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Bundesgrenzschutz umbenannt in Bundespolizei
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Landesfeuerwehrschule
Berufsfeuerwehr
RubrikEinsatz zurück
ThemaSaisonstart108 Beiträge
AutorKlau8s B8., Isernhagen / Nds394848
Datum02.04.2007 22:53      MSG-Nr: [ 394848 ]59654 x gelesen
Infos:
  • 15.04.07 Landratsamt Berchtesgadener Land

  • Hallo FReunde,

    unser Kamerad Willem Baaij stellte einen Link über Satellitenanimation in das Forum.

    In der FFZ 9/01 erschien ein sehr langer Artikel (von wem? WIid nicht verraten) über die Waldbrandprofilaxe der Kanadier.

    (Wer ihn braucht... )
    Die Kanadier haben schon seit Jahr und Tag mehrere Satelliten (z.B. NOAAM), welche die Wälder überwachen, welche Kommunikation zwischen den smoke jumper und dem Fire Boss sicher stellen, sie überwachen Temperaturen und andere wesentliche Parameter und und und..

    Dort werden schon seit Jahr und Tag die Wälder überflogen und eine Gefahrenkarte hergestellt.
    Sie können auch durch Rauch- und sonstige Wolken anhand der Temperaturen eine Lagekarte scannen und per Funk an das Provinz - HQ schicken.

    Dass diese Maßnahmen eine Katastrophe wie das "Kelowna-Feuer" nicht haben verhindert, das zeigt, dass alle technischen Hilfen eben nicht das Allheilmittel sein können. (Zur Information: Kelowna ist eine Großstadt, die in diesem Feuer etwa 1/3 abgebrannt ist) Auch dazu gibt es einen Artikel!

    Zu gleichem Thema gibt es in der Dezemberausgabe 06 einen Artikel "Securité Frankreich: Luftunterstützung zur Waldbrandbekämpfung" von fünf Printseiten.

    Ich war dort, habe mit den Kollegen geübt und Erfahrung gesammelt.

    Meine ersten sehr düsteren Erfahrungen habe ich im Heidebrand sammeln müssen, ein Brand, der sich durch das totale Chaos auszeichnete und letztendlich sechs Kamereaden bei Leiferde/Gifhorn das Leben gekostet hat.

    Hier muss ich sagen, dass Niedersachsen aus dieser Katastrophe gelernt hat.

    Hat man mich noch mit einem TLF, welches nur ein Ein-Kanal-Funkgerät mit dem Schulkanal besaß in das Feuer geschick, so wurden diese Dinge in der Folge völlig umgekrempelt.

    In dem Heidebrand wurden Dinge ausprobiert, die sich teilweise sehr bewährt, teilweise aber wieder verworfen werden mussten.

    Beispiel: Dort wurden wohl zum ersten Male in Deutschland in einem großen Maße Fluggeräte aller Art eingesetzt.

    Von den Flugpatroillen des Nieders. Feuerwerhflugdienstes über die Puma (Aluette) des BGS, die Bell UH 1 D (der "Teppichklopfer" der Bundeswehr bis hin zu den Transall, die einen eingeschobenen Wassertank trugen.

    Auf die Transall als Wasserbomber setzte man große Hoffnungen, das Prinzip war, dass die das Wasser in der Hecklage ablassen sollten.

    Das wurde noch während des Brandes eingestellt (später wohl noch einmal probiert), weil ein Pilot sein Wasser nicht los wurde und bei der Landung in Wietzenbruch/Celle fast Bruch gemacht hat.

    Dort habe ich übrigens das erste Mal die franz. Wasserbomber, zwei "Canadair CL215" erlebt.
    (Als ich das in Marignane erzählte musste ich mit den Piloten erst mal einen "Zapfen abbeißen. Sprich: Eine Tasse Pernot leer machen.

    Die Hubschrauber flogen mit untergehängten "Bambi-bucetts", Stoffbehälter mit zu öffnenden Klappen, die ich meine 5000 Liter Wasser trugen.

    Auch das waren Teilerfolge, flog der Hubschrauber zu hoch verteilte sich das Wasser und verdampfte, kam er zu tief, so konnte es passieren, dass er das Feuer durch den Rotor anfachte.

    Was ein ganz eklatanter Mangel war, das war einmal die fehlende Befehlsstrukur, jede Formation der Feuerwehren, des BGS, der Bundeswehr, der englischen Armee etc machte sein eigenes Ding, bis dem damaliten Innenminister der Kragen platze und er das Kommande einen General des Grenzschutzes (die hatten damals noch militärische Dienstgrade) übergab.

    Ein weiterer Mangel, den ich selber erleben musste war das Fehlen von geeigneten Kartenmaterial.

    Bei mir und meinen beiden Kollegen war es so, dass der Schirrmeister der LFS sich aus seinem PKW eine Wanderkarte (sic) schnappte.

    Hier wurden noch im gleichen Jahr Lehrgänge f.d. BF (und, soweit ich weiß auch für andere FW) von der Bundeswehr abgehalten, weil kein Feuerwehrmann, der nicht vorher eine militärische Ausbildung hatte mit dem Kartenmaterial umgehen konnte..

    Was leider nicht geschah, das war ein Wechsel der Vegetation, nach wie vor ist die Lüneburger Heide, das größte zusammen hängende Waldgebiet wieder Nadelgehölz.

    Dieser Waldbrand konnte sich nur durch außerordentlich ungünstige Umstände so ausbreiten. Zwei Jahre vorher hatte es einen gewaltigen Sturm, absolut dem "Kyrill" vergleichbar gegeben und das ganze Bruchholz lag noch im Wald, dann ein wirklicher Jahrhundertsommer mit Temperaturen von 28 Grad in der Nacht! Absolute Trockenheit!

    Nur diese Dinge sollen wir- glaubt man unseren Klimaforschern- in der Zukunft öfters erleben.

    Noch eine Anmerkung zu Frankreich: Ich bin persönlich entsetzt, wenn ich sehe, was die dort haben/machen - und was bei uns nicht gekannt wird.

    Neben einer eigenen Forschungsstation zur wissenschaftliche Untersuchung der Waldbrandgefahren
    (Hier wurde ein Computerprg entwickelt, welches den Wg des Feuers voraus berechnen kann.
    Ganz kurz: Bei Wndstille brennt ein Feuer konzentrisch, bei Wind wird es in einer Ellipse vor sich her getrieben. Nichts Neues, das Neue aber ist es, die Parameter so zu berechnen, dass man den Weg erkennen kann und ihm so den Weg abschneiden kann)
    Weiter: Die Fahrzeuge haben alle eine Art von Beregnungsanlage, welche das Fahrzeug nass macht, wenn es durch das Feuer flüchten muss, die Kollegen/Kameraden haben ALLE einen Hitzeschutzanzug an Bord, den sie vorher überziehen, wenn sie flüchten müssen.

    Weiter: An der Schule in Valabre werden die Feuerwehroffiziere in sehr intensiven Simulatoren auf die Aufgabe vorbereitet.

    Frankreichs Innenministerium leistet sich einen eigenen Wetterdienst.

    WAS ich auch interessant fand: Unter Feuerwehrleuten ist allgemein bekannt, dass Frankreich zwei Feuerwehr-Regimenter, die übrigens Garderegimenter sind! hat (Paris_Heer, Marseille-Marine)

    Fast überhaupt nicht bekannt ist ein drittes Regiment, welches sich ausschließlich mit Naturkatastrophen beschäftigt.

    Das sind alles Freiwillige aus den Reihen (meistens, nicht obligatorisch) der Feuerwehren, die nicht groß an der Waffe ausgebildet sondern ausschließlich für solche Einsätze vorbereitet werden.

    Das sind keine Kriegsdienstverweigerer, die diesen Weg wählten sondern Pioniere, die sehr stolz auf ihre Arbeit sind.

    Das Motto der franz. Kameraden/Kollegen (die übrigens alle gleich ausgebildet werden!) ist
    "Sauver ou perir" ="Retten oder untergehen" Klingt ür uns ein bisschen bombastisch, aber sie meinen es bitter ernst!


    mit freundlichem Gruß
    Klaus



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