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Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
RubrikKatastrophenschutz zurück
ThemaWarnung der Bevölkerung; Wirkung der Sirenentöne in der Praxis45 Beiträge
AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP786761
Datum11.04.2014 17:05      MSG-Nr: [ 786761 ]18846 x gelesen
Infos:
  • 15.04.14 BBK: Warnung der Bevölkerung
  • 15.04.14 Ein Kommunikationsweg für jede Gefahrenlage
  • 12.04.14 Sicherheitsbroschüre für Anwohner
  • 12.04.14 Nach Chemieunfall in Niederkassel: Piraten fordern zügige Einführung des Katastrophenwarnsystems KATWARN

  • Am vergangenen Dienstag ist im Rhein-Sieg-Kreis Chlorgas ausgetreten.. Aufgrund des befürchteten Ausmaßes wurde relativ früh die Warnung der Bevölkerung kreisweit mittels Sirenen veranlasst, und die Leitstelle hat sich auch mit Warndurchsagen ins Radioprogramm eingeschaltet.

    In den vergangenen Tagen findet man mehrere Berichte in Zeitungen (z.B. 1, z.B. 2) und Radio über Bürger, die mit den Signalen und Warnungen nichts anfangen konnten. Soweit vielleicht leider noch nicht überraschend.

    Aber: Im besagten Rhein-Sieg-Kreis, wie auch in Bonn und weiten Teilen des südlichen NRW, ist die Warnung der Bevölkerung mittels Sirenen seit Jahren ein sicher überdurchschnittliches Thema. Die verschiedenen Signale werden dabei je nach Ort halb- oder vierteljährlich bei Probealarmen abgespielt, die jeweils von Meldungen in allen Medien zur Bedeutung und dem Verhalten der Bürger begleitet werden (auch in den Zeitungen, die jetzt von "ratlosen Bürgern" schreiben). Meldungen zu diesen Probealarmen findet man online bereits aus den Jahren 2007/2008. Selbst hier im benachbarten "Ausland" fand man schon vereinzelt in Medien Artikel, für den Fall das in Orten nahe der Landesgrenze die Sirenensignale der Rhein-Sieg-Kommunen wahrgenommen werden.

    Ergebnis: Fliegeralarm! Das war der erste Gedanke, der Walter Severin am Dienstagabend durchfuhr, als die Sirenen mit an- und abschwellendem Signalton in Troisdorf heulten. Er ließ die Rollläden herunter, schloss alle Fenster und schaltete sein Radio auf WDR2 erfolglos. Im Lebensmittelmarkt, in dem seine Frau arbeitet, hätten die Kunden erst gar nicht reagiert, berichtet er. Auch Heidrun Schulte aus Siegburg ist ratlos. Radio Bonn Rhein-Sieg hört sie eher selten. Die Bürger sind für solche Fälle nicht geübt, resümiert sie.

    Nicht geübt? Trotz aller Probealarme, und der regelmäßigen Medienaktionen?
    Gut, der Probealarm könnte ja doch vor 3 oder 6 Monaten stattgefunden haben. Das könnte in der schnelllebigen Zeit dann schonmal untergehen.
    Aber:
    Der Realfall trat ein am Dienstag, den 08.04.2014.
    Letzter Probealarm war: Samstag, den 05.04.2014 (!)

    Was soll man denn da noch machen? Noch mehr Probealarme veranstalten (und wie oft)? Oder ganz pragmatisch die "ungeübten Bürger" im Ernstfall einfach wie den "Normtoten" beim Wohnungsbrand betrachten - Pech gehabt? Verbunden mit der Frage, wie (ob überhaupt) dann im Ernstfall noch Ressourcen der BOS für solche "ungeübten Bürger" bereit gestellt werden können, bereitzustellen sind?

    Fairerweise muss man auch die tlw. auch gute Reaktion der Bürger sowie teils nachvollziehbare Kritik an dem Warnsystem ansprechen: Die kreisweite Alarmierung hat weite Bevölkerungsteile erreicht, die aufgrund Windrichtung und Entfernung nicht dem Hauch einer Ausbreitungsgefahr ausgesetzt waren, während deutlich näher und in Windrichtung gelegene Teile z.B. der Stadt Köln gar nicht oder sehr spät informiert wurden.
    Auch wird von manchen moniert, dass es im Rhein-Sieg-Kreis das althergebrachte Signal für Entwarnung (1min Dauerton) nicht gibt, da wohl einige der teils noch analogen Sirenen(steuerungen) da nicht mitspielen. Entwarnung wird daher komplett den Medien überlassen. Gut, wer sich über fehlende Entwarnung aufregt, der konnte mit der Warnung dann ja zumindest schonmal was anfangen, und gehört eher nicht zu den "ungeübten Bürgern"...

    "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
    Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
    (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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