News | Newsletter | Einsätze | Feuerwehr-Markt | Fahrzeug-Markt | Fahrzeuge | Industrie-News | BOS-Firmen | TV-Tipps | Job-Börse |
Rubrik | Einsatz | zurück | ||
Thema | Was ist eigentlich so besonders? Hat irgendwas nicht funktioniert? | 16 Beiträge | ||
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 699667 | ||
Datum | 21.10.2011 13:19 MSG-Nr: [ 699667 ] | 14580 x gelesen | ||
Ich häng mich mal an einen Satz von dir auf bzw. dran, um mit Buchstaben und hauptsächlich Fragezeichen um mich zu werfen. Denn diese pauschale, wenn auch offen gelassene Feststellung "irgendwas hat nicht funktioniert" gefällt mir irgendwie nicht so richtig. Formuliert man sie zur Frage um, was schnell passiert ist, lässt sie zuviel Interpretationsspielraum, den man schnell mit dummen Gedanken füllen kann. Und genau das will ich jetzt mal machen ;-) Geschrieben von Florian Besch Gerade in diesem Fall muss ich kein stiller Mitleser sein um zu merken das irgendwas [was genau lassen wir jetzt aussen vor] an diesem Tag nicht funktioniert hat.Lassen wir es mal nicht außen vor, und fragen uns: Hat's das tatsächlich nicht? Hat etwas nicht funktioniert? Und damit verbunden: Ist der Einsatz in Gammertingen eigentlich wirklich sowas besonderes? Wie es der ein oder andere Beitrag, die Berichterstattung, die Anzeige... vermuten lässt? Wenn ja: Warum? Ist es der tödliche Ausgang? Ist es die lange Einsatzzeit? Ist es die Anzeige hinterher? VU's gibts immer wieder. VU's mit LKW gibt es auch immer wieder. Darunter sind immer mal wieder welche, wo der Eindruck des Patienten in der Anfangsphase den späteren Ausgang nicht vermuten oder erwarten lässt. Darunter sind auch immer mal wieder welche, wo die Befreiung, unabhängig vom Ausgang für den Patienten, länger dauert als normal (aber was ist bei dem Thema schon normal?), oder anders benannt "auffallend lange dauert". Und darunter sind auch immer mal wieder welche, mit letalem Ausgang für den Patienten, trotz aller technischen und medizinischen Bemühungen und Möglichkeiten. Solche, die in einen richtigen Kampf ausarten, wo am Ende alle verloren haben. Machen die Wehren, Firmen, Experten etc. nicht immer wieder darauf aufmerksam, dass es im TH-Sektor zunehmend zu genau solchen Problemen kommen kann und wird (z.B. gerne genommen die Dimensionierung der Rettungsgeräte vs. Entwicklung der Fahrzeugtechnologien)? Und dann tritt so ein verdammter Einsatz auf, und prompt hat irgendwas nicht funktioniert? Klar, der Schluss liegt nahe. Für Unbeteiligte und/oder Ahnungslose vielleicht noch eher, als für Leute vor Ort, vielleicht aber auch umgekehrt (?!). Aber ist es wirklich so einfach? Sollte es so einfach sein? Die Rettung "hat nicht funktioniert". Der Einsatz "hat nicht funktioniert". Ja, aber was denn? Vielleicht die technischen Arbeiten der Feuerwehr, vielleicht die medizinischen des Arztes, vielleicht irgendwelche taktischen Entscheidungen, vielleicht irgendwas in der Einsatzvorbereitung, vielleicht Geräte, vielleicht Menschen - wir hier wissen das alles nicht. Wissen es die Kräfte vor Ort, können die es wissen? Weiß es im Extremfall ein Richter, der vielleicht nach ewiglangen Ermittlungen irgendwann irgendein Urteil fällt? Will man etwas "nicht funktionierendes" finden, gut, wie wäre es denn damit: Irgendwas am normalen Ablauf des Fahrvorganges hat nicht funktioniert. Der Verbleib des Fahrzeuges auf der vorgesehenen Straße hat nicht funktioniert. Mag hart klingen, mag zu einfach sein, und dann liegt es auch noch außerhalb des Wirkungsfeldes der Rettungskräfte, aber immerhin: das wissen wir. Das ist Fakt. Das Wrack lag ja nunmal da, wo es nicht hingehört. Es war auch trotz irgendwelcher Sicherheitseinrichtungen nicht wirklich als Wrack konzipiert, sondern als Fahrzeug. Da hat also etwas ganz konkret nicht funktioniert. Zu pragmatisch? Gut, dann hab ich noch andere Überlegungen: Irgendwas hat nicht funktioniert ist das Gegenteil dieser Aussage überhaupt möglich? Nicht nur im Feuerwehreinsatz, sondern generell? Ist der Einsatz in Gammertingen wirklich sowas besonderes? Ein Aufhänger scheint ja für viele die Einsatzdauer zu sein. Hier mal ein paar andere Einsätze VU LKW, ohne da jetzt irgendeine Wertung für die Arbeit der beteiligten Wehren vornehmen zu wollen (und vor allem auch: zu können): Hamburg, Juli 2011, 1,5 Stunden Einklemmung bei LKW-Auffahrunfall mit "normaler" Fahrzeuglage Sittensen, November 2010: LKW in Seitenlage auf BAB, Rettungsdauer: 2 Stunden Bad Hersfeld, Juli 2011, LKW stürzt ca. 15 Meter Böschung hinunter, Rettungsdauer 3 Stunden Vöhringen, Februar 2010: LKW auf PKW, Befreiung zweier PKW-Insassen nach ca. 3 und 3,5 Stunden, 1x verstorben. Wangen, Juli 2011: LKW durchbricht Leitplanke auf Brücke, Absturz droht, Rettungsdauer: 4 Stunden Nörvenich, März 2011, LKW-Unfall auf vergleichsweise "normalem Terrain", Befreiung dauert über 5h Tja, und schon sind wir also bei den 5 Stunden angekommen, die auch der Einsatz in Gammertingen aufweist. Wurde bei diesem, oder vergleichbaren Einsätzen darüber diskutiert (in ähnlicher Weise, ähnlichem Umfang)? Wo liegt der Schwellenwert zur Besonderheit? Hat da überall irgendwas nicht funktioniert? Unfälle mit tödlichem Ausgang gibts leider auch genug. Manche von uns machen das oft mit, andere selten, andere im ganzen Feuerwehrleben nicht. Und jeder funktioniert anders dabei. An dieser Stelle erspar ich mir eine ähnliche Auflistung wie oben für solche Unfälle mit tödlichem Ausgang. Wo vielleicht auch mal die technische Rettung nach 10min erfolgte ("funktioniert hat"?), die Ankunft im OP nach 20min ("funktioniert hat"?), und der Tod trotzdem noch als Unfallfolge, vielleicht auch erst nach Tagen, Wochen eintrat. Und die möglichen Fragen, was da nicht funktioniert hat, was daran besonders war. Ist der Einsatz in Gammertingen also wirklich sowas besonderes? Ist es der tödliche Ausgang? Nicht wirklich. Ist es die lange Einsatzzeit? Eigentlich auch nicht. Ist es die Anzeige hinterher? Da müssen wir wohl mit leben. Vielleicht auch dann, wenn eigentlich nix besonderes war, alles funktioniert hat? Vielleicht die Kombination des o.g.? Ist der Einsatz in Gammertingen also wirklich sowas besonderes? Langsam glaube ich: Nein. Er wird nur dazu gemacht. Und falls euch demnächst mal ein Gammertingen-ähnlicher Einsatz trifft, immer dran denken: Beschäftigt euch ja nicht zu intensiv (<- da steht nicht: gar nicht!) mit diesem verdammten Gedankenspielchen: Irgendwas hat hier doch nicht funktioniert. Sonst kann ich euch diese Frage für den übernächsten Einsatz nämlich schon direkt beantworten. Meine Meinung. Wäre langweilig, wenn die jeder hätte. ...Ich twitter nicht, ich bin nicht bei Facebook...Ich finde das alles total schrottig und verfluche den Tag, an dem dieser ganze Dreck kam. Es lenkt vom Wesentlichen und vom sozialen Miteinander ab... (Anke Engelke) | ||||
antworten | >> | |||
flache Ansicht | Beitrag merken | alle Beiträge als gelesen markieren | ||
|
|