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RubrikKommunikationstechnik zurück
ThemaAirbus D&S entwickelt ein Tool zur Echtzeitüberwachung des TetraNetzes    # 37 Beiträge
AutorJako8b E8., Düsseldorf / NRW808300
Datum24.05.2015 15:20      MSG-Nr: [ 808300 ]9252 x gelesen

Vielen Dank für die verbalen Blumen und die sehr aufschlussreichen Ausführungen aus zentralem (Administrations-)Blickwinkel.

Für auch andere Forumsteilnehmer möchte ich auf einen gravierenden Unterschied bei IuK-Einsatzablaufunterstützungen im Bereich der nichtpolizeilichen BOS (nPol) erinnern:

Geschrieben von ---Ulf Meyer--- Die Polizeien des Bundes und der Länder sind weitestgehend ausgerüstet. Was jetzt noch hinzu kommt wird im Wesentlichen im Bereich der ""nicht polizeilichen BOS" (man verzeihe mir den Begriff) liegen.
Das bedeutet, es handelt sich im Wesentlichen um "Alarmierungskräfte", die also nicht zeitgleich und permanent im Netz präsent sein werden.


Ein nachrichtentechnisch punktueller bzw. nur zeitlich begrenzt abzudeckender Alarmierungsbedarf stellt nicht den hauptsächlich wahrscheinlichen Kommunikationsbedarf des nPol-BOS-Sektors dar. Wobei ich taktisch parallel zu "machbaren" TETRA-Optionen grundsätzlich an einem zweiten, völlig infrastrukturredundanten Übertragungsmedium (z.B. lokal eigenen UKW-Infrastruktur im Kanal 100-125, EuroBOS, eMessage oder was auch immer) festhalten würde. Wen es treffen würde, den trifft es dann 100-prozentig!

Außerhalb z.B. des Regelrettungsdienstes warten nPol-BOS-Ressourcen auf die nächste (Notfall-)Anforderung, die aufgrund lokaler Abwicklungserfahrungen zunächst in statischer Summe einem gewissen Sprechfunkbasisbedarf entspricht. Zur weiterhin beizubehaltenden Entlastung von Standardablaufszenarien (bzw. Reduktion der TMO-Grundlast) müssen im BOS-Digitalfunk die integrierten SDS-Optionen mindestens die gleiche Funktionalität wie das analog akzeptierte FMS gewährleisten.
Dies ist m.E. technisch gegeben, sondern auch noch mit weiteren einsatztaktisch verwertbaren Ergänzungsmöglichkeiten verbunden. Es krankt im nPoL-Sektor bei zielorientierten Umsetzungen eher an kommunalen Egozentriken (wo auch immer), in Verbindung mit einem vielfach ausgeprägten Abgrenzungsverhalten überregional zumindest ähnliche diesbezügliche (SDS, GPS-LIP) IT-Unterstützungskonzepte abzustimmen (und dann folgerichtig wie langfristig besprochen umzusetzen). In noch zu vielen Bundesländern ist vergleichbar eine fast 100%-Standardisierung von Rettungswagen oder üblichen Löschfahrzeugen (außerhalb einer optionalen Beladungsreserve) immer noch ein Fremdwort.

Obwohl nPol-Einsätze naturgemäß nicht planbar sind, spricht im lokal zuständigen Einzugsbereich nichts gegen präventive (Sprechfunk- bzw. Meldeweg-)Überlegungen, wenn der überwiegend zeitlich begrenzte nPol-BOS-Auftragserledigungsablauf Alarmierung - Ausrücken - Feuer aus / Hilfeleistung bzw. Transportauftrag abgearbeitet Einrücken in eine größere Lage (!) aufwächst, oder schon bei ersten Meldungen, erst Recht mit Kat-Schutz-Tendenzen, ein solches Szenarium vermuten lässt.

Auf Basis lokal eigenständiger Erhebungen, wo sich möglicherweise solche Szenarien örtlich ergeben könnten, ggf. welche eigenen nPoL-BOS-Anforderungen zeitgleich abzuwickeln wären, und wie lange derartige Einsatzabwicklungen dauern würden, stellt sich sehr schnell die Frage, wie so was funktechnisch zu versorgen ist. Denn mit jedem objektiv erforderlichen Einsatzabschnitt sowie mit zunehmender Einsatzdauer (über mehrere Stunden mit Personalwechsel auch dann extern-, Logistik bzw. Nachschub,, anlaufende Stabsarbeit, uvm.) wächst permanent und zumeist fortlaufend der Sprechfunkbedarf!

Alles was nicht einsatzrelevant angemessen strukturiert vorbereitet wurde, führt zu unnötig ausufernden Abstimmungsnotwendigkeiten (nicht nur vom KBM oder jeweiligem nPoL-Leiter persönlich), welche unnötig den BOS-Sprechfunk belasten. Diese Negativentwicklung war aber schon beim Analogfunk nicht zu übersehen. Von Fasse dich kurz, mit annähender Einhaltung der BOS-DV 810 (Funkspruch / Funkdurchsage; bzw. qualifizierte Rückmeldung, konkretisiert formulierte Anfrage klarer Einsatzauftrag, etc.) ist weder in anspruchsviollen Einsatzverläufen, erst recht im üblichen Tagesgeschäftes (siehe oben), immer weniger wahrnehmbar. Ich plappere, also bin ich. IuK-Ressourcen standen an Einsatzorten allerdings noch niemals in der Geschichte des BOS-Funk in unbegrenzter Menge bzw. Bandbreite / Funkkanäle / Sprechfunkgruppen zur Verfügung!
Hektisch wird es zusätzlich, wenn (unter persönlicem Druck) BOS-Funkgeräte als Meldehilfsmittel nicht hinreichen sicher bedient werden können (oberflächliche oder zu selten geübte Einstellungsveränderungen bzw. Nutzungserweiterung), oder das persönliche Handy bzw. Laptop mit UMTS/GPRS-Kartenoption z.B. wegen lokaler Übelast nur noch sporadisch oder so gut wie gar nicht mehr zur schnellen Abdeckung von organisatirischen Defiziten zur Verfügung steht.

Die vielfach hier im FW-Forum erkennbaren Vorbehalte gegenüber einer zentral bestimmten Bündelfunktechnik rührt m.E. aus vermeidbarer Unkenntnis über wesentliche spürbare Zusammenhänge im Hintergrund in Verbindung mit einer gewissen Hilflosigkeit oder Abhängigkeit in der persönlichen Einsatzunterstützung her. Dem könnte man mit regelmäßigen Besprechungen bzw. Schulungen abhelfen:

# Inwieweit existiert überhaupt ein lokales BOS-spezifisches Funkkommunikationskonzept für unterschiedliche BOS-Einsatzanforderungen?
# Ist dies angemessen gegenüber allen Einsatzkräften verbreitet und im Laufe der Zeit ggf. hin und wieder aktualisiert worden?
# Wird der BOS-Digitalfunk als echtes Führungshilfsmittel oder eher als unverzichtbare Randbedingung angesehen (ist der eigentliche Sinn der DV 810 überhaupt verstanden worden)?
# Haben sämtliche eigenen Einsatzkräfte eine tatsächlich einsatztaktisch orientierte TETRA-Endgeräteschulung (mit praktischen Ablaufübungen) absolviert, welche weit über eine reine oder oberflächliche Endgerätebedienung (und den Unterschied zum kommerziellen Mobilfunk) hinausging?
# Wurde im Rahmen von Übungsszenarien überhaupt eine lokalorientierte Funkabdeckungserhebung irgendwann einmal vorgenommen, die sich nicht nur auf das reine Befahren potentieller Einsatzarealen mit MRT-Kfz-Einbauten mit Fahrzeugantennen (beachte Kfz.-Dachhöhe gegenüber unnötig bzw. gefährlich bevorzugten HRT-Stummelantennen) beschränkte?
# Erfolgen hin und wieder unter fachkundiger Hilfestellung (IuK, S6) einsatzbezogene Feedback-Runden bezüglich eigener Nutzungserfahrungen im Digitalfunk?
# Werden berechtigte Unterstützungswünsche bzw. objektive Zusammenfassungen aus den beiden letzten Gesichtspunkten auf dem Dienstweg an die AS gemeldet?

Die oft vielfach hier erkennbare Erwartung, nur über eigene BOS-Funkbetriebsressourcen für naturgemäß kaum planbare BOS-Anforderungsfälle gewappnet zu sein, entsprach (bis auf absolute Ausnahmefälle) schon im analogen FuG-Zeitalter eher persönlichen Wunschvorstellungen einzelner Verantwortlicher, als einer echten umfangreich tragfähigen Realität. Das selbst ein verstärkter Einsatz von zusätzlicher Technik (wenn man sie im Alarmfall denn bedarfsorientiert und funktionsbereit hätte, oder wenn sie nach wenigen Stunden an vorher nicht bekannte Einsatzorte verfügbar wäre) keine Powerpoint-Planung bzw. Vorüberlegungsdefizite ersetzt; wird Kraft lokaler Autorität ignoriert. Selbst Fernmeldezüge bei den HiOrgs (mit IuK-affinen Ehrenamtlichen oder sogar professionellem Know-How aus hauptamtlicher Berufstätigkeit), die THW-FüKom-Einheiten bzw. IuK-Fachgruppen, oder sogar große Feuerwehren, tun sich sehr schwer, rechtzeitig und personell ausreichende Kräfte in den Einsatz zu bringen, um neben der Regelbesetzung z.B. eines ELW2, zusätzlich mehrere räumlich verteilte IuK-Fachanforderungen unverzüglich zeitgleich in Betrieb zu nehmen und dauerhaft zu betreiben. Die Aufgabenstellung solcher weiterhin unverzichtbaren IuK-Einheiten unterliegt zudem einem permanenten Technologiewandel im einsatzunterstützenden BOS-Umfeld, was mit stets begrenzten Personalressourcen auch noch am Einsatzort erwartet wird.

Da die Götterdämmerung des analogen BOS-Funk bereits weit fortgeschritten ist, hilft kein Jammern. Sachliche Kritik sollte stets willkommen sein; nicht näher begründetes Meckern wirkt allerdings nur noch wie ein Maschinenstürmen bei der Einführung der ersten mechanischen Webstühle. Ich bitte jeden für sich und seine Verantwiortung zu prüfen, ob eine angemessene Vorbereitung auf die BOS-Sprechfunknutzung auch bei erweiterter nutzungsmöglichkeiten tragfähig umgesetzt wurde.
Da nach Etablierung des TETRA-Bündelfunks eine eigenständige (kommunale) Verantwortung für die lokale BOS-Funkinfrastrukturunterstützung weitestgehend (IuK-Plan B, C, ..) nicht mehr gegeben sein wird, sollten wir alle "gemeinsam" anstreben, nPol-legitime Unterstützungserwartungen nachhaltig, d.h. ggf. immer wieder an den zuständigen Stellen einzufordern.

Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

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