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RubrikKommunikationstechnik zurück
ThemaAirbus D&S entwickelt ein Tool zur Echtzeitüberwachung des TetraNetzes    # 37 Beiträge
AutorJako8b E8., Düsseldorf / NRW808275
Datum23.05.2015 17:31      MSG-Nr: [ 808275 ]9607 x gelesen

Machen wir uns doch nichts vor. Was irgendwie technisch geht, kommt irgendwann zum Einsatz; aus welchen Gründen auch immer!

Wenn die Technik einer Taktik folgen sollte (muss), dann müsste folgerichtig geklärt sein, ob denn taktische Vorabwägungen auf Grundlage hinreichend evaluierter Vorüberlegungen tatsächlich vorgenommen wurden. ODER wird wahrscheinlich, wie leider im BOS-Umfeld vermehrt zu beobachten (unabhängig vom überwiegenden "16 + x" gewurstel), die normative Kraft des Faktischen (=Notwehrentscheidungen) im Vordergrund stehen?

Da die Gesamtmenge der BSI-Karten bundesweit die halbe Million locker überschreiten wird, bzw. die inzwischen schon beschaffte (und noch weiter rasant wachsende) Anzahl von HRT und MRT schon beachtlich ist, wird die Frage legitim; wächst parallel die TMO-Infrastruktur im gleichen Maße, oder lässt man es im jeweiligen Bundesland drauf ankommen?

Denkbare Netzkonfigurationseingriffe unter Echtzeitbedingungen unterstützen u.a. eine priorisierte ISSI-Steuerung der örtlichen TMO-Zellennutzung. Welche BOS darf überhaupt noch, ggf. partiell wie wie lange (netzseitige Sendezeitbegrenzung) oder in welcher Reihenfolge (Warteschlangenprinzip bei TMO-Gesprächsbedarf) normale Funkgespräche in den vor Ort ggf. reduzierten TMO-Gruppen führen. Um mein Darstellungsbeispiel nicht zu verkomplizieren lasse ich mal weitere TETRA-Featureoptionen (als technisch zusätzliche Netzbelastungsfaktoren) weg.

Der Sprechwunschbedarf wächst über den täglichen Regelbedarf (=eigentlich planbare Grundlast) bei öffentlichen Events oder ad-hoc-Lagen, wenn mehr Vorgänge als "normal" per Funk zu koordinieren sind. Dieser Bedarf fällt umso heftiger aus, je mehr BOS-Organisationen zum Teil unabhängig voneinander, mit erweiterten Kräften zur Abdeckung spezifischer BOS-Anforderungen, aber auch in Form einer konzertierten Form tätig werden. Diesbezüglich Kommunikationswünsche aus räumlich begrenzten Einsatzarealen treffen nun auf eine statisch etablierte Funkzelleninfrastruktur; prinzipell egal ob örtlich an der Schnittstelle mehrere TMO-Zelleneinzugsgebieten, oder im Zentrum nur einer Basisstation auf dem flachen Land.

Im TMO-Netzkontrollzentrum jeder AS ist relativ einfach erkennbar ob die Verkehrslast, sprich TMO-Zeitschlitznutzung, signifikant ansteigt (oder bei der Grundlast schon bedenkliche Schwellwerte erreicht!). Je nach BOS-Lageentwicklung vor Ort auch mit einer drohenden Überlastsituation; wenn sie nicht schon eingetreten ist. Welche nachrichtentechnischen Handlungsoptionen verbleiben dann einen Netzbetriebsadministrator? Sei es durch manuelle TMO-Netzkonfigurationseingriffe oder durch vermeintlich hilfreiche Echtzeittools.
Welche BOS-Führungsverantwortung (IuK zw. S6, diensthabender TETRA-BOS-Lagedienstführer, Innenministerium) wird in derartigen Krisensituationen über eigentlich hochpolitische aber auch ethische Fragen entscheiden (müssen)?

-- Sprechfunkpriorisierung zwischen Lebensrettung (Rettungsdienst) oder Fahndungskoordination (polizeiliche Zugriffe)

-- Bevorzugung der Bereitschaftspolizeiabteilungen (für staatliche Schutzmaßnahmen) gegenüber Führung von Feuerwehrbereitschaften (bei Großbränden)

-- etc. .., etc...

Natürlich sind 100%-Vorbereitungen bzw. Systemlösungen schwierig bis ausgeschlossen. Denn um dahin zu kommen geht es alternativ um viel Geld; d.h. um viele Steuermillionen. Vor allen Dingen in den Bundesländern, die in ihrem Einzugsbereich die TMO-Infrastruktur "präventiver" bezahlen müssten. Der Abstand zwischen Basisstationen tangiert nicht nur eine flächenbezogen akzeptabele TMO-Funkabdeckung (GAN x), sondern auch die maximal abwickelbare Verkehrslast für alle BOS im Einsatz. Bei noch mehr überlappender TMO-Funkzellenabdeckung würden sich beispielsweise zeitgleich wahrscheinliche Sprechwünsche über ein für aktive Digitalfunkendgeräte automatisch im Hintergrund aktuell koordinierte Zelleneinbuchung verteilen.

Warum diese Vorgeschichte? Weil es zumeist genau um einsatztaktisch unterlassene oder nur oberflächlich eigene Vorbereitungen auf lokal wahrscheinliche BOS-Anforderungen und deren Kommunikationsrandbedingungen geht. Wenn BOS-Führungsebenen diesbezüglich präventive Überlegungen mehr oder weniger verdrängen, werden so lokal handelnde bzw. betroffene Führungskräfte außerhalb von Normalanforderungen sehr schnell zu Getriebenen. Ein im Nachgang zur Entschuldigung vereinfaches Ablenken auf die ach so "böse" TETRA-Technik qualifiziert höchstens für die Stammtischebene, wo überwiegend sich die permanent Unzufriedenen mit den Trägen treffen.

Ob nämlich ortsspezifische TMO-Verkehrsreserven (funktechnische Abdeckung mehrerer Einsatzabschnitte im Gewerbegebiet xy; oder für das Kreiskrankenhaus mit Senorienstift räumlich zwischen zwei Gemeinden, oder im Kreuzungsbereich großer Verkehrsrouten, u.ä.) tatsächlich zur Verfügung stehen, kann heute jede BOS (IuK-affine Einsatzkräfte) selbst feststellen. Eine faktische Ausbauerwartung über die Landespolizei, wenn in solchen potentiellen Einsatzarealen einmal im Jahr ein Streifenwagen nicht erreicht werden konnte, ist keine besonders verantwortungsvolle Handlungsoption. Beim erweiterten TETRA-BOS-Probebetrieb durch Abwesenheit oder technologische Ignoranz glänzen; sich danach aber lautstark über Funklücken beschweren, wirkt eher lächerlich als lösungsorientiert.

Wenn der Staat bundesweit insgesamt nur etwa 4500 TMO-Zellen "spendiert", wirkt ein Funkinfrastrukturvergleich mit nur einem der drei nationalen Mobilfunkbetreiber mit ihren jeweils ca. 22.000 nationalen Basisstationen eher hilflos. Dieser Umstand sollte aber keinen kommunalen (Wahl-) oder (Landes-)Beamten in seinem eigenen unmittelbaren "Zuständigkeitsbereich" davon abhalten, ggf. permanent öffentlich eine lokal noch zu verbessernde TMO-Infrastruktur einzufordern.

Wer halt nicht selbst handelt wird von Anderen aus dessen Blickwinkel behandelt!

Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

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