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RubrikEinsatz zurück
Thema Mitgefühl... war: Germanwings - Maschine in Südfrankreich abgestürzt    # 26 Beiträge
AutorFabi8an 8R., Düsseldorf / NRW806103
Datum24.03.2015 22:03      MSG-Nr: [ 806103 ]15283 x gelesen

Hallo zusammen,

Ich habe mir gerade ein Weilchen überlegt ob ich etwas dazu schreiben sollte. Aber nachdem es nicht das erste Ereignis ist, bei dem mir diese Art der Reaktion auffällt tue ich es doch. (Aber in einem anderen Thread, denn das ist themenübergreifend).

IMMER wenn ein medial besonders aufgearbeitetes Unglück geschieht bezeugen Menschen in jedweder Form ihr Mitgefühl.

IMMER wenn das passiert, melden sich auf den Fuß zwei andere Gesinnungen (gerne auch in Personalunion) die zum einen fragen, warum man denn nicht so den anderen unzähligen Toten jeden Tag gedenken würde, und zum anderen das Mitgefühl der oben Beschriebenen postwendend als Heuchelei identifizieren.

Ich persönlich tue mir schwer damit, letztere beiden zu verstehen. Denn nur weil ich eine (aus welchen Gründen auch immer) herausstechende Tragödie bedauere und mich auch getroffen zeige, bedeutet das doch in keinem Fall dass ich die andere Tragödien die geschehen nicht genauso als solche sehe.

Darf man nicht sagen, dass es einen trifft, wenn ein Flugzeug mit 150 Menschen abstürzt? Ein Flugzeug in dem man bei einem anderen Urlaubsplan, anderen Angeboten, vielleicht auch hätte sitzen können? Ein Flugzeug in dem Jugendliche und Kinder starben, die eine Klassenfahrt hinter sich hatten?

Oder darf man es nur sagen, wenn man jeden Tag öffentlich bekundet wie Leid einem die heute verstorbenen Menschen und deren Angehörigen tuen?
Reicht es nicht DASS sie genau das tuen? Denn natürlich sind sehr viele Tode wahre Tragödien - nur der betroffene Personenkreis variiert.

Mit welchem Maß wird hier eigentlich gemessen?
"Die Beileidsbekundungen sind doch alle Heuchelei, die kennen doch die Opfer gar nicht." - Sinngemäß oft so argumentiert. Ein mutiges Urteil, wenn man gleichzeitig die, über die man urteilt selber nicht kennt

Warum muss ich jemanden persönlich kennen, damit mich sein Tod berührt und ich Mitgefühl mit seinen Hinterbliebenen habe? Wie persönlich muss denn meine Verbindung zum Verstorbenen sein um dazu berechtigt zu sein?

Mir persönlich reicht es, mich zumindest ansatzweise in die Situation zu versetzen um festzustellen "Mein Gott, wie grausam." Ich würde nie behaupten, nachvollziehen zu können oder verstehen zu können was die Hinterbliebenen durchmachen. Nicht wenn ich eine solche Situation nicht selbst erlebt habe.
Ich glaube aber, die meisten nehmen die Worte "Beileid" oder "Mitfühlen" nicht so genau auf die Goldwaage wie hier. In der Krisenintervention sollte man genau wissen was man tut, keine Frage.
Aber wenn jemand zu einem schlimmen Unglück schreibt "Mein aufrichtiges Beileid den Angehörigen, ich wünschen ihnen viel Kraft das durchzustehen." dann könnte ihn das Schicksal auch einfach wirklich berührt haben und er möchte das ausdrücken - ohne fragwürdigen Hintergedanken.

Auf die Frage was ich schlimmer finden würde, die große Anteilnahme bei groß aufbereiteten Unglücken oder das reflexartige Herabwürdigen der selbigen, fällt mir die Antwort also nicht schwer

Leben und leben lassen, auch in der Trauer. Ob sie diese ist, wenn ja welcher Art und wie stark Das sollte doch bitte ganz allein derjenige selbst entscheiden.

Soweit meine Gedanken dazu.

Viele Grüße,
Fabian

Ich vertrete hier lediglich meine persönlichen Auffassungen.
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"Die Polizei lobte den Einsatz der Ersthelfer, die während die Streife den Unfall aufnahm, vorbildlich die Verkehrsregelung übernahmen." Aus der Berichterstattung zu einem VU in der Region Main-Rhön.

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