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Vorbeugender Brandschutz
RubrikEinsatz zurück
ThemaBrennt Villa mit Reetdach in Hattem (Niederlande)    # 15 Beiträge
AutorJens8 O.8, Heide / Schleswig-Holstein809116
Datum19.06.2015 11:04      MSG-Nr: [ 809116 ]7302 x gelesen

Hallo,

hier noch mal das, was ich seinerzeit im Forum dazu geschrieben habe:

Als bekennender Reetdachfan ein paar Anmerkungen zum Thema.

Entstehungsbrände im Reetdach lassen sich sehr wohl ohne großen Schaden löschen, allerdings braucht es dazu tatkräftige Brandbekämpfer, die mit Leitern auf das Dach steigen und zügig das brennende Reet mit Haken herunterreißen. Nützlich sind Motorsägen mit "Goldketten", die auch die Befestigungsdrähte durchschneiden können.
Völlig nutzlos ist es, mit B-Rohren oder gar Werfern auf das (intakte) Dach zu spritzen, während sich das Feuer im Inneren ausbreitet. Sinn und Zweck des Daches ist es, das Wasser aus dem Inneren das Hauses abzuhalten, und diesen Zweck erfüllt nicht nur das Reetdach.
In alten Häusern, die nicht über ausgebaute Dachgeschosse verfügen, ist ein Innenangriff äußerst wirkungsvoll. Allerdings sind fast alle reetgedeckten Wohnhäuser im Dach ausgebaut, so daß man nur schwer an die Dachhaut von innen herankommt.
Und hier noch ein wesentlicher Tip: Dachstuhl und Eindeckung kann man reletiv preisgünstig ersetzen, wenn also das Dach im Vollbrand ist, muß dennoch sparsam mit Wasser umgegangen werden, denn viele Häuser, insbesondere historische werden erst durch übermäßigen und i. d. R völlig sinnlosen Wassereinsatz zerstört.
Im übrigen waren unsere Vorfahren in Sachen VB durchaus besser drauf als die heutigen Handwerker: Um im Falle eines Falles zügig Brandschneisen in ein Reetdach zu ziehen, wurden früher Teile des Daches mit Sisalband statt mit Draht vernäht. Dises läßt sich relativ leicht aufschneiden. Im äußerst sehenswerten kleinen Feuerwehrmuseum in Keitum/Sylt wird diese Technik in Modellen ausgestellt.
Übrigens ist der typische Giebel des Friesenhauses auch eine VB-Maßnahme, denn er verhindert, daß brennendes Reet vor die Haustür fallen kann. Somit kann man ein brennendes Friesenhaus immer gefahrlos verlassen.


Hat auch weiterhin Gültigkeit. Bei dem Objekt in NL hadelt es sich um ein recht großes Haus, so daß ein Löschangriff auf das Dach mit tragbaren Leitern wohl schwierig wird. Im übrigen kann man sehr schön sehen, wie sinnlos das Wassergenen auf ein (noch) intaktes Dach ist. Trift übrigens auch auf Dachstuhlbrände mit Hartdächern zu.

Gruß Jens

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