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RubrikKatastrophenschutz zurück
ThemaNotstromversorgungskapazität der Feuerwehren, war: These: Die Strom...    # 32 Beiträge
AutorLinu8s D8., Thierstein und Magdeburg / Bayern und Sachsen-Anhalt806306
Datum30.03.2015 02:10      MSG-Nr: [ 806306 ]13245 x gelesen

Nachdem ich vorhin schon den gleichen Gedanken hatte wie Anton, spalte ich diesen Bereich mal ab.

Geschrieben von Daniel R.Ich finde diese Vorstellung so herrlich naiv: Meldung über dringenden Bedarf kommt rein oder irgendjemand wird sogar persönlich vorstellig, Frage der Feuerwehr (EL oder was auch immer): "hast Du vorgesorgt? - Nicht? - Dann ist es nicht mein Problem!" ... und baut seelenruhig die Einspeisung fürs Gerätehaus weiter auf...
Je nachdem, wie man geplant hat, ist das Gerätehaus ein Anlaufpunkt, und damit zu versorgen. Selbst wenn es kein Anlaufpunkt für die Öffentlichkeit ist, musst du dafür sorgen, dass du selbst einsatzfähig bleibst. Sprich: Du musst bei längeren Einsätzen sicherstellen, dass deine Einsatzkräfte verpflegt werden, ruhen können, sich ggf. um Technik kümmern können, etc. Zudem musst du davon ausgehen, dass bei größeren Stromausfall-Lagen ein gewisser Führungsbedarf auf Ebene der einzelnen Feuerwehren ablaufen wird. Für alles das ist eine Notstromversorgung unausweichlich, wenngleich natürlich keine 100%-Versorgung nötig sein dürfte. Mancherorts löst man das mit zwei Teilnetzen im Haus, von denen im Ernstfall nur in eines eingespeist wird, wodurch die Abnahmemenge eingeschränkt wird.
Wenn du im Ernstfall dann dein Aggregat, das für die Versorgung der Unterkunft vorgesehen ist, für andere Zwecke hergibst, wird dir das innerhalb kürzester Zeit vor die Füße fallen, weil deine Einsatzkräfte nicht mehr können und/oder wollen. Dann kannst du noch so viele Stromerzeuger übrig haben, das hilft dir dann nicht...

Die Szene würde nicht wie oben beschrieben ablaufen, sondern man würde sehen: Wie viele Stromerzeuger mit welchen Leistungen habe ich zur Verfügung? Wer hat Bedarf an Notstrom? Wer hat den dringlichsten Bedarf an Notstrom? Und diejenigen bekommen dann. Eigenversorgung ist hier ziemlich sicher prioritär zu sehen. (Vgl. "Eigene Sicherheit geht vor Menschenrettung")

Geschrieben von Daniel R.Wird es wohl so laufen, wenn der Strom flächig und länger ausfallen sollte? Nein, natürlich nicht!
Doch! Wir haben zur Zeit nicht genug Notstromkapazität für alle in Deutschland. Werden wir auch nie haben. Irgendjemand wird immer meckern, weil "Der andere da hat Strom bekommen, und ich nicht!" Man wird sich hier angewöhnen müssen, klare Regeln aufzustellen. Wie in jedem anderen Großeinsatz. Und man wird damit leben müssen, dass man eben auch mal "Nein, geht nicht!" sagt.
Und klar ist auch: Wenn ein Betreiber einer Einrichtung der kritischen Infrastruktur (z.B. Pflegeheim) nicht qualifiziert vorgesorgt hat, ist er allein verantwortlich für die Konsequenzen.
Ich will damit nicht sagen, dass wir nicht versuchen sollten zu helfen, und uns nicht darauf vorbereiten sollten. Aber dass wir in einem flächendeckenden Stromausfall nicht allen helfen können, sollte klar sein. Die Kapazitäten würden vielleicht reichen, um zu helfen, wenn alle selbst für eine Notstromversorgung sorgen würden, und die bei einigen ausfallen würde. (Analog ist das m.M.n. im Brandschutz zu sehen. Wir helfen v.a. dann, wenn die Eigenmaßnahmen im VB versagt haben.)

Geschrieben von Daniel R.und natürlich kann man mit einem alten, tragbaren 5 kVA Stromerzeuger kein Krankenhaus o.ä. einspeisen
Man kann wahrscheinlich auch mit einem größeren Stromerzeuger eines RW nur wenige Krankenhäuser einspeisen. Das THW plant so etwas mit Netzersatzanlagen von 200 kVA. Und auch mal mit mehreren davon zusammengeschaltet, je nach Größe des KH.

Geschrieben von Daniel R.es ist doch naiv anzunehmen, dass man schön sein Geräthäuschen einspeist, um Kaffee kochen zu können -> "einsatzbereit" zu bleiben, während nebenan das Alten- und Pflegeheim komplett im Dunklen sitzt und ohne Heizung ist!
Und wie lang willst du das dann treiben? Im flächendeckenden Stromausfall wird nicht viel überörtliche Hilfe kommen. Und relativ bald wirst du dann die Prioritäten anders setzen müssen, wenn der Einsatz weitergehen soll.
Außerdem wird ziemlich sicher nicht nur ein Pflegeheim auf dich zukommen, sondern 2, 3, 4, [...], alle-2, alle-1, oder alle. Selbst wenn du das erste versorgen kannst, musst du den anderen sagen, dass das nicht geht.

Geschrieben von Daniel R.Die Feuerwehr hat sehr oft (Planungs-) Versäumnisse anderer auszubaden.
Ja, aber auf Einzelereignisse bezogen. Beim Thema Stromausfall wäre vergleichbare Situation im Brandschutz "VB findet in der Fläche nur vereinzelt statt". Das resultierende Einsatzaufkommen könnten wir auch nicht stemmen.

Insgesamt ist es natürlich eine kluge Entscheidung, die Notstromkapazität zu erhöhen. (Dabei aber auch bedenken, dass das Aggregat alleine nicht reicht. Man muss die Einspeisung auch technisch und personell leisten können. Das THW leistet sich dafür spezielle Fachgruppen, die nichts anderes machen. Der Rest dient eigentlich nur der Eigenversorgung!)

Für wichtiger halte ich aber eine Auseinandersetzung mit den entsprechenden Bedarfsträgern, und die ganz klare Kommunikation, dass man im Ernstfall nicht allen helfen kann. Und dass die Betreiber von KRITIS vor allem selbst in der Pflicht sind, tätig zu werden.

Realistisch betrachtet wird sich in dem Bereich in den Köpfen der Entscheider (in Politik, also Gesetzgebung, und Unternehmen) erst etwas tun, wenn es mal - selbst wenn nur örtlich beschränkt - so richtig geknallt hat, mit Verletzten, Toten und massivem Sachschaden. Münsterland war dafür wohl zu klein.

MfG (Mit fränkischen Grüßen)
Linus

(Ach ja: Wenn ich etwas schreibe, tue ich dies nach bestem Wissen und Gewissen - was nicht heißen soll, dass es auch wirklich richtig sein muss.)

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