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RubrikSonstiges zurück
ThemaTragkraftspritzenfahrzeug ein antiquierter Begriff?23 Beiträge
AutorDani8el 8R., Peine / Niedersachsen351797
Datum26.07.2006 20:55      MSG-Nr: [ 351797 ]5309 x gelesen

Hallo,

Exkurs (in die deutsche Sprache - Etymologie) Teil II:

Liegt wohl am Wetter, daß hier so heute wichtige Dinge behandelt werden, aber warum nicht ;-) :

Der Begriff "Tragkraftspritzenfahrzeug" bzw. "Tragkraftspritze" an sich ist m.E. unter einigen Gesichtspunkten interessant und selbst unter den Feuerwehrfachbegriffen ein echter "Dinosaurier".

Dazu folgende kleine Geschichte: Als ich vor ein paar Jahren bei der Jugendfeuerwehr anfing und mir meine Uroma dann irgend etwas von "Feuerspritzen" und "Spritzenwagen" erzählte, war ich etwas irritiert ? von so etwas hatte ich im bisher gelernten Fachjargon noch nichts gehört und andere Laien nannten die roten Autos schlicht "Feuerwehrwagen". Später kam ich dann darauf, daß Uroma hier wohl einfach einen alten, inzwischen nicht mehr gebräuchlichen Begriff konsequent weiterbenutzte (und nicht nur hier, oft genug wurde ich von ihr gefragt, ob ich denn bald zur (Bundes-) "Wehrmacht" müsse...). Wie auch immer, heute habe ich hier im Regal ein Buch mit dem Titel "Die Geschichte der Feuerspritze" und weiß, daß das erste motorisierte Feuerwehrfahrzeug meiner Wehr als "Automobilmotorspritze" betitelt wurde.

In den zwanziger und dreißiger Jahren wurden Feuerwehrfahrzeuge und Pumpen tatsächlich in der Regel als "Spritzen" bezeichnet ? "Autospritze", "Kraftspritze", "Motorspritze", "Kleinmotorspritze", "Handdruckspritze" usw. Auch in den Baurichtlinien für die Fahrzeuge des SHD des Reichsluftfahrtministeriums (RLM - zuständig für den Luftschutz) hießen die einzelnen Typen hochoffiziell "Kraftzugspritze" - KzS 8, "Kraftspritze" - KS 15 und KS 15 sowie "Tankspritze" - TS. Das Ende dieser Nomenklatur kam mit dem Erlaß vom 30. April 1943, mit dem die unterschiedlichen Bezeichnungen des RLM und des für die Freiwilligen Feuerwehren sowie die Feuerschutzpolizei zuständigen Chefs der Ordnungspolizei (dieser sprach seit Juni 1940 z.B. von "Leichten", "Schweren" und "Großen Löschgruppenfahrzeugen" ? LLG, SLG und GLG ? entlehnt aus dem militärischen Sprachgebrauch) vereinheitlicht wurden. Die (heute noch üblichen) Bezeichnungen "Löschgruppenfahrzeug" - LF, "Tanklöschfahrzeug" - TLF und "Drehleiter" - DL waren geboren, die Zahl hinter dem Kürzel gab fortan die Förderleistung der Pumpe bzw. bei den Drehleitern die Steighöhe an. Die neuen Bezeichnungen setzten sich schnell durch, der Begriff "Spritze" wurde (fast völlig) getilgt; aber halt nur fast: Bei der "Tragkraftspritze" hat er sich auf wundersame Weise bis heute konservieren können! Und nicht nur dies, auch der Wortteil "Kraft" besteht hier bis heute, obwohl er zur Unterscheidung von "Handdruckspritzen" o.ä. längst entbehrlich geworden ist und in anderen Bereichen, in denen er sich (wenn zum Teil auch inoffiziell sowie ebenfalls nicht logisch begründbar) länger halten konnte, z.B. beim "Schlauchkraftwagen" SKW oder bei der "Kraftfahrdrehleiter", inzwischen längst verschwunden ist. Wie eingangs geschrieben, bei der "Tragkraftspritze" handelt es sozusagen um "den letzten Mohikaner", der sich bis heute unverändert halten konnte.

Zur Ausgangsfrage: Wäre etwas gewonnen, wenn man die TS nun z.B. "Tragbare Feuerlöschkreiselpumpe ? TFP(N)" und das Fahrzeug dazu "TFP(N)F(-W)" nennen würde? Auf der anderen Seite: Andere Experten haben den Versuch ja bereits unternommen und das 1975 oder 1976 aus der Norm genommene TSF-T flux in "GW-TS" umbenannt (denen schien wohl "Tragkraftspritzenfahrzeug-Trupp" auch "uncool"...).


Gruß

Daniel



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