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Atemschutzgeräteträger
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Rubrikpers. Ausrüstung zurück
ThemaTrügerische Sicherheit II40 Beiträge
AutorHarm8-Fr8eri8ch 8J., Hinrichsfehn/Ostfriesland / Niedersachsen447061
Datum14.12.2007 16:39      MSG-Nr: [ 447061 ]16838 x gelesen

Zu meinem gestrigen Beitrag im Forum ?Trügerische Sicherheit? möchte ich, entgegen ursprünglicher Planung, doch auf die Reaktionen eingehen:

Das viele, die sich zu meinen Ausführungen äußerten, eine gegenteilige Meinung haben, ist ihr gutes Recht. Einige waren offensichtlich beim Schreiben sehr erregt. Dies war von mir nicht beabsichtigt. Ich bemühe mich immer sachlich zu bleiben, und wenn das zu emotionalen Erregungen bis hin zur Beleidigungen führt, finde ich das sehr schade. Ich hoffe nur, dass diese Menschen die Zeit bis zur Übernahme von Führungsverantwortung nutzen, um an sich zu arbeiten.

Schade finde ich auch, dass eigentlich niemand den Beitrag insgesamt bewertet hat, sondern hier immer nur einzelne Sätze -aus dem Zusammenhang gerissen- kritisiert werden.

Zu den einzelnen Punkten:

Unglücksursache:

Laut Untersuchungsbericht Punkt 5.3.2 können abhängig von der veratmeten Luftmenge und dem damit verbundenen Kühleffekt eine Verformung des Bauteiles und dadurch der Ausfall des Lungenautomaten eintreten , wenn Temperaturen von etwas über 100 Grad vorliegen. Wobei man unterscheiden muß, ob die Temperatur im Mitteldruckbereich oder in der Innenmaske vorliegt. Laut Bericht reichen 117 Grad in der Mitteldruckleitung bzw 79 Grad in der Innenmaske aus, um einen solchen Vorfall wieder zu erzeugen. Also Bereiche, die im Einsatz- oder Übungsfall leicht zu erreichen sind und die der AGT Träger nicht als beeinträchtigend bzw. schmerzhaft empfinden muss. Saunatemperaturen sind schließlich genau in diesem Bereich. Eine besonderes Indiz dafür, dass die Situation gefährlich wird, ist also nicht gegeben, wenn man Atemluft einatmet, die noch nicht übermäßig erhitzt ist.

Wärmefenster:

Das ein Wärmefenster hilfreich ist, wenn es darum geht, Gefahren zu erkennen, ist in der Diskussion unwidersprochen geblieben. Andere Möglichkeiten sind momentan in der Fläche nicht verfügbar, wenn man von vergleichsweise unerprobten exotischen technischen Lösungen (Telemetrie o.ä.) absieht. Jeder ist also hinsichtlich der Bewertung der Außentemperatur auf sich allein gestellt. Es gibt keine Anhaltspunkte für die Beurteilung der Umgebungstemperatur und damit können auch keine Kriterien in der Ausbildung, sei sie an den jeweiligen Standorten noch so gut und intensiv, vermittelt werden. Wenn irgendjemand Kriterien (unter Verzicht auf ein Wärmefenster) kennt, so soll er es bitteschön sagen oder sein Wissen anderweitig veröffentlichen.

Natürlich wird, und das ist von mir unbestritten, der Vorteil des Wärmefensters, damit in Kauf genommen, dass Bereiche der PSA die dann weniger gut geschützt sind, Verbrennungen hervorrufen können. Aber wie schon im gestrigen Beitrag angeführt, kann man darüber nachdenken wo man den Messpunkt bzw das ?Fenster? setzt. Es muss ja nicht die Nase oder das Ohrläppchen sein.

Technische Lösungen:

Diese sind in der Fläche derzeit nicht verfügbar. Wenn es eine zuverlässige Möglichkeit gäbe, umso besser. Letztendlich geht es nur darum, dem Feuerwehrmann im Innenangriff die zuverlässige Information zu geben, dass er in einem Temperaturbereich ist, wo die Funktion seines Pressluftatmers nicht mehr in jedem Fall sichergestellt ist.

Atemschutzgerät/Einsatzgrenzen:

Die derzeit verwendeten teilweise bis zu 30 jahre alten Atemschutzgeräte sind für einen Temperaturbereich bis +60 Grad Celsius verwendbar. Natürlich funktionieren sie auch oberhalb von 60 Grad, nur irgendwann (siehe oben) kommen sie an ihre Grenzen. Niemand wusste wo die Grenzen sind. Aber das es Grenzen gibt, hat nicht nur die Untersuchung deutlich gemacht. Nein, auch in der Brandschutz 4/2004 und im Exam Infoblatt 6 wurde darauf hingewiesen.

Ausbildung:

Die Ausbildung in RDA?s ist mit Sicherheit sinnvoll um dem Feuerwehrmann Kenntnisse in der Früherkennung von Durchzündungen und im Verhalten im Innenangriff zu vermitteln.

Die Lehren die jetzt zu ziehen sind, liegen darin, dass ein Schwerpunkt der Ausbildung auch sein muß, noch festzulegende Anhaltspunkte für kritische Temperaturen zu vermitteln. Wenn man dieses nicht tut, so gibt man dem Lehrgangsteilnehmer bzw den Absolventen der RDA-Durchgänge die Scheinsicherheit wie gestern beschrieben.

Oder um es mit anderen Worten zu sagen, man produziert "Helden", die an der empfindlichsten Stelle, dem Lungenautomaten, verwundbar sind.

Die Schlußfolgerung, die jetzt die bekannten Fachleute in Ihrer Rechtfertigung ziehen, ist dazu meines Erachtens nicht nur unrichtig sondern auch gefährlich. ?Weiter so? kann nicht die Parole von verantwortungsvollen Führungskräften der Berufsfeuerwehren sein.

Führung/Taktik:

Die Frage, ob es sich lohnt, einen Innenangriff durchzuführen, stellt sich verantwortungsvollen Führungskräften immer wieder. Automatisch ja zu sagen, wenn keine Menschen oder bedeutende Sachwerte in Gefahr sind, ist der falsche Weg. Meines Erachtens muß es gestattet sein, bei einem entwickelten Feuer auch mal nein zu sagen und sich auf die Verteidigung nicht betroffener Brandabschnitte zu beschränken und damit kein Risiko zu Lasten von Feuerwehrleuten, die natürlich heiß auf den Innenangriff sind, einzugehen.

Diese Entscheidung ist keine Feigheit der Führungskraft, sondern Ergebnis einer Lagebeurteilung. Und wenn das zu einem Außenangriff, der hier leider immer wieder als von vorgestern dargestellt wird ,führt, ist es trotzdem die Entscheidung des Einsatzleiters. (hinterher wissens eh alle besser)

Sicherheit:

Die Sicherheit, und das ist auch trotz der vielen Äußerungen zu meinem gestrigen Beitrag bislang unwidersprochen geblieben ist trügerisch. Zwar bietet die Bekleidung Schutz, jedoch kann das Atemschutzgerät relativ früh versagen.

Und hier haben auch die bekannten Fachleute der Berufsfeuerwehren bislang keine Lösung präsentiert. Wer in Form von Pilotprojekten Ausbildung durchführt und wer Bücher über die Thematik schreibt hat eine große Verantwortung und muss nicht nur hin und wieder sein Verhalten reflektieren nein er muß auch auf veränderte Situationen eingehen. Außer der Verteufelung des Wärmefensters habe ich nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes nicht viel gehört.

Dabei wäre meiner unmaßgeblichen Meinung nach, langsam ein Umdenken angezeigt.

Das soll es von mir zum Thema gewesen sein.



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