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Thema | zukünftiges Feuerwehrsystem in D? war: Feuerwehr in Chile | 18 Beträge | |||
Rubrik | Freiw. Feuerwehr | ||||
Infos: | |||||
Autor | Flor8ian8 F.8, Würzburg / Bayern | 837375 | |||
Datum | 11.02.2018 11:22 | 4260 x gelesen | |||
Hallo Alejandro, danke für Deine Antworten. Es ist doch immer wieder faszinierend welche Denkanstöße entstehen, wenn man mal über den Tellerrand hinaus schaut. Geschrieben von Alejandro F. "Die einzelnen Stationen haben immer besetzt und es gibt Plan wer wann da sein muss. Geschrieben von Alejandro F."... "Auch ist es so das die Feuerwehr immer Vorrang hat also auch wenn man auf der Arbeit oder der Schule ist." Das ist bemerkenswert zu hören. Bei uns in Deutschland gibt es genau die gegensätzliche Entwicklung. Immer weniger Mitglieder und die Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Freiwilliger Feuerwehr wird schwieriger bis unmöglich. Ein durchaus interessanter Ansatz, der hier in Deutschland bisher kaum diskutiert wurde: die ehrenamtliche Besetzung von Feuerwachen. Könnte ja beispielsweise so aussehen, dass man x-Tage im Monat auf der Wache ist, was für Arbeitnehmer und Arbeitgeber den Vorteil hat, dass es planbar ist. Folge wären dann ein massiv reduzierte Personalansatz (auf dem Papier) und längere Anfahrtswege. Wenn ich mir aber die Entwicklungen anschaue, dann ändert sich unterm Strich im ländlichen Bereich auch nicht mehr viel. Denn unter Tags sind 2-3 alarmierte Feuerwehren für eine qualifiziertes Staffel (GF, MA, 4 x AGT) nicht unüblich. Da kann man sich dann gleich überlegen, ob man statt Rendezvoussystem mit drei Feuerwehrhäusern nur noch eine besetzte Wache mit einer Staffel Rund-um-die Uhr hat. Kurz pi x Daumen gerechnet: 30 Tage im Monat x 2 12-Stunden-Schichten x 6 Funktionen ------------------------------- = 360 12-Stunden-Schichten pro Monat. Mit drei Feuerwehren komme ich auf 100 Mitglieder, wäre für jedes Feuerwehrmitglied 3,6 12-Stunden-Schichten im Monat, was jetzt nicht so unrealistisch klingt. Und wenn man in diesem Zuge dann noch die hauptamtliche und ehrenamtliche Ausbildung vereinheitlicht, hat sich auch die nervige Diskussion erledigt wer denn besser und toller Feuer löscht, von den Ausbildungsmöglichkeiten in einer 12-Stunden-Schicht, ganz zu schweigen. Schöne Grüße Florian Dies ist meine PERSÖNLICHE Meinung! Hier gehts zu meinem Feuerwehr-Blog feuerwehrleben.de | |||||
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Autor | Jürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg | 837378 | |||
Datum | 11.02.2018 11:42 | 2460 x gelesen | |||
hallo, dazu passt dieser Thread: 'Teilzeit-Feuerwehrmann - war: Finanzielle Anreize für den Dienst in der FF - war: Kein Platz für ...' von Jürgen M. und als Ergänzung eine ähnliche Idee: 'Feuerwehr-Coworking: Part-Timer - war: Stellenangebot grade gelesen' von Jürgen M. Hier verlegt man den Arbeitsplatz (zweitweise) in die Feuerwache MkG Jürgen Mayer, Weinstadt | |||||
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Autor | Alex8and8er 8H., Hohentengen a.H. / Baden-Württemberg | 837387 | |||
Datum | 11.02.2018 13:48 | 2268 x gelesen | |||
Das wäre doch in etwa ein System wie in Frankreich, oder? Die haben zwar viel weniger Wachen aber soweit ich von Kollegen dort gehört habe auch Präsenzzeiten und eingeteilte Schichten. Gruß Alex Dies ist meine persönliche Meinung! | |||||
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Autor | Chri8sto8ph 8M., Dresden / Sachsen | 837388 | |||
Datum | 11.02.2018 13:53 | 2485 x gelesen | |||
Hallo Florian, Geschrieben von Florian F. Das ist bemerkenswert zu hören. Bei uns in Deutschland gibt es genau die gegensätzliche Entwicklung. Immer weniger Mitglieder und die Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Freiwilliger Feuerwehr wird schwieriger bis unmöglich. Da geb ich dir völlig Recht. Es bereitet mir schon etwas Bauchschmerzen, wenn ich an unser hoch gelobtes Ehrenamt und dessen Zukunft denke. Geschrieben von Florian F. Ein durchaus interessanter Ansatz, der hier in Deutschland bisher kaum diskutiert wurde: die ehrenamtliche Besetzung von Feuerwachen. Könnte ja beispielsweise so aussehen, dass man x-Tage im Monat auf der Wache ist, was für Arbeitnehmer und Arbeitgeber den Vorteil hat, dass es planbar ist. Diesen Ansatz kann ich leider nicht mit tragen. Irgendwie wiederspricht das doch der ganzen Philosophie des Ehrenamtes wenn wir anfangen, unsere FF'en wie HA-Wachen zu organisieren. Dann noch Jemanden zu finden der bei uns mitspielen will... schwer vorstellbar. Die logische Konsequenz der aktuellen Entwicklung sehe ich eher in der schaffung von Mischsystemen. Da gibts ja 1000 Möglichkeiten FW im Ansatz darzustellen. Beispiele: 2-3 Gemeinden/Komunen schaffen zusammen eine zentrale Wache. Die ist besetzt am Tage von 6-18 Uhr mit 5 Kräften, HLF + DLK. Vllt. machen die Jungs auch was produktives Nebenbei ohne die Wache für längere Zeit verlassen zu müssen. Ein System aus Ehrenamtlern aus der Gemeinde herraus. Die Verpflichtung bei Tätigkeit/Anstellung in der Gemeindeverwaltung aktiven Feuerwehrdienst zu verrichten. Man könnte dann einen hauptamtlichen Zugführer beschäftigen, mit vollständiger Berufsfeuerwehrausbildung. Aus dem restlichen Gemeindepersonal (Verwaltung, Bauhof, ect.) könnte dann dienstplanmäßig eine Staffel organisiert werden. Natürlich muss der Restlöschzug aus den bestehenden FF'en nachrücken. Bei beiden Varianten sehe ich viel Spielraum und taktische Möglichkeiten. Es funtioniert auch besser wenn sich mehrere Gemeinden zusammentun. Natürlich nur mit zentralem Gerätehaus. Es wird dann einfach erheblich kostengünstiger. Stichwort: Kostdeckelung. Bei letzterer Variante hätte man dann auch einen viel größeren Menschenpool aus dem man schöpfen könnte ohne einzelne Mitarbeiter durch "Überlastung" zu vergraulen. Da (Im ländlichen FW-Deutschland) wird ja schon unheimlich viel experimentiert und betrieben. Da sind ja vereinzelt ganz wunderbar gut funktionierende Systeme gewachsen. Man muss sich da wie immer nur überall das beste Abgucken. Ganz ohne Abstriche in Punkto Einhaltung der Rettungsfristen/Eintreffzeiten werden wir diese Nummer eh nicht übern Berg bringen. Es ist aber wichtig was zu machen und nicht abzuwarten bis die FF-Strukturen total zusammengebrochen und gegen die Wand gefahren sind. LG Chris Ostern zu feiern und Lamm zu essen ist so, als feierte die Feuerwehr ihr Bestehen damit, dass sie ein Haus abbrennt, oder die Wasserwacht, indem sie ein Schiff versenkt. - frei nach Sathya Sai Baba | |||||
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Autor | Jako8b T8., Bischheim / Département du Mont-Tonnerre | 837390 | |||
Datum | 11.02.2018 15:24 | 2254 x gelesen | |||
Hallo! Geschrieben von Christoph M. Ganz ohne Abstriche in Punkto Einhaltung der Rettungsfristen/Eintreffzeiten werden wir diese Nummer eh nicht übern Berg bringen. Richtig. Der Gesetzgeber sollte folgendes festlegen: "Die Gemeindefeuerwehr ist so aufzustellen, dass sie in der Regel zu jeder Zeit und an jedem an einer öffentlichen Straße gelegenen Ort ihres Zuständigkeitsbereichs innerhalb einer Fahrzeit von 15 Minuten nach der Alarmierung wirksame Hilfe einleiten kann." Damit wären "fast" alle Probleme gelöst. Es müssten dann keine oder nur noch sehr wenige ("überflüssige") Zwergfeuerwehren, Fassadenwascheinheiten und uniformierte Kulturvereine finanziert werden. Die freiwerdenden Mittel kann man dann in zentrale Wache mit hauptamtlichem Personal sowie Teilzeitkräften (evtl. auf 450 Basis) investieren. Das sollte aber auch für größere Städte und Gemeinden gelten. Man könnte dann nämlich auch die eine oder andere BF-Wache dicht machen. Aber übersieht man da nicht eine ganz kleine Kleinigkeit? Und ich rede hier nicht nur von den berühmten örtlichen Gegebenheiten. Wenn zwei oder drei Gemeinden ihre Wachen zusammenlege ist das eigentlich in Ordnung. Aber wie wirkt sich das auf die Verteilung der Belastung für die einzelnen FA aus? Wenn ein FA dann selbst in seiner Freizeit 15 oder 20 Minuten braucht um im Alarmfall die Wache zu erreichen? Der Kollegen kommt beim nächsten Mal nicht mehr wenn es "nur" um einen Zimmerbrand geht oder nur mal wieder jemand den Grünstreifen mit der Autobahn verwechselt hat. Bei BMA usw. wird der erst gar nicht reagieren. Man wird da im Einsatz und danach immer wieder die selben Gesichter sehen. Die anderen Kameraden trifft man dann nur noch zur Übung. Die Kollegen, die auf Grund ihrer Anfahrtszeiten regelm. nur noch die Rücklichter des letzten ausrückenden Fahrzeuges sehen und/oder nur noch für das Aufrödeln der Fahrzeuge rechtzeitig da sind, diese Kollegen werden irgendwann nur noch dann kommen wenn der Einsatzleiter der Zentrale die Anweisung gibt: "Alarmieren sie so lange nach bis ich Stopp sage". Einfache Lösungen sind nicht immer einfach. Klar muss man über den Tellerrand schauen. Aber man darf dabei keine rosa Brille mit Scheuklappen tragen. Zum Thema "genügend Personal im Kat-Fall" will ich mich nicht äußern. Denn darf dürfte es dann noch enger werden. Es gilt ein funktionierendes System zu finden und nicht Systeme aus anderen Ländern mit völlig anderen Strukturen 1:1 auf Deutschland zu übertragen. Wenn wir unser jetziges System so grundlegend ändern, dann ist das auf Jahrzehnte hinaus festgeschrieben. Und wenn wir feststellen es war "Mist" was wir gemacht haben, dann wird ein Zurück nur sehr schwer sein. Denn ist erst Mal was "zerschlagen", was schnell geht, wird ein Wiederaufbau schwer. Eine überflüssige Einheit ist schnell aufgelöst. Und wenn wir das ganze von einem betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus betrachten können wir im Moment locker 25% aller Feuerwehren (oder mehr?) auf dem platten Land hier in Deutschland ersatzlos zumachen. Nur ob uns das irgendwann billiger kommt? Gruß vom Berg Jakob "Die Verwendung der verschiedenen Löschmittel hat den Zweck, den Verbrennungsvorgang zu unterbrechen." >> Suche Ärmeladler Feuerwehr Bischheim bzw. Feuerwehr Bischheim Saar-Pfalz | |||||
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Autor | Jako8b T8., Bischheim / Département du Mont-Tonnerre | 837391 | |||
Datum | 11.02.2018 15:33 | 1862 x gelesen | |||
Hallo! Geschrieben von Florian F. Mit drei Feuerwehren komme ich auf 100 Mitglieder, wäre für jedes Feuerwehrmitglied 3,6 12-Stunden-Schichten im Monat, was jetzt nicht so unrealistisch klingt. Mit welchen FA willst Du die Schichten besetzen? Ich arbeite in der 4x12 Stunden Wechselschicht. Also nach der Nachtschicht habe ich 48 Stunden frei. Da setze ich mich nicht am zweiten Tag nach der Nachtschicht 12 Stunden auf die Wache. Auch jemand der von Montag bis Freitag "normal" arbeitet wird nicht begeistert sein. Ich denke das die Schichten an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen besonders beliebt und überbestzt sein würden. ;-) Also ohne eine Bezalung wird es da wohl eher schwer. Was würden die Arbeitgeber dazu sagen? Übrigens, willst Du auch Nachtschichten einlegen? Gruß vom Berg Jakob "Die Verwendung der verschiedenen Löschmittel hat den Zweck, den Verbrennungsvorgang zu unterbrechen." >> Suche Ärmeladler Feuerwehr Bischheim bzw. Feuerwehr Bischheim Saar-Pfalz | |||||
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Autor | Bern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg | 837392 | |||
Datum | 11.02.2018 15:56 | 1832 x gelesen | |||
Guten Tag Geschrieben von Christoph M. Beispiele: Derartige Modelle wurden und werden hier in der Region ( und anderswo ? ) schon diskutiert, allerdings für ein größeres Einzugsgebiet wie 2-3 Gemeinden, also mehrere dieser Werktags-HA-Wachen im Kreisgebiet und auch einer größeren Personalausstattung. Dafür könnte man z.B. kommunale Zweckverbände gründen. Wenn man mal nur für unser Kreisgebiet zusammenzälht wie viele HA-Kräfte, meist Gerätewarte, vereinzelt Führungskräfte ( Kdt. ) und FSJler in den einzelnen Gemeinde jetzt schon HA-Dienst leisten, da wäre jetzt schon ein Potenzial vorhanden. Vllt. machen die Jungs auch was produktives Nebenbei ohne die Wache für längere Zeit verlassen zu müssen. z.B. zentrale Werkstätte für Schläuche, Atemschutzgeräte, Fahrzeuge, Schutzkleidungsprüfung, PSA-Reinigung uvm.; da gäbe es genug Tätigkeiten. Ähnlich soll es ja in den Kreisfeuerwehrzentralen in Norddeutschland organisiert sein ? Gruß aus der Kurpfalz Bernhard " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !" (Heinrich Heine) | |||||
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Autor | Bern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg | 837393 | |||
Datum | 11.02.2018 16:07 | 1851 x gelesen | |||
Guten Tag Geschrieben von Florian F. Mit drei Feuerwehren komme ich auf 100 Mitglieder, wäre für jedes Feuerwehrmitglied 3,6 12-Stunden-Schichten im Monat, was jetzt nicht so unrealistisch klingt. Ich weis nicht ob so ein z.B. ähnlich in Skandinavien und Großbritanien vorhandenes Konzept in Deutschland einzuführen wäre ? Nicht wenige FW-Leute könnte aus vielerlei Gründen ( Beruf, Familie etc. ) nicht für solche Bereitschaftsdienste verläßlich bereit stehen und somit würde es doch wieder eine besondere Feuerwehr in der Feuerwehr geben; kenne ähnliche Problematiken bei FFs die auf so eine ähnliche Art Wochenendbereitschaftsdienste organisieren. Und wenn man in diesem Zuge dann noch die hauptamtliche und ehrenamtliche Ausbildung vereinheitlicht, hat sich auch die nervige Diskussion erledigt wer denn besser und toller Feuer löscht, Wohl kaum realisierbar ? Anderseits in den Niederlanden üblich. Die HA-Feuerwehrleute-Berufsfeuerwehrausbildung herabsetzen ? Oder die FF-Ausbildung anheben ? Da werden weder die BF als die FF mitmachen ?! Gruß aus der Kurpfalz Bernhard " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !" (Heinrich Heine) | |||||
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Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 837395 | |||
Datum | 11.02.2018 16:35 | 2116 x gelesen | |||
Geschrieben von Jakob T.Es gilt ein funktionierendes System zu finden und nicht Systeme aus anderen Ländern mit völlig anderen Strukturen 1:1 auf Deutschland zu übertragen.Wir haben selbst im eigenen Land zuviele verschiedene kommunale Strukturen, die man am Ende wird berücksichtigen müssen. Denn die Gemeindestrukturen werden sich nicht an der Feuerwehr ausrichten, den Föderalismus werden wir auch nicht an irgendein (oder irgendwelche) Feuerwehrwunschsystem(e) anpassen. Beispiel: Geschrieben von Christoph M. Ein System aus Ehrenamtlern aus der Gemeinde herraus. Die Verpflichtung bei Tätigkeit/Anstellung in der Gemeindeverwaltung aktiven Feuerwehrdienst zu verrichten. Man könnte dann einen hauptamtlichen Zugführer beschäftigen, mit vollständiger Berufsfeuerwehrausbildung. Aus dem restlichen Gemeindepersonal (Verwaltung, Bauhof, ect.) könnte dann dienstplanmäßig eine Staffel organisiert werden.Eine Gemeinde mit ca. 70 Arbeitsplätzen im Rathaus und Bauhof hat 15 aktive Einsatzkräfte beschäftigt. Bei einem Einsatz sitzen davon i.d.R. 2-3 auf dem ersten Fahrzeug - mehr nicht. Warum das so ist und ob man das noch großartig verbessern kann (und in welchen Zeiträumen), hab ich hier schon mehrmals beschrieben. Bauhof heißt hier: größtenteils verstreute Arbeitsstellen auf 55 qkm Gemeindegebiet, mit selbstfahrenden Arbeitsmaschinen, mit Baustellen die man ungesichert nicht ohne weiteres verlassen kann. Die Arbeitsplätze im Rathaus könnte man nach und nach noch mehr mit einbeziehen, einige Stellen haben aber auch dann keine Abkömmlichkeitsgarantie, spätestens da wo viel Publikumsverkehr herrscht wird das schon sehr wild. Denn Feuerwehr über alles ist in der Gesellschaft nicht das Motto, und die Politik wird eher weiter vorantreiben dass das Bürgerbüro mit dem Laptop zum Hausbesuch vorbeikommt, als dass man den Bürger vor dem wegen Feuerwehreinsatz verwaistem Büroarbeitsplatz im Rathaus warten lässt. Selbst wenn der letzte Einsatz, der den Nutzen einer halbwegs funktionierenden Feuerwehrstruktur deutlich aufzeigte, noch nicht allzu lange her ist. In dem gleichen Bundesland gibts auch andere Brandschutzaufgabenträger, z.B. eine mit beschaulichen 400qkm, da steht das Rathaus nicht mittendrin, sondern am Rand in einer benachbarten Stadt (die der Verbandsgemeinde selbst nichtmal angehört). Jetzt finde mal eine gesetzliche Strukturvorgabe für den Brandschutz, die von der aktuellen signifikant abweicht und beiden Aufgabenträgerstrukturen gerecht wird. Geschrieben von Jakob T. "Die Gemeindefeuerwehr ist so aufzustellen, dass sie in der Regel zu jeder Zeit und an jedem an einer öffentlichen Straße gelegenen Ort ihres Zuständigkeitsbereichs innerhalb einer Fahrzeit von 15 Minuten nach der Alarmierung wirksame Hilfe einleiten kann."Mit Hilfsfristausdehnungen irgendwelche Probleme zu lösen, überlegt man in RLP ja auch gerne mal. Dabei ist es praktisch Mathematik 5./6. Schuljahr: Mal angenommen (und ich halte diese Annahme schon für sehr optimistisch), das Feuerwehrfahrzeug fährt zum Einsatz mit durchschnittlich 60 km/h. Die anderen Rahmenbedingungen bis zum Ausrücken bleiben gleich. Um wieviel vergrößert sich der somit zusätzlich erreichbare Radius pro Minute, die man dem Fahrzeug zusätzlich Fahrtzeit gewährt? Und wenn man im 5./6. Schuljahr nicht krank war, und der Taschenrechner keine Politik- oder Lobbyfaktortaste hat, nimmt man als nächstes seinen Zirkel, eine Landkarte und schaut, wieviele Standorte man mit diesem 1 km/min gesetzlichen "Zeitgewinn" tatsächlich dicht machen könnte. Oder wieviele Neubauten man erstmal schaffen müsste, um das Gemeindegebiet (oder Kreis-, oder Land-, je nachdem welcher Utopie man sonst noch so fröhnt) so abzudecken. "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013) | |||||
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Autor | Bern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg | 837396 | |||
Datum | 11.02.2018 16:51 | 1793 x gelesen | |||
Guten Tag Geschrieben von Christoph M. Ein System aus Ehrenamtlern aus der Gemeinde herraus. Die Verpflichtung bei Tätigkeit/Anstellung in der Gemeindeverwaltung aktiven Feuerwehrdienst zu verrichten. Man könnte dann einen hauptamtlichen Zugführer beschäftigen, mit vollständiger Berufsfeuerwehrausbildung. Aus dem restlichen Gemeindepersonal (Verwaltung, Bauhof, ect.) könnte dann dienstplanmäßig eine Staffel organisiert werden. Gerade das System mit gemeindlichen Mitarbeitern und Feuerwehrdienst -so sinnvoll es auch war/ist- bereitet immer mehr Schwierigkeiten. Die Verpflichtung zum Feuerwehrdienst im Arbeitsvertrag ist nicht immer durchsetzbar. Viele Bauhöfe u.ä. gemeindliche Einrichtungen reduzieren ihr Personal und das Personal ist aus vielerlei Gründen nicht mehr kurzfristig abkömmlich bzw. wie bereits im Thread erwähnt weiter außerhalb als in unmittelbare Nähe zum FW-Haus beschäftigt oder kann auf Grund der auszuführenden Tätigkeiten nicht für FW-Einsätze verfügbar. Ich kenne FF in Mittelstädten die Jahrzehntelang mit dem " Bauhof-FW-Leuten-System " Ersteinsätze und Kleineinsätze fuhren und jetzt dafür dutzende HA-Kräfte einstellten bzw. einstellen müßen. Gruß aus der Kurpfalz Bernhard " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !" (Heinrich Heine) | |||||
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Autor | Flor8ian8 F.8, Würzburg / Bayern | 837398 | |||
Datum | 11.02.2018 17:11 | 1820 x gelesen | |||
Geschrieben von Christoph M.Diesen Ansatz kann ich leider nicht mit tragen. Irgendwie wiederspricht das doch der ganzen Philosophie des Ehrenamtes wenn wir anfangen, unsere FF'en wie HA-Wachen zu organisieren. Dann noch Jemanden zu finden der bei uns mitspielen will... schwer vorstellbar. Hallo Chris, ich bin mir halt nicht mehr so sicher, ob das System das seit über hundert Jahren besteht, in dieser Form auch noch die nächsten hundert Jahre übersteht. Und wenn ich sehe welche Probleme wir jetzt schon im ländlichen Bereich bei der Feuerwehr haben, wird das nicht besser werden. Daher finde ich den Ansatz, eine planbare Größe mit weniger Personal im Gegensatz zu einer Vielzahl an alarmierten Einsatzkräften mit ungewissen Ausgang, nicht unattraktiv. Das ist aus meiner Sicht nämlich das größte Problem am bisherigen System. War früher die Erfolgsquote beim Alarmierung von Einsatzkräften noch bei 30% , liegt die jetzt wohl eher im Bereich 10 bis 20 %. Und die Jobs bei denen man spontan weg springen kann, werden auch immer seltener, was die Quote noch schlechter werden lässt. Das System 1:1 aus Chile zu übernehmen und damit alle Probleme gelöst zu bekommen. wird natürlich nicht funktionieren. Die grundsätzliche Überlegen weg von einer Zufallsalarmierung, hin zu einem Bereitschaftssystem ist meiner Meinung aber interessant. Wäre ja auch mal ein Untersuchungsgegenstand bei den Arbeitgebern, was ihnen denn lieber ist. 6x im Monat für 30 - 60 Minuten auf den Arbeitgeber zu verzichten, ohne zu wissen wann, oder 2x im Monat den Mitarbeiter für jeweils einen ganzen Tag freistellen. Das kann man ja dann auch mit finanziellen Anreizen versehen. Schöne Grüße Florian Dies ist meine PERSÖNLICHE Meinung! Hier gehts zu meinem Feuerwehr-Blog feuerwehrleben.de | |||||
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Autor | Kevi8n M8., Kronshagen / Schleswig-Holstein | 837399 | |||
Datum | 11.02.2018 17:26 | 1996 x gelesen | |||
Geschrieben von Bernhard D.Ähnlich soll es ja in den Kreisfeuerwehrzentralen in Norddeutschland organisiert sein ? Bei uns im Kreis hat die Feruwehrtechnische Zentrale soweit ich weiß drei Mitarbeiter, die Tagsüber halt diverse Wartungs- und Prüfarbeiten machen. So haben wir für Atemschutzflaschen und Schläuche ein Kreisweites Poolsystem. Im Einsatz sind diese Leute über die Kreisfeuerwehrzentrale aber nur, wenn z. B. bei Großeinsätzen größere Mengen Schläuche oder Atemschutzflaschen nachgefordert werden. Ansonsten rücken sie zu kleineren Einsätzen nur aus, wenn sie auch in der Feuerwerh der Gemeinde/Stadt Mitglied sind, in der die Kreisfeuerwehrzentrale angesiedelt sind. | |||||
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Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 837400 | |||
Datum | 11.02.2018 17:53 | 2271 x gelesen | |||
Geschrieben von Florian F.Daher finde ich den Ansatz, eine planbare Größe mit weniger Personal im Gegensatz zu einer Vielzahl an alarmierten Einsatzkräften mit ungewissen Ausgang, nicht unattraktiv. Das ist aus meiner Sicht nämlich das größte Problem am bisherigen System. War früher die Erfolgsquote beim Alarmierung von Einsatzkräften noch bei 30% , liegt die jetzt wohl eher im Bereich 10 bis 20 %.Für dieses Problem gibt es aber einfache technische Lösungen, ganz ohne drumherum strukturell was zu ändern. Wir haben unsere Zusatzalarmierung kürzlich von der BlueBox auf den APager umgestellt, da kann man recht simpel einen Verfügbarkeitsstatus setzen, und im Falle einer Alarmierung auch eine Rückmeldung. Diese Möglichkeiten integriert in einen sicheren Alarmierungsweg, dürfte (sollte) erstmal die nahe Zukunft sein. Dazu dann eine vernünftige AAO, die auf solchen Rückmeldungen aufbaut. Das würde auch den einzelnen Einsatzkräften nutzen. Denn die Erfolgsquote tagsüber führt ja vielerorts schon dazu, dass immer sehr umfangreich alarmiert wird, und der Alarmumfang ist dann abends um 19:00 Uhr der gleiche - nur ist dann die Quote deutlich höher, und viele Einsatzkräfte kommen völlig unnötig, und viele Einsatzfahrten enden mit dem Wenden am eigenen Ortschschild. Wenn man dann mal so vernünftig alarmiert, kann man im nächsten Schritt, wenn man feststellt wie stark die Personalprobleme an einzelnen Standorten dann noch sind (zu welchen Zeiten), kann man da gezielt mit Veränderungen der Struktur ansetzen. Zugegebermaßen ist dieser Schritt für manche Standorte schon ein sehr großer, wenn man heute noch von H-Ast auf Feldweg bis zu B5-ManV-mitG-mitdutzendenY alles mit einer Schleife und der Dorfsirene meint abbilden zu müssen, wird es eben deutlich aufwendiger als dort, wo man heute schon mit mehreren Schleifen, Gruppengrößen und Zeiten in den AAOs arbeitet. "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013) | |||||
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Autor | Jörg8 E.8 J.8, Lünen / NRW | 837410 | |||
Datum | 12.02.2018 10:24 | 1370 x gelesen | |||
Geschrieben von Florian F.Mit drei Feuerwehren komme ich auf 100 Mitglieder, wäre für jedes Feuerwehrmitglied 3,6 12-Stunden-Schichten im Monat, was jetzt nicht so unrealistisch klingt. Das wäre ähnlich der Besetzung der Rettungswache in den 70er/80er Jahren. Wir haben damals je einen RTW und einen KTW nachts und am WE in 12-Std.-Schichten ehrenamtlich besetzt. Zusätzlich hatten 2 hauptamtliche Kollegen Rufbereitschaft für die Besetzung des zweiten RTW im Großschadensfall. Mit diesem Personal hast Du dann aber "nur" die Wache abgedeckt, ähnlich einer hauptamtlichen Wache, die nur kleinere Einsätze/Erstangriffe abdecken könnte. Für größere Einsätze müsste trotzdem klassisch alarmiert werden. Für die Arbeitgeber würde es also nur in Bezug auf BMA/Kleineinsätze Entlastung geben. Dieses Modell eignet sich zudem nur für ein Gebiet mit relativ hohem Einsatzaufkommen, bspw. für die FF nahe den vielbefahrenen Autobahnen (wo die Führungskräfte i. d. Vergangenheit schon nach einer Berufsfeuerwehr gerufen haben). Den kleinen Dorf-FW, die in großflächigen Landkreisen verteilt sind und die Stützpunkt-FW weit entfernt ist, hilft dieser Ansatz auch nicht. | |||||
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Autor | Chri8sto8ph 8M., Dresden / Sachsen | 837411 | |||
Datum | 12.02.2018 10:30 | 1421 x gelesen | |||
Morgen! Geschrieben von Jakob T. Eine überflüssige Einheit ist schnell aufgelöst. Im Grunde geht es doch darum, um das "große Plattmachen" rundrum zu kommen und das bestehende System zu unterstützen/ergänzen. Deswegen bin ich auch gegen den Gedanken in einer Gemeinde alle Wachen durch eine Zentrale zu ersetzen. Ziel müsste sein eine schnell verfügbare, sicher verfügbare, festgelegte Einheitsgröße zentral zu installieren. Wirtschaftlich wird man Feuerwehr niemals darstellen können, wirtschaftlich sinnvoll schon eher. Ostern zu feiern und Lamm zu essen ist so, als feierte die Feuerwehr ihr Bestehen damit, dass sie ein Haus abbrennt, oder die Wasserwacht, indem sie ein Schiff versenkt. - frei nach Sathya Sai Baba | |||||
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Autor | Chri8sto8ph 8M., Dresden / Sachsen | 837414 | |||
Datum | 12.02.2018 10:47 | 1571 x gelesen | |||
Geschrieben von Bernhard D.Derartige Modelle wurden und werden hier in der Region ( und anderswo ? ) schon diskutiert, allerdings für ein größeres Einzugsgebiet wie 2-3 Gemeinden, also mehrere dieser Werktags-HA-Wachen im Kreisgebiet und auch einer größeren Personalausstattung. Ja auch anderswo, z.B. Hier in Sachsen. Allerdings lässt sich momentan nur beobachten das die 30.000+ Ew.-Städte ihr hauptamtliches Personal aufstocken. Diese unterstützen dann die umliegenden ländlichen Gemeinden. Würde man bei der Aufstellung der FW sich im gesamten Kreisgebiet absprechen und organisieren, hätte dies sicherlich bessere Synergieeffekte. Obwohl das m. E. schon "gut" gelebt wird in den Kreisen. Im LK Meissen organisiert man sich z.B. zusätzlich in Regionalverbänden. Meistens eine Klein-/Mittelstadt mit seinen umliegenden Gemeinden. Da wird dann geschaut wie die HA's aus der Stadt möglichst wirksam in den Gemeinden unterstützen können. Und/oder es werden gemeinsame Feuerwehrbedarfspläne geschrieben. Auch ein guter Ansatz wie ich finde. | |||||
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Autor | Chri8sto8ph 8M., Dresden / Sachsen | 837415 | |||
Datum | 12.02.2018 11:02 | 1429 x gelesen | |||
Klar es ist immer attraktiver zu wissen wer kommt und wer nicht, also mit planbaren Größen zu arbeiten. Aber da gibts auch heute schon eine Menge bezahlbarer, guter Lösungen. Geschrieben von Sebastian K. Wir haben unsere Zusatzalarmierung kürzlich von der BlueBox auf den APager umgestellt, da kann man recht simpel einen Verfügbarkeitsstatus setzen, und im Falle einer Alarmierung auch eine Rückmeldung. Eine Möglichkeit zur Verfügbarkeitsmeldung. Ich persönlich favorisiere da die Alarmboxen von Alarmdispatcher. Damit lassen sich auch, zusätzlich zur Alarmierung per SMS mit Rückmeldefunktion, relativ günstig Alarmfallsteuerungen im Gerätehaus darstellen. Unabhängig vom System müssten aber auch die Leitstellen Zugriff auf die Verfügbarkeitsmeldungen haben. Es lässt sich viel Zeit sparen wenn bereits der Disponent erkennen kann das es nicht reicht oder ausreichend ist. LG Chris Ostern zu feiern und Lamm zu essen ist so, als feierte die Feuerwehr ihr Bestehen damit, dass sie ein Haus abbrennt, oder die Wasserwacht, indem sie ein Schiff versenkt. - frei nach Sathya Sai Baba | |||||
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Autor | Bern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg | 837416 | |||
Datum | 12.02.2018 11:12 | 1313 x gelesen | |||
Guten Tag Geschrieben von Christoph M. Allerdings lässt sich momentan nur beobachten das die 30.000+ Ew.-Städte ihr hauptamtliches Personal aufstocken. Auch hier bei Gemeinden so bis rd. 50.000 EW zu beobachten, oftmals in der Größenordnung von so um acht bis zehn HA-Kräfte bestehend meist aus Führungspersonal, FW-Sachbearbeiter und Gerätewarte. Andere Städte mit ca. 50.000 EW stockten sogar auf 26 Hauptamtliche mit steigender Tendenz auf. Gruß aus der Kurpfalz Bernhard " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !" (Heinrich Heine) | |||||
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