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RubrikAtemschutz zurück
ThemaAbschnittsbezogene Funkkanaltrennung, war: Zentale Asü, wa: Aufteilung AGT / ASÜ1 Beitrag
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW349274
Datum15.07.2006 10:34      MSG-Nr: [ 349274 ]5295 x gelesen

Geschrieben von Alexander BlasczykWenn ich drei Atemschutztrupps bspw. einsetzte und insgesamt nur 2-3 Kanäle an der Einsatzstelle habe, dann macht es gerade Sinn einen Kanal nur für den Atemschutzeinsatz zentral festzulegen.

ich wusste es....

NEIN, es macht KEINEN Sinn, einen Atemschutzkanal zentral festzulegen.

Ich vermute mal, Du hast keines der "Bücher" die Du mindestens verdeckt kritisierst wirklich gelesen.

Hier der Auszug zu dem Thema (aus Atemschutz bzw. Einsatzstellenkommunikation):

Grundsatz bei den Überlegungen für ein Einsatzstellen-Funkkonzept ist es daher, nicht nur einen, sondern mehrere Kanäle zu verwenden. Dies ist umso dringender, je mehr Aufgaben im 2 m-Band abgedeckt werden sollen (z.B. Telemetrie).

Bei die Erarbeitung eines Einsatzstellen-Funkkonzeptes stehen grundsätzlich vier Versionen zur Verfügung, im folgenden wird auf die wichtigsten Aspekte hingewiesen. (Vgl. CIMOLINO, Einsatzstellenkommunikation, 2000)


Version 1

Alle Einsatzkräfte funken auf einem Kanal, z.B. der Kanal 56.
Das ist bei den meisten Feuerwehren der jetzige Zustand. Bei Bedarf kann auf andere verfügbare Kanäle umgeschaltet werden.
Vorteile:
- Bei Normaleinsätzen muß keiner umschalten, alle sind auf einem Kanal erreichbar.
- Eine flexible Kanalbenutzung ist theoretisch möglich.
Nachteile:
- Alle funken auf einem Kanal.
- Der Funkkanal ist in der Regel überlastet.
- Die Einzelkanaltrennung erst an einer größeren Einsatzstelle anzuordnen und durchzuführen ist maximal aufwändig und praktisch nahezu unmöglich.
- Die zugewiesenen Kanäle müssen allen entsprechenden Einsatzkräften vor Ort bekannt sein bzw. erst bekannt gemacht werden.
- Eine Kanalumschaltung ist für bereits eingesetzte Atemschutztrupps schon aufgrund der beschränkten Sichtverhältnisse und der schlechten Handhabbarkeit der Funkgeräte mit vollständiger Schutzausrüstung (Handschuhe!) fast unmöglich.
- Die Umschaltung und Handhabung der Geräte muß geübt werden.
- Aus Erfahrung erfolgt daher in der Regel keine Kanaltrennung.
- Erfolgt doch eine Kanaltrennung, benötigt jeder in der ausgewählten Führungsebene (in der Regel die Zugführer) je zwei Funkgeräte.


Version 2

Alle Einsatzkräfte funken zunächst auf einem Kanal. Der Führungskanal (z.B. 50 W/O) wird grundsätzlich zusätzlich ab der Zugebene betrieben.
An der Einsatzstelle schalten die Einheiten des zweiten und der folgenden Abschnitte nach Vorgabe der Einsatzleitung auf bekannte Kanäle um.
Vorteile:
- Auf der Anfahrt sind alle Einsatzkräfte auf einem 2 m-Kanal zu erreichen.
- An der Einsatzstelle besteht Kanaltrennung, wenn die Einsatzleitung rechtzeitig und eindeutig allen betreffenden Einheiten Kanäle zuweist.
- Es erfolgt eine reale Entlastung des Einsatzstellenfunks.
Nachteile:
- Nahezu alle Funkgeräte müssen umgeschaltet werden.
- Nach aller Erfahrung ist eine einheitsübergreifende Kommunikation (d.h. auf der Anfahrt von Löschzug A zu Löschzug B) im 2 m-Band selten. Wenn doch eine benötigt wird, eignet sich dafür auch das 4 m-Band des Fahrzeugfunks, dies hat darüber hinaus den Vorteil, daß auch die Leitstelle und weitere evtl. noch anfahrende Kräfte z.B. Anfahrtshinweise mitbekommen.
- Der übergeordnete Führer bekommt nur die durch den Zugführer gefilterten Meldungen mit.
- Erfolgt doch eine Kanaltrennung, benötigt jeder in der ausgewählten Führungsebene (in der Regel die Zugführer) je zwei Funkgeräte.

Version 3

Alle Einsatzkräfte funken z.B. auf Kanal 56, nur ein Kanal ist separat. Dies kann entweder ein Führungskanal sein, oder in der anderen Variante ein sogenannter Atemschutzkanal.


Version 3.1 mit separatem Führungskanal
Vorteile:
- Eine reale Entlastung des Einsatzstellenfunks ist gegeben.
- Der Kanal der Führung ist getrennt, d.h. auf der Führungsebene kann von sicherer Kommunikation ausgegangen werden.
- Feste Kanalvorgaben, es muß keiner umschalten.
- Dies wäre eigentlich die beste Lösung für normale Einsätze (z.B. ?Feuer 1?) bis Zugstärke.
Nachteile:
- Jeder in der ausgewählten Führungsebene (i.d.R. Zugführer) muß mit zwei 2 m-Geräten arbeiten.
- Der übergeordnete Führer bekommt nur durch den Zugführer gefilterte Meldungen mit.
- An größeren Einsatzstellen bricht gerade bei den Einsatzkräften mit dem größten und wichtigsten Kommunikationsbedarf - den Angriffstrupps - der Funkverkehr zusammen, da alle anderen Einsatzkräfte - außer der Führung - auf einem Kanal senden.


Version 3.2 mit separatem Atemschutzkanal
Vorteile:
- Eine reale Entlastung des Einsatzstellenfunks ist gegeben.
- Der Kanal der Atemschutztrupps ist getrennt, d.h. bei Standardeinsätzen (z.B. Zimmerbrand) kann von sicherer Kommunikation ausgegangen werden.
- Feste Kanalvorgaben, es muß keiner umschalten.
Nachteile:
- Da jeder Fahrzeugführer direkt personalverantwortlich seinen ihm unterstellten Einsatzkräften ist (hier i.d.R. Gruppe oder Staffel), muß er sowohl mit seinen Atemschutztrupps als auch mit der übergeordneten Führungsebene kommunizieren können. In dieser Variante benötigt daher schon jeder Fahrzeugführer mit eigenständig arbeitenden Trupps je zwei 2-m-Funkgeräte!
- Der übergeordnete Führer (hier schon der Zugführer!) bekommt nur die durch den Fahrzeugführer gefilterten Meldungen mit.
- An größeren Einsatzstellen bricht gerade bei den Einsatzkräften mit dem größten und wichtigsten Kommunikationsbedarfs - den Angriffstrupps - der Funkverkehr zusammen, da alle anderen Angriffstrupps ebenfalls auf diesem Kanal senden.

Anmerkung:
Die schlechteste der vermeintlichen Lösungen ist die Kommunikation auf einem "Atemschutzkanal" zu einem eigenen (zentralen) "Atemschutzüberwacher", der dann seinerseits wieder mit den eigentlichen Führungskräften (Fahrzeugführern) kommunizieren soll.
Eine solche Organisation der Einsatzstelle bzw. Funkverkehrs führt zum Abkoppeln der verantwortlichen Führungskräfte von Informationen und entspricht nicht dem Führungsaufbau. Damit wird unnötig der Kommunikationsbedarf vergrößert, der darüberhinaus wegen der Kanalüberlastung (alle Atemschutztrupps auf EINEM Kanal) gar nicht mehr erfüllt werden kann.
Es wurde trotz großen Aufwands nichts erreicht und allenfalls eine Scheinsicherheit erzeugt.


Version 4

Alle Einsatzkräfte funken in ihren Einsatzabschnitten auf separaten, vorher festgelegten und abschnittsbezogenen Kanälen, der Führungskanal ist separat.
Vorteile:
- Maximale Entlastung der zugewiesenen Kanäle.
- Reduzierte Auslastung jedes Funkkanals.
- Bei kleineren Einsätzen (innerhalb eines Brandabschnitts) muß keiner umschalten (es handelt sich dann praktisch um Version 3.1).
Nachteile:
- Jeder in der ausgewählten Führungsebene (i.d.R. Zugführer) muß mit zwei 2-Meter-Geräten arbeiten.
- Der übergeordnete Führer bekommt nur die durch den Zugführer gefilterten Meldungen mit.
- Es muss immer ein Teil der Einsatzkräfte umschalten.
- Hierbei ergibt sich die Schwierigkeit: Wer schaltet auf welchen Kanal? (Häufig ein Problem, wenn die Einheiten von verschiedenen Standorten kommen = Rendevouz-System.)


Auswahl der am besten geeigneten Version

Sowohl die Variante 2, als auch die Variante 4 sind grundsätzlich möglich und sinnvoll.
Die gewählte Variante ist auch bei Standardeinsätzen zu benutzen, um ausreichende Praxis im Umgang mit den verschiedenen Kanälen und den Funkgeräten zu erlangen.
Es macht insbesondere keinen Sinn, im Standardeinsatz nach Variante 3.1 bzw. 3.2 zu verfahren ?weil es einfacher ist? und nur im Großschadensfall auf die Variante 2 bzw. 4 umzuschwenken. Dies wird mangels ausreichender Praxis nicht funktionieren.

Bei der Kanalverteilung ist unbedingt zu beachten, daß die Feuerwehren der umliegenden Kreise/kreisfreien Gemeinden sowie die anderen Hilfsorganisationen nicht in ihrem Funkverkehr inkl. der Alarmierungswege (z.B. Digitalalarmierung im 2 m-Bereich) beeinträchtigt werden. Entsprechende Absprachen sind daher im Vorfeld notwendig!

Grundsätzlich stehen der Feuerwehr meist folgende 2 m-Kanäle zur Verfügung:
50, 53, 55, 56 je Ober-/Unterband
Die Kanäle des Katastrophenschutzes können zumindest bei Großeinsätzen ebenfalls mit genutzt werden:
20, 25, 32, 34 je Ober-/Unterband

Der 2 m-Kanal zur Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdienste und Einheiten der Gefahrenabwehr z.B. mit der Polizei ist: 31 W/U

Die Hilfsorganisationen (DRK, MHD, JUH, ASB) und das THW teilen sich die Kanäle 49 und 51.
Die Bergwacht des DRK nutzt Kanal 39.

Als Führungskanal sowie für den noch keinem bestimmten Abschnitt zugewiesenen Rettungsdienst wird grundsätzlich der Kanal 50 W/O vorgeschlagen!

Hinweis:
Teilweise ergeben sich landesspezifisch andere Kanalverteilungen. Erkundigen Sie sich hier im Rahmen der Einsatzvorbereitung, welche 2m-Kanäle Ihnen (ggf. noch mit welchen Auflagen!) zur Verfügung stehen!


Damit die Frage der Umschaltung, d.h. wer schaltet auf welchen Kanal, von vornherein klar ist, ist dringend zu empfehlen, einen Übersichtsplan für die Kanalverteilung vorzubereiten. Dieser Übersichtsplan sollte in allen Fahrzeugen an gut sichtbarer Stelle eingeklebt werden. Damit kann jeder schon beim Ausrücken auf einem Blick nachvollziehen, in welchen Brandschutzabschnitt man fährt oder auf welchen Kanal umzuschalten ist. Der Kanalverteilungsplan weist den Kanal für den Führungskanal sowie für die einzelnen Brandschutzabschnitte aus. Dargestellt werden auch die Sonderkanäle bei bestimmten Einsatzlagen, wie z. B. U-Bahn-Einsätze, Einsätze im Rheinstadion und am Flughafen, da hier meist eigene Funkversorgungsanlagen vorhanden sind. Auf einer kleinen Grafik werden die Brandabschutzschnitte mit den einzelnen Funkkanälen dargestellt.

Abb. 1.4.4/2: Beispielhafte Kanalverteilungsübersicht der Feuerwehr Düsseldorf nach Version 4 zum Ausfüllen an der Einsatzstelle (Grafik: Cimolino) [war Abb. 1.4.3/2]

Abb. 1.4.4/3.a: Kanalverteilung in Düsseldorf in der Kanaltrennung nach Version 4 (Grafik: Schneider, BF Düsseldorf) [war Abb. 1.4.3/3.a]

Abb. 1.4.4/3.b: Aktuelle Kanalverteilung in Düsseldorf inkl. Übersicht über die benachbarten Funkkreise in der Version 2 (Grafik: Graeger, BF Düsseldorf) [war Abb. 1.4.3/3.b]


Entsprechende Checklisten sollten Bestandteil jedes Führungsfahrzeugs, z.B. in sogenannten Einsatzleiterhandbüchern, sein, vgl. CIMOLINO, et.al., 2004.
Mit diese Listen ist es sehr schnell und einfach möglich, eine Kommunikationsplanung an Einsatzstellen zu betreiben und damit auch gleich die Einsatzstelle mit ihren Unterstellungsverhältnissen klar zu regeln.


-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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