teurer), was den Kommunen ja nun nicht gerade schmecken wird. Mit dem Gewicht kommt die Führerscheinproblematik, die hier schon zu garantiert 3000 mal schon diskutiert wurde (heute "Bachelor-Führerschein" bis max. 3,5 oder 4,25 t; früher mit nem ordentlichen "3er" bis 7,49 t).
Ich denke mal, eine Art LF 8 wird auch sehr verbreitet sein in B-W und damit schon fast Standart sein (korrigiert mich bitte, falls ich das falsch sehe). Das auf so einem LF 8 o.Ä. Fahrzeug wenig bis gar kein Wasser ist, wissen wir. Aber weniger die Pressevertreter (s.o.).

Die "Schuldfrage" ist dort allerdings schon eindeutig beschrieben. Ich sehe das absolut genauso. Die Industrie fertigt für die breite Masse. Die FW ist aber eine absolute Nische in der Fahrzeugproduktion. Eher ein lästiger Klotz am Bein in meinen Augen. Dabei heraus kommen bei Fahrzeugneubeschaffungen nur Kompromisse, die der Aufbauhersteller verzweifelt versucht hinzukriegen, dass das neue Schlachtschiff in den "Stall" passt (schon selbst vor 2 Jahren erlebt).

Also über Presseberichte lohnt es sich nicht mehr aufzuregen, man wird selten einen zu 100 % korrekten Bericht irgendwo zu lesen bekommen.

MkG,

Axel

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AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland769990
Datum12.08.2013 13:511669 x gelesen
Geschrieben von Axel S.Meiner Erfahrung nach stimmen Zeitungsartikel über ein FW-Thema nur zu maximal 80 %
Nehme ein x-beliebiges anderes Thema (Medizin, Moto-Cross, Bienenzucht, Fischerei) und vergleiche Richtigkeit und dem, was die Insider zu vermitteln versucht haben. Das ist nicht Feuerwehr spezifisch. So wichtig sollte man sich da nicht nehmen.
Und verglichen mit dem, was von medizinischen Aufklärungen beim Patienten hängen bleibt, sind 80% noch gut!

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AutorRain8er 8K., Altenholz / Schleswig-Holstein770003
Datum12.08.2013 15:581513 x gelesen
Interessant ist doch die Frage, wie der Autor überhaupt auf das Thema gekommen ist. Wenn er selbst offenbar nicht so fachkundig zu sein scheint, liegt die Vermutung nahe, dass er im Gespräch mit Feuerwehr- oder Kommunalvertretern auf dieses Thema aufmerksam gemacht worden ist. Vielleicht haben vermeintliche Experten (oder solche, die der Journalist dafür hält) ihm gegenüber ihren Unmut über die Entwicklung kundgetan. Daraus hat sich der Journalist eine Meinung gebildet (was ja auch seine Aufgabe ist) und die Geschichte dann mit einigen Statements offizieller Verbandsvertreter garniert.
Wenn es so gewesen ist, liegt das Problem in erster Linie an den unbekannt gebliebenen Informanten, die die ganze Komplexität der Thematik entweder selbst nicht richtig verstanden haben oder aus politischen Gründen bewusst einseitig dargestellt haben. Wenn schon die Kernaussage der Geschichte nur "halbwahr" ist, darf man sich nicht wundern, dass am Ende Murks herauskommt.
Dem Autor kann (und muss) man nur den Vorwurf machen, dass er die Grundinformationen seiner Geschichte nicht gegenrecherchiert hat: Aussagen von Herstellern, den Vertretern in Normenausschüssen und tatsächlichen Experten für Feuerwehrtechnik hätten einiges zurechtrücken können. Nicht immer steht aber im journalistischen Berufsalltag für solch umfängliche Recherche genügend Zeit zur Verfügung.
Ein ehemaliger "Lehrmeister" hat mir mal vermittelt: Wenn du eine komplizierte Thematik wirklich vorantreiben willst, darfst du dich niemals an die Presse oder Politik wenden. Denn wenn das Thema dort erst mal angekommen ist, kannst du die weitere Diskussion nicht mehr beeinflussen.
Die (grundsätzlich berechtigte) Diskussion über die Normen-Entwicklung gehört in die Fachmedien aber nicht in die Tagespresse.

Viele Grüße von der Ostsee

Rainer

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 10.08.2013 09:32 Andr7eas7 R.7, Stuttgart
 10.08.2013 12:32 Patr7ick7 W.7, Albstadt
 10.08.2013 23:33 Axel7 S.7, Neustadt a. Rbge.
 12.08.2013 13:51 Fran7k E7., Viskafors
 12.08.2013 15:58 Rain7er 7K., Altenholz
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