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RubrikEinsatz zurück
Thema Beispiel für ein Brötchen- und Werferfeuer ;-)    # 20 Beiträge
AutorFran8z-P8ete8r L8., Hilpoltstein / Franken (Bayern)797711
Datum29.10.2014 01:15      MSG-Nr: [ 797711 ]9535 x gelesen
Infos:
  • 27.10.14 Grossbrand in Welzheim (BaWü): Fabrikhallen abgebrannt - ca. 2 Mio Euro Schaden

  • Hallo,

    Danke, Danke, Danke für den Hinweis auf den Einsatz und besonders das Bild!
    Endlich hab ich wieder die Gelegenheit, in meinem Brandbekämpfungsunterricht aktuelle Bilder aufzunehmen, die die Entwicklung des deutschen Feuerwehrwesens zeigen. Insbesondere, wie sich die Brandbekämpfungstaktik seit ca. 1873 verändert hat. Ich mein jetzt nicht das technikverliebte drumrum wie das Löschwasserversorgungszeuch, den Atemschutznachschub oder die in diesen Fällen zwingende Alarmierung der Brötchenschmierer in weiß, um den armen, ausgemergelten und am Hungertuch nagenden Löschknechten ein kleines Amuse-Gueule zukommen zu lassen. Nein, ich meine wirklich die Brandbekämpfungstaktik. Was hat sich denn an der Taktik verändert? Wie anno 1873 scharen sich Löschknechte und Schlauchmägde um ein helles Feuerchen und begießen es gemeinsam solange, bis sich das Feuer durch stetes Aufzehren der Brandlast an die Brandbekämpfungstaktik angepasst hat. Danach werden rauchende Trümmer und Pampe mit aller Macht, z.T. mit tagelangen Nachlöscharbeiten, niedergerungen und - um beim Austreten kleinster Rauchfähnchen ein Wiederaufflammen der scheinbar plötzlich wieder in die Ursprungsmenge zurückgekehrten Brandlast endgültig zu verhindern - manchmal sogar mit Schaum abgedeckt. Jawoll, in manchen hinterwäldlerischen Teilen der Republik, die zwar nicht alles können, dafür aber hochdeutsch sprechen, kommt dieses böse Zeug dann (und leider oft erst zu diesem Zeitpunkt) noch zum Einsatz. SCNR!

    Geschrieben von Jürgen M.Die zwei Kameraden die an dieser Stelle die Riegelstellung (erfolgreich!) halten Da hätt ich gern mal die Szene aus einer anderen Perspektive gesehen, wohin die denn wirklich "gehalten" haben. Wie hält man denn so eine Riegelstellung üblicherweise? Beschreib das doch bitte mal.

    Geschrieben von Jürgen M.Die zwei Kameraden haben diese Sitzgelegenheit verdient.
    Wenigstens gibts im Ländle noch einen einsamen Ritter (mach weiter so, S.F.!), der nicht müde wird, dynamische Brandbekämpfung zu lehren. Da er aber anscheinend seitens der aktiven Brandbekämpfer so wahnsinnig viel Akzeptanz findet, sieht man ihn wohl öfter Sonntags früh beim Thema Feuerwehr im Tigerentenclub als bei der Wissensvermittlung an die "Sowieso-schon-Profis".

    Geschrieben von Jürgen M.Der Einsatz zieht sich über längere Zeit hin.
    Ja, wenn mans so akzeptiert und resigniert hat, dann schon. In der Zeit steigen gigantische Mengen Brandrauch und Ruß auf (die man aufgrund der fairerweise genannten Thermik natürlich nicht an der Brandstelle messen kann) und in der Zeit werden (zumindest gefühlt gigantische) Mengen Löschwasser gefürdert und reingespritzt, von denen ein großer Teil wirkungslos abläuft. Ist aber alles so ganz prima und umweltverträglich, ist ja kein böser Schaum ;-)

    Geschrieben von Jürgen M.Da ist es sinnvoll Kräftesparend wie möglich zu arbeiten. Ist es nicht so, das in manchen Gegenden Einsatzstunden direkt an den Feuerwehrdienstleistenden vergütet werden? Dann könnte man hier auch die Taktik an die Bezahlung angepasst haben, für einen Zehner in der Stunde würd ich auch net aufstehen ;-) Vielleicht ist das Bild aber auch ein deutlicher Ausdruck der absoluten Resignation vor dem Flammenmeer,

    Geschrieben von Jürgen M.Grossbrand ... die Verwendung von "grosskalibrigen" Rohren
    Jetzt hab ich die Bilder mehrfach durch und kann nur zwei "grosskalibrige" Rohre entdecken: a) das B-Rohr der "Riegelstellung" und b) den "Werfer" der Drehleiter.
    zu a) Nutzt man das B-Rohr zur Befeuchtung der Außenwand des angrenzenden Gebäudes, hat man vergleichbar zu den Gartenspritzen, die den Bildern nach zur "Brandbekämpfung" genutzt werden, einer fetten Sau den Arsch gespickt.
    zu b) Kann der "Werferführer" bei dem Rauch eigentlich das gedachte Ziel seines Wasserstrahls erkennen und diesen führen? Wieviel von dem Wasser wird wohl das Brandgut treffen und zum Löschen effektiv kühlen? (ich sag nur: "Dächer weisen Wasser ab". Ist aber Insiderwissen, man kann nicht von jedem Feuerwehrmann erwarten, dass er so fundierte Kenntnisse des Bauwesens besitzt)

    Geschrieben von Jürgen M.Grossbrand ... und der Notwendigkeit durch die Dauer des Einsatzes für Verpflegung zu sorgen. Tja, wer schnell löscht ist schnell wieder zuhause, und bei Muttern schmeckts doch am besten. (Zahlt halt nicht die Gemeinde ;-( )

    Egal, nachdem ich mich in der letzten Woche, auch zusammen mit anderen Foranten, wieder mal etwas intensiver mit dem Thema Brandbekämpfung auseinandergesetzt habe, werde ich wohl geeignete Lehren daraus ziehen und meine "Mutmaßungen" über die Bilder (vielleicht lieg ich ja auch total im Unrecht und es war ja ganz anders, ich war ja nicht dabei) zur Ausbildung nutzen.

    Grüßla,
    FP



    Halt, doch etwas hat sich gegenüber der Taktik von 1873 verändert, zumindest dort, wo die Taktik schön brav der Technik gefolgt ist. Man missbraucht wieder mal - mit welcher Effizienz auch immer, siehe oben - ein Gerät, das andererseits als "Hubrettungsgerät" als unabdingbar angedacht wird. Für diesen Missbrauch benötigt man weder Brückenfunktion noch redundante Zylinder noch Abstiegsleiter und 400kg-Korb, das geht auch viel einfacher und billiger. Was macht man denn in der Zeit des Missbrauchs (und manche binden zu diesen Gießkannenfestspielen mehr als den halben Landkreis mit DLs), wenn das Hubrettungsgerät tatsächlich als solches gebraucht werden soll? Sind da entsprechende Redundanzen vorhanden? Egal, hauptsache man hat Herrn und Frau Staatsbürger vorgeführt, wofür se teuer bezahlt haben.

    Der Beitrag stellt meine private Meinung dar und nicht die Meinung der Stellen oder Organisationen, bei denen ich beruflich oder ehrenamtlich tätig bin.

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