Hi,
Geschrieben von Jan SüdmersenWie bitter muss es für jemanden sein, der Feuerwehr lebt und seit 72 Stunden im Einsatz ist, neben einem solchen Einsatz und einem verletzten Kollegen sich dauernd solchen blöden Vorwürfen ausgesetzt zu sein.
Da fragt man sich doch wieder was das für eine Gesellschaft ist. Eigentlich müssten an jedem zweiten Haus in Ludwigshafen riesige Plakate "Thank you firefighters" hängen!
Was ich allerdings auch an der Berichterstattung suboptimal finde, ist, dass die Feuerwehr quasi nur passiv dargestellt wird. Warum gibt es nur Überschriften "Wohnhausbrand - 9 Tote" und keine "9 Tote - 47 Menschen von der Feuerwehr gerettet"?
Insgesamt fehlt mir in der Berichterstattung in Deutschland die emotionale Seite. Beispielsweise ein Interwiew, in dem die (ersteintreffenden) Kräfte schildern was sie erlebt haben. Gerade bei Ereignissen wie in LU ist es meines Erachtens wesentlich leichter "die Feuerwehr" zu kritisieren, die eiskalt die Zahlen runter betet (überspitzt gesagt), als "den Feuerwehrmann", der unter Lebensgefahr Menschen gerettet hat. Auch dieser Punkt kommt IMO zum Teil zu kurz in Deutschland. Wenn man Presseberichte liest, steht da in der Regel "eingeklemmte Person befreit", "Person mittels tragbarer Leiter gerettet" oder ähnliche, sehr technisch klingende Phrasen. Besser ist hier meines Erachtens klipp und klar zu schreiben, dass jetzt ein Mensch sein Leben dem Einsatz der Feuerwehr verdankt. Bevor das jemand falsch versteht: Nein, auf keinen Fall auf die HP schreiben "Die Helden der Feuerwehr Hintertux..." oder ähnliches. Ein gutes Beispiel für einen echt guten Text findet sich momentan auf einer der letzten Seiten des FW-Magazins, in der Kolumne von Jan.
IMO ist gerade die andere Art der Berichterstattung ein wesentlicher Grund dafür, dass US amerikanische Firefighter grundsätzlich "heros" sind. Ich finde zwar auch diese Sicht zum Teil recht merkwürdig, aber ehrlich gesagt, lieber Held als Säufer (bzw. in diesem Fall Mörder).
Dieser Kommentar soll NICHT direkt auf die Feuerwehr Ludwigshafen bezogen sein, der Einsatz und die (zum Teil) schlechte Presse (wenn man die Käse-Blätter so nennen kann) dazu, dienen eher nur als Anlass meine Gedanken mal zu Papier zu bringen. Ich habe ganz große Hochachtung vor dem, was die Kameraden in Ludwigshafen geleistet haben! Auch an die Chefetage in LU: Super Job und Kopf hoch!
MkG,
Niklas
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