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Thema | Wasserstände Ostseeküste der letzten Jahrzehnte (Sturmfluten etc.) | 8 Beträge | |||
Rubrik | Katastrophenschutz | ||||
Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 852296 | |||
Datum | 27.09.2019 10:59 | 2514 x gelesen | |||
Hallo, ganz interessante Promotion von Dr. Hendrik Weidemann: https://d-nb.info/1057001767/34 Sehr spannend sind die Betrachtungen zu den durchschnittlichen normalen Wasserständen und ihren ziemlich großen Schwankungsbreiten, ab S. 58. Auch das Fazit ab S. 116 ist sehr lesenswert. "Ein langfristiger Trend zu häufigeren Sturmhochwassern konnte weder bei der Auswertung der Ereignisse mit einem Wasserstand über dem langfristigen 99 % Perzentil noch bei den leichten ( 1m ü. NN), mittleren ( 1,24m ü. NN) und hohen ( 1,49m ü. NN) Sturmhochwassern innerhalb der vergangenen 64 Jahre an der deutschen Ostseeküste nachgewiesen werden. Auch bezüglich Verweildauer und Intensität dieser Ereignisse zeigten sich keine langfristigen Trends." "Bedingt durch das sehr variable Windklima der Ostseeregion zeigten sich jedoch starke saisonale, jährliche und (multi-)dekadische Schwankungen im Auftreten und im Ausmaß der Sturmhochwasser mit einem Maximum in den 1990er Jahren und saisonal in den Wintermonaten." Meine Schlüsse: Insgesamt kann es (natürlich!) durch die Überlagerung von Effekten (Strömung = "Vorflutung", Hochwasser aus Flüssen und ungünstige Windfelder) (wieder) zu stärkeren Hochwassern/Sturmfluten kommen, wie sie z.B. in den 1990ern schon mal da waren (und - wenn man sich die Wetter-/Katastrophenschutzgeschichte ansieht - auch in den Jahrhunderten davor offenbar aufgetreten sind..., vgl. Sturmflut von 1872: http://www.naturgewalten.de/sturmflut1872.htm, weitere sind hier genannt: https://www.focus.de/wissen/natur/tid-9152/sturmflut_aid_264116.html) ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | |||||
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Autor | Dirk8 S.8, Lindau / Bayern | 852310 | |||
Datum | 27.09.2019 22:16 | 1532 x gelesen | |||
Hallo, das ist wirklich interessant. Ähnliche Diskussion gab es vor kurzen schon. http://www.feuerwehr-forum.de/s.php?m=851684 Allerdings einer etwas anderen Aussage bzw. anderer Interpretation. Gemein haben sie die gemeinsame Datenlage bzw. Beobachtungzeitraum. Letztendlich wird hier nochmal bestätigt, dass die Pegeldaten bzw. der Beobachtungszeitraum zu kurz ist, um eine Tendenz zu erkennen. Andere Einflüsse dominieren hier die Pegel stärker als die Klimaerwärmung bzw. der Pegelanstieg der Weltmeere. Die Ostsee und die Küste an sich ist interessant, da hier Hebungs- und Senkungseffekte stattfinden, die ebenfalls einen Einfluss auf die Peglestände haben und auch vom Pegel selbst abhängig sein sollen. Hier noch eine etwas ältere Veröffentlichung zu diesem Thema. Basis ist hier der durchschnittliche Jahresgang. Die Schlüsse sind ähnlich aber nicht gleich. https://www.schriften.uni-kiel.de/Band%2025/Gaye_25_196-203.pdf Allerdings kann man nicht davon ausgehen, dass die Ergbenisse auf Dauer so bleiben. Wenn das System kippen sollte, ändert sich unter Umständen die bestimmenden Faktoren (Zufluß/ Verdunstung). Insofern ist die Arbeit eine intressante Momentaufnahmen. Gruß Dirk | |||||
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Autor | Andr8é V8., Braunschweig / Niedersachsen | 852335 | |||
Datum | 29.09.2019 11:29 | 1235 x gelesen | |||
Soweit ich die Arbeit überblicken kann, betrachtet er den Zeitraum von 1948 bis 2011. Als Doktorvater hat ihn Hans von Storch begleitet. Die Wissenschaftler Hans von Storch und Stefan Rahmstorf haben sich in der Vergangenheit mehrfach kritisiert. Einig sind sich beide, dass es einen durch Menschen verursachten Klimawandel gibt. H. von Storch wirft anderen Wissenschaftlern Populismus und Panikmache vor. Stefan Rahmstorf wiederum wirft von Storch vor, dass er ein statistisches Trugbild erzeugen würde. Dies äußere sich unter anderem in den engen Betrachtungszeiträumen. Nun könnte man fragen, warum für die Arbeit nicht ein weitaus größerer Betrachtungszeitraum gewählt wurde. | |||||
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Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 852336 | |||
Datum | 29.09.2019 12:43 | 1232 x gelesen | |||
Geschrieben von André V.Nun könnte man fragen, warum für die Arbeit nicht ein weitaus größerer Betrachtungszeitraum gewählt wurde. Weil das m.E. mit der gewählten Methode gar nicht geht, weil es entweder an den Basis- oder Validierungsdaten fehlt... vgl. die Erläuterungen in der Arbeit ab ca. S. 26 Solange andere Wissenschaftler schon aus singulären Wetterereignissen Bestätigungen für eigene Prognosen nehmen, macht mir der gewählte Ansatz da eher weniger Sorgen, zumal die Pegelstandsergebnisse ja eindeutige Belege sind... ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | |||||
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Autor | Rain8er 8K., Altenholz / Schleswig-Holstein | 852363 | |||
Datum | 30.09.2019 11:17 | 1130 x gelesen | |||
Moin, zu einer Sturmflut an der deutschen Ostseeküste kann es praktisch nur kommen, wenn sich mehrere Effekte überlagern ("Badewanneneffekt" + Winddrehung mit Sturmstärke usw.). Dabei kommt es je nach genauer Windrichtung zu teilweise erheblichen Pegelunterschieden zwischen den betroffenen Orten. Durch die Lage der trichterförmigen Fjorde läuft das Wasser z.B. in Kiel anders auf als in Lübeck oder Eckernförde. Inwieweit die Veränderung bei den Einzelwahrscheinlichkeiten auch die Eintreffwahrscheinlichkeit des Gesamteffekts beeinflussen (verstärkender vs. ausgleichender Effekt), ist sicherlich nur schwer zu prognostizieren. Sicher ist aber, dass das Risiko einer Sturmflut in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich gestiegen ist, weil sich das mögliche Schadensausmaß erheblich erhöht hat. In den potenziellen Überflutungsgebieten sind heute deutlich höhere Werte vorhanden und es halten sich auch mehr Menschen auf. Neben dem immer noch steigenden Bettenangebot im Tourismus gibt es auch immer mehr attraktive Dauer- und Seniorenwohnanlagen sowie Dienstleistungsbetriebe direkt an der Küstenlinie. Deshalb ist es richtig, dass viele Gemeinden mit erheblicher (millionenschwerer) Unterstützung durch das Land, ihre bauliche Sturmflutvorsorge maßgeblich verbessert haben (z.B. Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Strande haben erheblich in den Küstenschutz investiert, um sich für höhere Pegelstände zu wappnen). Herzliche Grüße von der stürmischen Ostsee Rainer | |||||
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Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 852385 | |||
Datum | 01.10.2019 09:20 | 1174 x gelesen | |||
Geschrieben von Rainer K.Sicher ist aber, dass das Risiko einer Sturmflut in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich gestiegen ist, weil sich das mögliche Schadensausmaß erheblich erhöht hat. In den potenziellen Überflutungsgebieten sind heute deutlich höhere Werte vorhanden und es halten sich auch mehr Menschen auf. Neben dem immer noch steigenden Bettenangebot im Tourismus gibt es auch immer mehr attraktive Dauer- und Seniorenwohnanlagen sowie Dienstleistungsbetriebe direkt an der Küstenlinie. Falsch, bzw. eine Verwechslung von Risiko (wie Wahrscheinlich ist der Eintritt?) mit Schadensausmaß (wie groß/hoch ist der Schaden?).... Geschrieben von Rainer K. Deshalb ist es richtig, dass viele Gemeinden mit erheblicher (millionenschwerer) Unterstützung durch das Land, ihre bauliche Sturmflutvorsorge maßgeblich verbessert haben (z.B. Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Strande haben erheblich in den Küstenschutz investiert, um sich für höhere Pegelstände zu wappnen). unbenommen richtig, zumal wir in früheren Jahrhunderten eben schon viel schlimmere Sturmfluten hatten... ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | |||||
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Autor | Rain8er 8K., Altenholz / Schleswig-Holstein | 852386 | |||
Datum | 01.10.2019 10:55 | 1074 x gelesen | |||
Geschrieben von Ulrich C.Falsch, bzw. eine Verwechslung von Risiko (wie Wahrscheinlich ist der Eintritt?) mit Schadensausmaß (wie groß/hoch ist der Schaden?).... Definition nach BBK (Glossar): Risiko: Kombination aus der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und dessen negativen Folgen (UNISDR, Terminology on Disaster Risk Reduction, Genf 2009, S. 25). mehr UNISDR Terminology on Disaster Risk Reduction, 2009. mehr Problemstudie : Risiken in Deutschland, Teil 1 und 2, 2005 Häufig wird das Risiko auch als "Produkt" von Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen definiert. Dabei stellt sich natürlich die Frage der Maßeinheit für die Auswirkungen, wen sie aus Sach- und Personenschäden bestehen. Eine gebräuchliche Darstellung ist deshalb ein zweiachsiges Diagramm, auf dessen x-Achse die Eintrittswahrscheinlichkeit und y-Achse die Schadenwirkung für verschiedene Schadenparameter (Sachschäden, Tote, Verletzte ) abgetragen wird. Viele Grüße von der Ostsee Rainer Viele Grüße Rainer | |||||
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Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 852387 | |||
Datum | 01.10.2019 11:54 | 1161 x gelesen | |||
Geschrieben von Rainer K.Risiko: Kombination aus der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und dessen negativen Folgen (UNISDR, Terminology on Disaster Risk Reduction, Genf 2009, S. 25). ok - so gesehen richtig, auch wenn nur die Schadenshöhe seit Jahrzehnten immer schneller je Ereignis ansteigt und die Häufigkeit bleibt - oder sinkt... ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | |||||
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