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RubrikEinsatz zurück
ThemaWaldbrände in Schweden34 Beiträge
AutorMarc8us 8N., Jelmstorf / Niedersachsen795530
Datum16.09.2014 13:54      MSG-Nr: [ 795530 ]9698 x gelesen
Infos:
  • 22.07.18 NDR: Waldbrände in Schweden - Feuerwehr Nienburg hilft
  • 13.08.14 Artikel zum Einsatz von Flugzeugen und Helikoptern, mit interessanten Zahlen zum Kräfteeinsatz auf dem Boden

  • Gefunden auf Florian-zusa:

    Geschrieben von ---Claus Viets OrtsBM FFw Rade--- . Bericht über die großen Waldbrände in Schweden - Rader Ortsbrandmeister Claus Viets berichtet

    Der Rader Ortsbrandmeister Claus Viets hat uns einen eindrucksvollen Einsatzbericht über die großen Waldbrände in Schweden verfasst, den wir hier gerne veröffentlichen.
    Die schwedische Partnerwehr Mellerud der FF Rade (LK Harburg) war aktiv in die Brandbekämpfung eingesetzt.
    Claus Viets fährt regelmäßig nach Schweden in Urlaub und hat dort die Kontakte zwischen beiden Wehren aufgebaut.

    Hier nun der Bericht:


    Schweden hatte 2014 einen außergewöhnlich warmen und trockenen Sommer. Die Temperaturen erreichten 35 Grad, die Seen hatten Wassertemperaturen bis zu 28 Grad. Dazu kam oft starker Wind, der die Austrocknung der Böden und Wälder noch beschleunigte.

    Am 26.07.2014 wurde noch massiv auf die hohe Waldbrandgefahr auf der Facebookseite der Feuerwehr Sala hingewiesen, sechs Tage später wurde es ernst.
    Vermutlich durch eine Maschine für Waldarbeiten wurde das Feuer ausgelöst.

    Die Metallteile der Maschinen treffen immer auf Steine und sorgen so für Funken. Das trockene Gras beschleunigt dann die Ausbreitung. Fehlt dann noch die Brandwache entwickelt sich schnell unbemerkt ein Feuer. Der Fahrer der Maschine bemerkte das Feuer, als etwa 100 m2 brannten.

    Er verständigte umgehend über Notruf die Feuerwehr. Da die Gegend etwas abgelegen war, dauerte die Fahrt etwas länger.
    Bei Eintreffen der ersten Fahrzeuge brannte es schon auf einer Breite von ca. 1500 m. Der Wind beschleunigte die Brandausbreitung.

    Die Brandausbruchstelle lag in der Umgebung des Sees Öjesjön, Wasser war vorhanden, allerdings sind die Seen zum Teil durch Bäume und Felsen nicht zugänglich..

    Am gleichen Tag wurden die ersten Hubschruber zum Löschen mit eingesetzt. Bei der Größe des Brandes ergaben sich aber Nachteile; die Hubschrauber durften nicht so tief fliegen, um das Feuer nicht zusätzlich anzufachen. Bei Löschflugzeugen passiert dies nicht.

    Es wurden immer mehr Feuerwehren der Umgebung alarmiert, man sollte aber wissen, daß die schwedischen Feuerwehren meistens nur 4 bis 6 Einsatzkräfte haben. In vielen Gemeinden gibt es auch nur eine Feuerwehr für viele abgelegene Ortsteile. Auch viele freiwillige Helfer beteiligten sich an den Löscharbeiten.Das bedeutet längere Anfahrtszeiten.

    Durch die große Hitze am Tage mit hoher Verdunstung wurden viele Einsatzkräfte nachts eingesetzt um Schneisen und Wege feucht zu halten.

    Wie stark der Wind war zeigt folgenden Beispiel: Von einem Bauernhof war der Brand noch kilometerweit entfernt, die Besitzer fuhren zum Einkaufen. Bei ihrer Rückkehr war das Feuer schon ziemlich nahe, aber noch keine direkte Bedrohung.

    Allerdings wurden schon kleine brennbare Teilchen durch die Luft geschleudert, die sich auf nackter Haut wie Wespenstiche anfühlten. Außerdem war die Luft so heiß, daß sich niemand länger dort aufhalten konnte. Die Besitzer mußten fliehen, ohne etwas zu retten. Was alle verwundert hat, war die enorm schnelle Ausbreitung und die unkalkulierbaren Winde. Auch die rasanten Richtungsänderungen waren Neuland.

    Später stellte man fest, daß sich das Feuer z.T. mit bis zu 50 Km/h ausbreitete. Viele Höfe und kleine Ortschaften wurden zu spät oder garnicht gewarnt, weil die Ausbreitung so rasant war. Dies sorgte auch in Schweden für große Diskussionen. Die Konsequenzen für die Zukunft werden in Schweden wohl noch lange diskutiert. Genaue Zahlen zu den Einsatzkräften liegen noch nicht vor, es waren aber wohl weit unter 1000, also sehr wenig !!!

    Etwas Erfolg brachten die Löschflugzeuge aus Italien und Frankreich. Auch Hubschrauber aus Norwegen kamen zum Einstatz. Leider war auch ein Todesopfer zu beklagen, sowie einige Verletzte.

    Bei dem Toten handelte es sich um eine Waldarbeiter, hier gab es auch noch einen Schwerverletzten. Die beiden hatten wohl die Geschwindigkeit des Feuers unterschätzt, bzw. durch sich drehende Winde die Richtung.

    Bis zum 11. August hatte sich das Feuer auf 200 km 2 (eine Fläche von 10 x 20 Km) ausgebreitet. Es war nicht unter Kontrolle zu bekommen. Dies gelang erst, als monsunartige Regenfälle über dem Gebiet niedergingen. Am 12. August kam das erste mal Optimismus auf, die Löscherfolge wurden größer, eine Ausbreitung fand nicht mehr statt.

    Die Nachlöscharbeiten sind bis heute (07.09.2014) nicht beendet. Es sind immer noch Feuerwehren tätig.
    Der Sachscchaden an den Wäldern ist immens, es war wohl der größte Waldbrand in Schweden in der neuen Zeit. Ebenso sind viele Häuser und Höfe abgebrannt, auch Vieh ist verbrannt. Die Natur ist schwer geschädigt.

    Aus großen Teilen Schwedens kamen Feuerwehren zur Unterstützung zum Einsatz. Die Arbeiten waren gefährlich und kräftezehrend, sodaß Ablösung nötig wurde. So kam z.B. auch unsere befreundete Feuerwehr aus Mellerud nach Sala.

    4 Leute fuhren einige Tage zur Unterstützung zum Brandort. Die Leitung hatte Patrik Tellander. von Patrik haben wir auch Fotos erhalten.

    Auf einem der Fotos ist ein Bandwagen zu sehen. Diese Fahrzeuge haben die Feuerwehren von der Armee erhalten. sie sind ausgerüstet für Menschenrettung und Brandbekämpfung in schwierigem Gelände. Bei weichen Böden, schlechten Wegen, aber auch bei Schnee sind diese Fahrzeuge sehr gut zu gebrauchen. Es gehören immer ein Zugfahrzeug und ein Anhänger zusammen.

    Weiter sind sehr viele Pumpen zum Einsatz gekommen, die alle schwedischen Feuerwehren auf einfachen Anhängern vorhalten. Zur Beladung gehören: Pumpen, Saugschläuche und Übergangsstücke. Die Druckschläuche befinden sich auf den Löschfahrzeugen. Somit können diese Pumpen an den Seen mit Hilfe von MTW o.ä. in Stellung gebracht werden, es wird kein Löschfahrzeug gebunden.

    In Schweden verfügen fast alle Feuerwehren über zwei oder mehr Löschfahrzeuge; Das erste Fahrzeug ist immer ein LF mit 3000 ltr. Wasser und Hilfeleistungssatz, das zweite Fahrzeug ein GTLF mit 10 000 ltr. Wasser. Auf dem LF fahren meistens 5 Leute, auf dem TLF nur ein Maschinist.

    Wer mehr über das Feuer wissen möchte kann z.b. die Facebookseite der Feuerwehr Sala ansehen:

    Räddningstjänsten SALA/HEBY Facebook. Dort sind auch viele Fotos und Skizzen vom Brand zu sehen. Ein Video vom 17.08.2014 ist auch sehenswert. https://sv-se.facebook.com/RäddningstjanstenSalaHe

    Die Feuerwehr Mellerud ereicht man unter: brand112se. einfach bei Google eingeben. Wer platt versteht, kann etwas besser schwedisch lesen!! Die Seite lautet: Norra Älvsborg Räddningstjänst Förbundet (Feuerwehren Trollhättan, Vänersborg, Mellerud und Färgelanda)

    Anmerkung: Die FF RADE und die Feuerwehr Mellerud sind seit 1996 befreundet. Es finden regelmäßig Besuche, auch der JF statt.

    Eine weitere interessante Seite findet man unter: Utryckning Örebro. Hier gibt es Fahrzeuge u.ä, zu sehen.

    Claus Viets

    Ortsbrandmeister FF RADE
    florian-zusa


    Mit kameradschaftlichem Gruß

    M.Nickel

    Dies ist meine eigene Meinung und nicht die meiner Feuerwehr

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