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RubrikSonstiges zurück
ThemaUSA-super-action-hero?35 Beiträge
AutorKlau8s B8., Isernhagen / Nds393692
Datum29.03.2007 11:43      MSG-Nr: [ 393692 ]20670 x gelesen

Klares NEIN!

Der Film "backdraft" zeigte es ganz deutlich - und das war keine Fiktion - dass viele amerikanische Kollegen/Kameraden einem bestimmten "John Wayne Syndrom unterliegen..

Ein echter "firefighter" muss ein bisschen Rauch abkönnen!

Tatsache ist, dass die US-Feuerwehren prozentual die höchste Todesrate der Welt haben!
Die Gründe sind sehr unterschiedlich, aber leider oftmals im Einsatzverhalten beheimatet!

Und eines wird immer wieder vergessen, wenn wir nach "den amerikanischen" Feuerwehren fragen:
Die USA sind ein Staatenverband mit 51 Staaten - und jeder macht, wie in Europa auch- sein eigenes Ding.

Ich kenne drei US-Feuerwehren:

1.:) Hamilton/Ohio, eine mittelgroße Stadt, die überwiegend von der Holzindustrie lebt
2.) Boston, selbsterklärend (etwa 600.000 Einwohner, in der Hauptarbeitszeit weit über 1,5 Mio in der Stadt)
3.) Newcastle/Pennsylvania, sehr arm, weil die dort früher ansässige Stahlindustrie (Penn ist das Ruhrgebiet der USA) komplett weggebrochen ist.

Hamilton machte auf mich einen guten Eindruck, gut ausgebildete Leute und man hatte das Gefühl, die Stadtväter wissen, was sie an ihrer Wehr haben (Auch wenn die auf den Wahnsinnseinfall verfallen sind, einen Teil der Kosten durch ein gestaffeltes Gebührensystem wieder herein zu holen. DAS hat aber Ärger gegeben, Frage der Tageszeitung, ob die FW auch Kreditkarten akzeptieren würde oder ob jeder einen entsprechenden Bargeldbetrag in der Tasche haben müsse).

Boston, eine sehr beschäftigte BF mit sehr guter Ausbildung auf allen Gebieten

Der Hammer aber war Newcastle, wo zur Zeit meines Aufenthaltes ein neuer Feuerwehrmann von einem Kollegen an die Hand genommen wurde und in der Art eines Lehrlings an den Geräten unterwiesen wurde.

Die Ansicht des City Council war: Will jemand auf eine Feuerwehrschule gehen, dann könne er das gerne tun, aber bitte im Urlaub und auf eigene Kosten.

Dass in den USA die Brandursachenermittler (Fire Marshall) mit Pistole rumlaufen, nun ja, eben USA
(Die gehören aber zur Feuerwehr und nicht zur Polizei!)

WAS ich gut fand, das war die Art, wie der Rettungsdienst gehandhabt wurde:
Jeder EMT (entspricht unserem Rettungssanitäter) oder Paramedic (RA)konnte sich ganz für diese Tätigkeit entscheiden.

Übrigens für unsere Kollegen RS/RA: DIe Ausbildung läuft da etwas anders. Ob besser, das mag jeder für sich entscheiden:
Im Grundkurs wird, genau wie hier die Anatomie gelehrt, die normalen Procederen.
Dann aber lehren die einen Art Katalog: Wenn ich die und die Symptome vorfinden, dann muss ich das und das Medikament geben (machen die!) Dann muss der und der Effekt eintreten - und wenn nicht, dann muss ich das und das machen, damit ich das und das erreiche.

Ganz wesentlich - und wehe nicht! - bei jedem Einsatz wird von vorn herein ein Protokoll geführt, in dem die Vitalwerte und die Maßnahmen erscheinen. Das wird, je nach Dauer der Einsatzfahrt fortlaufend ergänzt.
Es kommt keiner auf den Einfall, das NICHT zu tun!

Ich hatte da mal zwei Schlüsselerlebnisse: Einmal eine alte Dame mit Herzinsuffizienz, der noch in ihrem Bett Lasyx gespritzt wurde.

Dass es da spontan fürchterlich in die Matratze rauschte, das interessierte keinen.

Das Zweite war ein Heroinrausch. Da flitzte der Paramedic los und besorgte sich erst einmal Eis aus dem nächjsten Kühlschrank und packte die Würfel an die Hoden des bereits Kollabierenden.

(Narcanti gab es nicht!)
Soll angeblich den Kreislauf in Gang bringen.

Er machte dann (übrigens auch da vorher eine allumfassende Brandschutzausbildung!)
nur noch RD, wurde dafür einen Dienstgrad höher bezahlt (nicht:befördert)

Das Gleiche galt für Feuerwehrleute, die entsprechend ausgebildet mal ersatzweise ein oder mehrere Tage auf die Paramedic Unit mussten.

Die Sicherheitsbestimmungen werden sehr viel "globaler" gehandhabt, auch wenn gerade in den USA eine eigene Institution , die NFPA versucht, da gegen zu steuern.

Was auch zum Thema "besser ja oder nein" gehört: Sie haben sehr viel weniger Urlaub, sind aber im Gegensatz zu anderen Arbeitnehmern obligatorisch ("Blue Shield") versichert.

Auch ein soziales Problem in den USA

Unter dem Strich war ich froh, in Deutschland beschäftigt zu sein!

Gruß Klaus



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