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| Rubrik | Taktik | zurück | ||
| Thema | Voll oder Sprühstrahl!? | 22 Beiträge | ||
| Autor | Mark8us 8G., Kochel am See / Bayern | 891710 | ||
| Datum | 18.10.2025 17:54 MSG-Nr: [ 891710 ] | 2320 x gelesen | ||
Hallo zusammen, heute einmal was ganz anderes von mir. Wer mich eine Zeitlang liest, list von mir immer, daß Ausbildung der Schlüssel für alles ist. Ich beschäftige mich deswegen schon längere Zeit mit dem Vorgehen beim Innenangriff unter Atemschutz und habe dazu praktische Übungen und internationale Literatur verglichen. Bei uns in Bayern ist seit Jahren das Procedere verbreitet. Tür auf. Drei Sprühstöße in die obere Rauchschicht. Tür zu. Warten. Tür wieder auf. Drei Sprühstöße. Wieder zu. Und so weiter, bis man vermeintlich sicher vortreten kann. Ich habe das bei einer Übung eine kleine Holzhütte gbaut undentsprechend direkt getestet, bzw. testen lassen ;-). Ergebnis in meinen Augen eindeutig. Deshalb frage ich euch, offen und ehrlich: Bin ich damit auf dem Holzweg oder ist da mehr dran, als nur Gewohnheit? Ich habe immer mehr das Gefühl, daß alte Menschen aus alten Büchern unterrichten und ihre altbackenen Ansichten mit Inbrunst und als in Stein gemeißelt und undiskutierbar stehen lassen. Meine Beobachtungen aus Übung und Praxis: Das kurze Sprühbild am Türspalt kann kurzfristig Gase abkühlen. Es ist eine mögliche Taktikoption, wenn oben deutliche Rollover Indikatoren oder extreme Thermik sichtbar sind. In der Praxis sehe ich zwei große Probleme bei der Sprühstoß-Methode. Erstens entsteht oft Dampf und Feinstnebel, der die Sicht verschlechtert und zu unkontrollierten Strömungen führen kann. Zweitens wird durch die Zerstäubung Luft mitgenommen, was in ungünstigen Flowpaths dazu führt, dass Rauch oder Flammen in Richtung Trupp gedrückt werden. Beim Vollstrahl an die Decke und kontrolliertem Sweep beobachte ich eine deutlich andere Wirkung. Der Strahl bricht an der Decke, Wasser trifft größere Flächen, die Decke kühlt besser. Die Rotation am Brechpunkt des Strahls verteilt Wasser effektiv über die obere Schicht. Gleichzeitig ist die Luftmitnahme weniger ausgeprägt als beim breit gestreuten Sprühbild. In meinem Testvorgehen habe ich mit identischer Wassermenge einmal konventionell und einmal Vollstrahl gearbeitet. Das Ergebnis sprach für mich klar für den Vollstrahl Sweep als sicherere und effektivere Methode beim Vorrücken zum Brandherd. Was ich gelesen habe und was ich in die Diskussion einbeziehe: Internationale Untersuchungen und Labortests von Instituten wie UL FSRI, NIST und CFBT zeigen, dass Strahlbild und Technik erheblichen Einfluss auf Luftmitnahme, Strömungen und Temperaturprofile haben. Voll- oder Gerade Strahl erzeugen in vielen Szenarien weniger Entrainment als breit zerstäubende Sprühbilder. Gezieltes Gas Cooling hat seine Berechtigung, aber nur wenn es sehr kontrolliert und gezielt angewandt wird. Falsch angewandt kann Gas Cooling selbst problematische Strömungen erzeugen. Meine Empfehlung, basierend auf Praxis und Literatur: Türkontrolle und Lage lesen. Nicht automatisch sprühen. Nur bei klarer Indikation kurz impulsartig kühlen und Tür sofort schließen. Vorrücken mit Voll- oder Geradstrahl. Ceiling Hit und kontrollierter Sweep zum Decken- und Flächenabtrag. Sobald der Brandherd erreichbar ist, direkt Zielwasser. Wasser laufen lassen, kein punktuelles, übermäßiges Pulsieren. Tür- und Strömungsmanagement bewusst steuern. Unkoordinierte Belüftungsmaßnahmen vermeiden. Klare Kommandos und konsequentes Training. Einheitliche Abläufe reduzieren Fehlanwendungen. Frage an die Community: Wie seht ihr das? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder sprechen wir hier nur von individuellen Vorlieben? Gibt es bei euch in der Praxis oder in lokalen Lehrbüchern zwingende Gründe, beim Türspalt standardmäßig immer auf Sprühstöße zu setzen? Welche Beobachtungen und Messdaten habt ihr aus Übungen oder Einsätzen, die das eine oder andere Verfahren stützen oder widerlegen? Wie macht ihr das bei euch? Ich will hier keine Grabenkämpfe, sondern Faktenbasierte Diskussion. Wenn wir das sauber erarbeiten, können wir das in der Atemschutzabteilung als Standardvorgehen diskutieren und, wo sinnvoll, anpassen. Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen, Messwerte und ehrlichen Einschätzungen. Gruß vom See Markus In Treue fest! | ||||
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