alter Server
News Newsletter Einsätze Feuerwehr-Markt Fahrzeug-Markt Fahrzeuge Industrie-News BOS-Firmen TV-Tipps Job-Börse


Technische Hilfeleistung
Tanklöschfahrzeug
1. Rüstwagen
2. Rettungswache
Berufsfeuerwehr
Vorbeugender Brandschutz
1. Behältergerät
2. Berufsgenossenschaft
Gruppenführerlehrgang Hauptamtliche Kräfte
Gruppenführerlehrgang Hauptamtliche Kräfte
Gruppenführerlehrgang Hauptamtliche Kräfte
Gruppenführerlehrgang Hauptamtliche Kräfte
Drehleiter mit Korb
Hauptbrandmeister /-in
1. Alarm- und Ausrückeordnung
2. Allgemeine Aufbau Organisation (Pol)
Berufsfeuerwehr
1. Freiwillige Feuerwehr
2. Feuerwehrfrau
RubrikBerufsfeuerwehr zurück
Thema Feuerwehren der Bundeswehr    # 29 Beiträge
Autor= an8ony8m =8 a8., 3 / überall802865
Datum27.01.2015 09:22      MSG-Nr: [ 802865 ]21937 x gelesen
Infos:
  • 24.01.15 Zentrum Brandschutz der Bundeswehr
  • 24.01.15 Verband der Bundeswehr Feuerwehr (VdBwF e.V.)

  • Zur Bundeswehrfeuerwehr:

    Ich beendete erst vor kurzem meine Ausbildung zum Brandmeister bei der Bundeswehrfeuerwehr und wechselte anschließend aus privaten Gründen zu einer Berufsfeuerwehr.

    Ich habe eine handwerkliche Ausbildung abgeschlossen und bin in einer Freiwilligen Feuerwehr aktiv.
    Durch mein Interesse an der Feuerwehr bin ich über das Thema Berufsfeuerwehr und Bundeswehrfeuerwehr gestolpert, absolvierte mehrere Einstellungstest und bekam als erste positive Rückmeldung eine Stelle als Brandmeisteranwärter bei der Bundeswehrfeuerwehr.

    Ablauf der Ausbildung

    Beginn der Ausbildung:

    1.Abschnitt: Eine Woche: Einweisung in die Ausbildungsdienststelle, Vereidigung, Papierkram, Einkleidung, Klärung verschiedener Fragen.

    2. Abschnitt: CE Führerschein, Bundeswehrführerschein, Fahreinweisung in Löschfahrzeuge

    3. Abschnitt: 6 Monate: Berufsfeuerwehr Grundlehrgang (B1+B2): Grundtätigkeiten, Atemschutz, Absturzsicherung, ABC Lehrgang, Maschinist, Kettensägenschein, Truppführer... (übliche Berufsfeuerwehr Grundlehrganginhalte+ Bundeswehrinhalte)
    Gerade hier spielt die Ausbildung bei der BwFw. voll ihre Vorteile aus.
    Neben einer Woche Heißausbildung in Holland (Brandhaus+ Flugzeugbrandbekämpfung) kann in Stetten am kalten Markt
    (Zentrale Ausbildungsstelle der Bundeswehr für den Bereich Brandschutz) auf eine moderne Atemschutzausbildungsanlage, Brandhaus, Kesselwagen, Übungstanks, Geländefahrstrecke, Forstwald, Trümmerhaus, 30m Übungsturm, Flash Over Container, unzählige alte Übungsgebäude und auf eine große Übungsfläche zurückgegriffen werden, die kaum eine Berufsfeuerwehr aufzeigen kann.
    Wie bei jeder Berufsfeuerwehr werden unzählige Einsatzübungen gefahren, reales Feuer wird regelmäßig eingebaut.
    Für TH Ausbildung standen uns mehrere PKW´s und LKW Karbinen zur freien Verfügung.
    Die Lehrunterlagen waren gut und die Ausbildung sehr anspruchsvoll.

    Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen und kam bei allen Anwärtern sehr gut an. Die Ausbilder waren kompetent und fachlich ganz gut. Die Ausbildungsanlagen einfach super.
    Die technische Ausstattung war sehr durchwachsen, während das Hauptarbeitstier immer noch das Feuerlösch KFZ 3500 darstellt, wurde nur teilweise mit den neuen Fahrzeugen gearbeitet. Z6, Z8 und TLF wurden nur nebenbei sehr kurz "angeschaut" jedoch nicht im realen Übungsbetrieb verwendet. RW wurde in Übungen miteingesetzt.

    4. Abschnitt: 6 Monate Praktika:
    Flugplatzfeuerwehren, Marinefeuerwehr, Truppenübungsplatzfeuerwehren, Untertageanlagen, Drehflügler, 4 wöchiges Praktikum bei einer BF nach Wunsch.

    In diesem Abschnitt hing die Qualität der Ausbildung maßgeblich von dem Standort ab, dem man zugeteilt wurde.
    Während wir in der Untertageanlage sehr viel VB und Einsatzübungen mit dem BG 4 durchführten, bestand der Alltag auf dem Flugplatz aus rumsitzen, Däumchen drehen und ein paar Flugzeuge anschauen.
    An Einsätzen durfte man an manchen Standorten garnicht teilnehmen, auf anderen sollte man überall mitfahren und durfte selbstständig arbeiten.
    An jedem Standort gab es einen Lehrplan den man abarbeiten musste, was aber viele Feuerwehren wenig interessierte.
    Je nachdem welche Standorte man "erwischte" konnte man diesen Abschnitt sehr gut nutzen um sein Wissen zu festigen und ein bisschen Einsatzerfahrung zu sammeln, andererseits waren auch Standorte dabei an denen man 4 Wochen "versauerte".

    Ein wirkliches Highlight stellte die Schiffsbrandbekämpfung in Neustadt/Holstein dar.
    In dem einwöchigen Lehrgang findet eine Heißausbildung in einer ehemaligen Korvette statt und es wird besonders auf Schaum- und Pulverlöschmittel eingegangen.
    Im Schiff werden dazu in speziell ausgebauten Räumen Wannen mit Diesel entzündet die es zu löschen gilt.
    Das vorgehen im Schiff sowie das Absuchen von Schiffen spielt hier ebenso eine große Rolle.


    5. Abschnitt: 1 Monat

    Verwaltungslehrgang: Beamtenrecht, Staatsbürgerkunde...


    6. Abschnitt: 3 Monate

    B3 Lehrgang (Gruppenführer einer Berufsfeuerwehr)
    Im B3 Lehrgang wird mit Anfahrübungen, Theorie (Baukunde, Einsatzlehre, VB... übliche Berufsfeuerwehr und Gruppenführerlehrinhalte) und Planspielen die Gruppenführerqualifikation erreicht.
    Aufteilung des Lehrinhalts: ca. 1 Monat Theorie, 2 Monate Morgens Planspiel, mittags Anfahrübung
    Jedoch werden Übungen und die Prüfung nur in Staffelstärke gefahren, da bei der Bundeswehr keine Gruppe zum Einsatz kommt.
    Die Ausbildung war auch ganz gut und wir waren zufrieden.
    Von unserem Lehrgang (30 Personen) sind im B3 Lehrgang 8 Personen durchgefallen und 3 Lehrgangsteilnehmer waren Wiederholer vom letzten B3 Lehrgang.

    Abschließend bin ich einem Standort zugeteilt worden mit welchem ich absolut nicht zufrieden war.
    Das Aufgabengebiet lag mir überhaupt nicht, kaum Einsätze, hohes Alter der Kameraden, wenig Motivation bei den Kollegen und ich hatte einen weiten Arbeitsweg zum täglichen Dienst (knapp 200km), weshalb ich mich relativ schnell dazu entschloss zu einer Berufsfeuerwehr in heimatnähe zu wechseln.
    Mit der Anerkennung meiner Ausbildung gab es keine Probleme.
    Ich habe meine Ausbildung in Baden Württemberg, Hessen, RP, Bayern und Berlin voll anerkannt bekommen.
    Einen Rettungssanitäter oder DLK Lehrgang... hätte ich noch nachholen können/müssen.

    Letztendlich kann man es (wenn man einen guten Standort erwischt) bei der Bundeswehr aushalten.

    Jedoch wechseln die meisten jungen Brandmeister innerhalb von 2-3 Jahren zu einer öffentlichen Feuerwehr da die Aufgabengebiete bei einer BwFw doch meist sehr eingeschränkt sind.
    Viele BwFw haben mit verbitterten, gelangweilten und demotivierten Kollegen zu kämpfen, auf manchen Wachen sind ganze Wachabteilungen verstritten.
    Sei es aus langeweile, heimatferner Arbeitsplatz, wenig Feuerwehraufgaben, schlechte Ausrüstung, schlechte Infrastruktur/Wache...
    Die Beförderungsmöglichkeiten waren sehr schlecht. Auf einer 60 Mann Wache oft nur 2-4 HBM und teilweise 15-20 Jahre Wartezeit auf eine Beförderung zum OBM.

    Zum Thema Zusammenarbeit mit öffentlichen Feuerwehren:
    Es gibt BwFW die großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren legen und es gibt Feuerwehren die mit anderen Feuerwehren nichts zu tun haben wollen.
    Manche sind feste Bestandteile in der AAO Freiwilliger Feuerwehren und werden automatisch mitalarmiert, andere verweigern sogar bewusst Einsätze hinter dem Zaun.
    Die meisten stehen einer Zusammenarbeit bei Einsätzen sehr offen entgegen.
    Durch das neue Zentrum Brandschutz in Sonthofen soll die Zusammenarbeit FF,BF,BwFw weiter intensiviert werden.
    Sehr großzügig ist die Feuerwehrschule in Stetten beim bereitstellen des Übungsgeländes für öffentliche Feuerwehren.
    Hier trainieren sehr häufig BF und FF aus dem Bereich Süddeutschland.

    Abschließend kann man sagen: Es liegt an einem selbst ob man die Ausbildung nutzt und etwas lernt oder nicht.
    Die Bundeswehr bietet in der Ausbildung sehr viele Möglichkeiten (vll sogar um einige mehr wie die meisten Berufsfeuerwehren und Landesfeuerwehrschulen je bieten können) und man kann wirklich vieles lernen.
    Die Ausbildung ist fachlich und qualitativ sehr gut und anspruchsvoll. Die technischen Möglichkeiten lassen manchmal zu wünschen übrig.
    Die Ausbildung hat auch kaum militärische Inhalte. Ein antreten, marschieren, anbrüllen, militärisches Drill findet nicht statt.
    Jeder Lehrgangsteilnehmer hat eine Einzelstube mit Fernsehanschluss und modernem Badezimmer.

    Ich denke mal das momentane abwerben von Brandmeistern aus der Bundeswehr spricht defintiv für die Ausbildung der Bundeswehr und viele Berufs- und Werkfeuerwehren haben das Potenzial der Bundeswehrausbildung erkannt.
    Zum Leidwesen der Bundeswehr, die mit sehr großem Personalmangel zu kämpfen hat.

    Nach der Ausbildung benötigt man ein bisschen Glück das man den richtigen Standort erwischt, der auch zu einem passt.

    Ich hoffe ich konnte mit manchen Vorurteilen aufräumen und für ein wenig Aufklärung sorgen.

    Gruss

    Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen

    << [Master]antworten>>
    flache AnsichtBeitrag merkenalle Beiträge als gelesen markieren
    Beitrag weiterempfehlen

     ..

    3.382


    Feuerwehren der Bundeswehr - Feuerwehr-Forum / © 1996-2017, www.FEUERWEHR.de - Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Mayer, Weinstadt