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Rubrik | vorbeug. Brandschutz | zurück | ||
Thema | Gedanken zu Düngemittellager-Einsatz | 17 Beiträge | ||
Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 436744 | ||
Datum | 31.10.2007 21:16 MSG-Nr: [ 436744 ] | 12438 x gelesen | ||
Geschrieben von Jürgen Schneider Beschäftige mich gerade mit "Einsatzplanungen" für eine Halle in unserem Ausrückebereich. In dieser Halle (30x90m) wird unter Anderem Kunst- bzw. Handelsdünger gelagert, Sicherheitsdatenblätter der Produkte? Hersteller? Ansonsten: Auszug aus http://www.einsatzleiterhandbuch.org/ 3 - Düngemittel [Komplett überarbeitet!] Allgemeines: Düngemittel enthalten meist Ammoniumnitrat (NH4NO3). . Es ist in Reinform detonationsfähig (Massenexplosion! 3 EXPLOSION), wird aber in Deutschland ausschließlich in Mischung mit anderen Salzen verwendet. (Bezeichnung: Stickstoffdünger, die Ammonium- oder Nitratstickstoff enthalten.) Die von der deutschen Stickstoffindustrie in Deutschland ausgelieferten ammoniumnitrathaltigen Düngemittel sind nicht explosiv! Explosive Bestandteile fallen aber u.U. in der Produktion derartiger Düngemittel als Zwischenprodukte an. - Eigenschaften: * Bei Erwärmung auf über 130 °C wird eine Zersetzung eingeleitet. Bildung von Nitrosen Gasen (Stickoxide NOx)! 3 SPEZIFISCHE GEWICHTE - GASE/DÄMPFE MAK: 5 ppm, ETW: 1 ppm * Unterteilung in Gruppen: A: Ammoniumnitrat und Zubereitungen, die zur detonativen Umsetzung fähig sind. B: Zubereitungen, die zur selbstunterhaltenden fortschreitenden thermischen Zersetzung fähig sind. C: Zubereitungen, die weder zur selbstunterhaltenden fortschreitenden thermischen Zersetzung noch zur detonativen Zersetzung fähig sind, jedoch beim Erhitzen Stickoxide bilden. D: Zubereitungen, die in wässriger Lösung oder Suspension ungefährlich, in kristallisiertem Zustand jedoch detonationsfähig sind. Die Gruppen A und B werden in Deutschland zwar nicht hergestellt, können aber gelagert werden. -Erscheinungsbild einer Düngemittelzersetzung: * stechender Geruch * anfangs weiße , später gelbe bis braune Rauchentwicklung * Hitzeentwicklung bis 500°C (Gase + Produkt) * keine Flammen oder Lichterscheinungen! - Nachweis: * Prüfröhrchen Nitrose Gase 3 MESSEN - PRÜFRÖHRCHEN Maßnahmen: * Solange die Düngemittelgruppe nicht eindeutig bestimmt ist, vom Vorhandensein aller Gruppen ausgehen! ? Weiträumig absperren. ? Windrichtung beachten. ? Vorgehende Trupps nur unter PA! ? Schadstoffmessung veranlassen (Stickoxide) 3 MESSEN. ? Brandbekämpfung innerhalb der Umgebung der Düngemittel (Sekundärbrände) ohne Einschränkung der Löschmittel. ? Düngemittelzersetzung mit (viel) Wasser bekämpfen (ggf. vorhandene Lösch- oder Flutungsanlagen benutzen!), Löschpulver, Schaum, CO2 oder Abdecken z. B. mit Sand ist wirkungslos. ? Heiße Zersetzungsgase mit Sprühstrahl abkühlen bzw. niederschlagen. Wirksamkeit der Maßnahme durch Messungen prüfen, 3 MESSEN! ? Erkennbare Zersetzungsherde mechanisch ausräumen und getrennt mit viel Wasser ablöschen, ggf. benachbartes nicht betroffenes Düngemittel ausräumen. ? Bei einem Feuer in Silobehältern: Druckanstieg durch Düngemittelzersetzung im Behälter unterbinden: Behälter von außen Kühlen, und mit Wasser fluten, ggf. Ventile entspannen und Behälterverschlüsse öffnen. ? Bei größeren Bränden oder Zersetzungen ist eine Gefährdung von Menschen und Tieren im Bereich der abziehenden Schwadenwolke möglich. ? 3-WARNEN der Bevölkerung ist ab ca. 1 ppm (ETW; 3 - SPEZIFISCHE GEWICHTE - GASE, DÄMPFE), mit zum Beispiel folgender Aufforderung erforderlich ( 3 WARNEN-MUSTERTEXTE): ?Achtung , Qualmentwicklung durch Düngemittelzersetzung. Wohnungen aufsuchen! Fenster und Türen schließen! Lüftungen und Klimaanlagen abschalten. Radio einschalten und weitere Informationen abwarten!? ? Unkontrolliertes Abfließen von nährsalzhaltigem Löschwasser verhindern 3-LÖSCHWASSERRÜCKHALTUNG. ? Bei der Gruppe A evtl. Detonationen möglich, 3-EVAKUIERUNG/RÄUMUNG prüfen. ? Bei der Gruppe D ggf. durch Wasserzugabe ein Auskristallisieren verhindern! Feststoff ist explosiv! - Folgemaßnahmen: ? Brandwachen nach Beendigung der Löscharbeiten länger als üblich (mehrere Stunden). ? Abschließende Messungen (Stickoxide). 3 MESSEN; 3 SPEZIFISCHE GEWICHTE-GASE, DÄMPFE ? Langzeitbeobachtung von exponierten Personen (mindestens 48 Stunden), wegen der Gefahr von Lungenödemen. Die Bevölkerung ist entsprechend zu informieren! Benachrichtigen: - Rettungsdienst - Polizei - Besitzer - Hersteller, Transporteur - Bereitschaftsstellen der Stickstoffindustrie 6-5.8 INERTGASLIEFERANTEN: BASF Ludwigshafen Tel.: 0621 - 6043333 oder 514280 Norsk Hydro Ruhr AG, Herne Tel.: 02325 ? 403546 - Umweltamt - Bei der Einlieferung von Patienten in Krankenhäuser den Hinweis auf eine NOx- Intoxikation geben - _____________________________________________ - _____________________________________________ - _____________________________________________ - _____________________________________________ Literaturhinweise: - Bayrisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz, Merkblatt Ammoniumnitrathaltige Düngemittel - Fachverband Stickstoffindustrie e.V., Düsseldorf: Hinwese für die Feuerwehr bei Feuer in Düngerlägern oder bei Zersetzung von ammoniumnitrathaltigen Düngemitteln, Auflage 1983- Karlsch, Dieter und Jonas, Walter: Brandschutz in der Landwirtschaft, Rotes Heft Nr. 47, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 1993 Autor: Bräutigam, Lembeck ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | ||||
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