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RubrikAtemschutz zurück
ThemaBericht Untersuchung Göttingen59 Beiträge
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW458062
Datum27.01.2008 13:35      MSG-Nr: [ 458062 ]17218 x gelesen

Geschrieben von Sebastian LaschkaWeiß jemand, was sich die FUK darunter vorstellt?

[ Ich hoffe nicht das berühmte Wärmefenster ;) ]


Evtl. ein Messgerät, ABER das löst die eigentlichen Probleme NICHT, weil, vgl. Auszüge aus
http://www.einsatzpraxis.org/de/home/buecher/atemschutz.html
(und das steht da prinzipiell seit 1999!):

Hitzeschutzlücke = Wärmefenster:

"Die immer wieder gehörten Forderungen nach „Wärmefenstern“ im Anzug, um an einer „relativ unwichtigen Stelle rechtzeitig eine Temperaturwarnung zu bekommen“ (genannt werden hier immer wieder Oberschenkel, Arm oder gar die Ohrläppchen) müssen strikt abgelehnt werden. Ziel einer guten Schutzkleidung ist nämlich nicht, die Einsatzkräfte „heißeren“ Situationen aussetzen zu können, sondern ihnen im Gefahrenfall mehr Schutz zu bieten. Wärmefenster sind dabei kontraproduktiv und eindeutig von Nachteil, da sie zu unnötigen Verletzungen führen würden (vgl. MAURER, Unfallbericht Köln, dort die Temperaturbelastung bei den Rettungsmaßnahmen, 1996). Wärmefenster können ebensowenig wie Temperaturanzeigen an Bewegungsmeldern oder in digitalen Manometern die realistische Ausbildung nicht ersetzen!

Eine sehr drastische Schilderung, was mit "Wärmefenstern" oder Haut als Temperatursensor in der Praxis dann geschehen kann, ist hier von SPALDING im Original wiedergegeben:
"At that time, in ´92, I was one of the many firefighters on the job that didn´t wear hoods, because we felt like we could judge heat by the temperature of our ears. Well, my ears were telling me it was hot. I heard my ears sizzle like bacon on a skillet".

PANNIER , 2003, schreibt dazu u.a. in www.feuerwehr.de:
„Feuerwehr-Einsatzkleidungen sind "komplexe PSA, die gegen tödliche Gefahren oder irreversiblen Gesundheitsschäden schützen sollen, bei denen der Konstrukteur davon ausgeht, daß der Benutzer die unmittelbare Wirkung nicht erkennen kann". Artikel 8 Abs. 4 der EU-Richtlinie 89/686/EWG nennt ausdrücklich "Ausrüstungen für den Einsatz in warmer Umgebung, die vergleichbare Auswirkungen hat, wie eine Umgebung mit einer Lufttemperatur von 100°C oder mehr, mit oder ohne Infrarotstrahlung, Flammen oder großen Spritzern von Schmelzmaterial".
Wenn aber der Sinn des Wärmefensters darin besteht, daß "der Feuerwehrangehörige seine Gefährdung noch einigermaßen abschätzen kann" , so handelt es sich um eine PSA nach Art. 8 Abs. 3 der EU-Richtlinie 89/686/EWG "bei denen der Konstrukteur davon ausgeht, daß der Benutzer selbst die Wirksamkeit gegenüber geringfügigen Risiken beurteilen kann, deren Wirkung, wenn sie allmählich eintritt, vom Benutzer rechtzeitig und ohne Gefahr wahrgenommen werden kann." Die (abschließende!) Aufzählung in Artikel 8 Abs. 3 nennt dafür als Beispiele u.a. Sonnenbrillen und Fingerhüte.
Also ist ein Wärmefenster in einer Feuerwehr-Einsatzhose eine Konterkarierung gültigen europäischen Rechts..."
Vgl. dazu auch DOMKE, 2003.

Eine Diskussion der verschiedenen Standpunkte finden Sie von CIMOLINO/HORN/PANNIER/SÜDMERSEN, 2003, z.B. unter:
www.einsatzpraxis.org"

....


Temperatursensoren etc.:

"Die neuesten Geräte der verschiedenen Hersteller versuchen mit verschiedenen Hilfsmitteln die Anzeigen (früher nur Manometer) informativer zu gestalten und bieten (teilweise noch im Versuchsstadium) u.a. folgendes an:
- Restdruckanzeige (üblich und vorgeschrieben)
- Restzeitanzeige (optional, ähnlich Tauchcomputer)
- Temperaturanzeige (optional)
- optische Restdruckwarnanzeige (optional)
- Kombination mit Bewegungsmelder (optional)
- Kombination mit Telemetrie (derzeit bei den meisten Firmen im praktischen Versuchsstadium bzw. teilweise auch schon umgesetzt)
- Restdruckwarnanzeige durch LED in der Atemschutzmaske (optional)
- Einspiegeln in Atemschutzmasken

Anmerkung zu den Temperatursensoren:
Es gibt schon länger solche Sensoren, fest vorgesehen oder frei programmierbar in bestimmten Bewegungsmeldern (Tally Pass II) oder integriert in Mehrzweckanzeigen (Auer mit dem ICU, Dräger mit dem Bodyguard usw.).
Das Problem bei all dieser Technik ist, daß sie auf mehrere Faktoren reagieren muß und ohne zusätzliche intensive Ausbildung nicht sinnvoll zu nutzen ist:
1. Verhalten des FA (wer den Kopf oben trägt, gar aufrecht geht/steht, den Sensor aber weiter unten hat, hat ein Meßort-Problem UND wer nicht, z.B. beim Türöffnen, richtig vorgeht, verkennt, daß eine schlagartige Durchzündung trotz niedrigem vorherigem Temperaturwert zu Verletzungen führen kann)
2. Die Kleidung bietet, je nach Außentemperatur, einen gewissen Schutz für eine bestimmte Zeit. Dabei ist wichtig, wie hoch die Außentemperatur ist und wie lang man dieser ausgesetzt ist. (Ein Tunneleinsatz bzw. ausgedehnter Einsatz in größeren Kellern o.ä. bei 60 ° Grad Umgebungstemperatur ist auch irgendwann schlagartig wegen Hitzestress beendet. Das ist aber weit unter den üblichen Sensorauslösungen. Hier hilft im übrigen auch kein Wärmefenster, weil es um die Körperkerntemperatur geht!)
3. Jede Technik kann ausfallen.
4. Was macht der SiTr der ggf. die Grenzen der Schutzkleidung ausloten muß, um eine Rettung durchführen zu können? (Unfall Köln) Kann der den Sensor stumm schalten, oder ist dann durch Auslösen des Warntons weiterer Streß vorprogrammiert bzw. durch den Dauerwarnton sogar eine Verständigung (über Funk) erschwert bzw. unmöglich?


Alle diese technischen Einbauten sind sicherlich ein wichtiger Schritt hin zu noch sicheren Geräten, jedoch kann dadurch eine geeignete und realitätsnahe Aus- und Fortbildung nie und nimmer ersetzt werden. Zusätzliche Anzeigen (z.B. Temperatur) erfordern zusätzliche Ausbildung, um diese richtig bewerten zu können, sonst verleiten sie möglicherweise zum Fehlverhalten."



nullIch kann immer nur wieder auf das Aus- und Fortbildungsproblem verweisen (s.o., letzter Absatz) - und das mach ich schon seit mehr als 15 Jahren....


-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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