Hallo,
den fehlenden Teil D habe ich leider auch nicht (sonst hätte ich mich ja auch gemeldet), habe aber grade kurz ein Buch herausgekramt (M. Foedrowitz, "Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz 1939 - 45" - wird Dir bzgl. fundierter Infos aber im Großen und Ganzen auch nichts nützen), in dem die Gliederung des FE-Dienstes der Stadt Hamburg zum Zeitpunkt der "Operation Gomorrha" (25.07. -03.08.1943) anhand eines Originaldokuments wiedergegeben ist (als Quelle ist das StaA HH angegeben):
Zusammengefasst: 30 FE-Bereitschaften mit je drei Zügen + Tross in 13 FE-Abteilungen und 4 LS-Gruppen (nicht FE-Gruppen) mit insgesamt ca. 9.300 FA und 305 Fahrzeugen (d.h. offensichtlich dreifache Besetzung!? M.E. zweifelhaft, ob / daß die eingehalten wurde / werden konnte).
Im Einzelnen:
LS-Gruppe West mit den FE-Abteilungen I, II, III, VII und IX, jeweils mit zwei FE-Bereitschaften (fast ausschließlich mit "schweren Löschzügen" bzw. "Großgeräten" = LF/KS 25 bzw. GLG und LF 15 bzw. SLG);
LS-Gruppe Ost mit den FE-Abteilungen IV, und VI mit jeweils zwei FE-Bereitschaften ("schwere LZ") sowie FE-Abteilungen V und X mit jeweils drei FE-Bereitschaften (mit vielen durch die FF doppelt besetzten, sog. "leichten Löschzügen" mit LF 8 bzw. KzS 8 / LLG);
LS-Gruppe Hafen mit den FE-Abteilungen A und C mit jeweils zwei FE-Bereitschaften ("schwere LZ") sowie FE-Abteilung B mit drei FE-Bereitschaften, aber auch fast ausschließlich "schweren LZ" (und kaum FF);
LS-Gruppe "Ab. VIII" mit der FE-Abteilung VIII mit 3 FE-Bereitschaften, FE-Bereitschaft 1/VIII und 2/VIII ausschließlich "schwere LZ", FE-Bereitschaft 3/VIII ein "schwerer LZ" und zwei "leichte LZ".
Die Standard-Gliederung einer FE-Bereitschaft (Gesamtstärke meinen Informationen nach regulär / nach "STAN" 103 FA; kommt aber z.B. für HH rein rechnerisch nicht hin) in den "Zugtrupp" (bzw. Führungsgruppe) mit PKW und 3 x Krad, 1. bis 3. LZ mit je zwei Gruppen, E-Zug (Entgiftungszug) mit zwei Gruppen sowie Tross mit SKW, DL und zusätzlichen LF ist ja, wie geschrieben, bekannt.
"Bonusinfo": Die Personalstärke der in Peine stationierten FE-Bereitschaft *) - bestehend aus Zugtrup, zwei oder drei "schweren LZ", E-Zug sowie DL, SKW (S 4,5) und mind. 3 KzS 8 im Tross - schwanke in der Zeitspanne von 1939 bis 1945 zwischen 88 und 97 FA, Durchschnitt gemäß erhalterener Wachbücher war 1/91 (so dort vermerkt).
*) Wohl eher ein Sonderfall für so eine doch vergleichsweise kleine Stadt; Ursache war vermutlich die günstige Lage zwischen Hannover und Braunschweig, mit schon damals bestehender Autobahnverbindung (die auch genutzt wurde), den Industrieanlagen im heutigen Salzgitter und Wolfsburg sowie die eigene Schwerindustrie vor Ort (Hütten- und Stahlwerke).
Zuletzt:
Geschrieben von Ulrich Cimolino:
Das Vorbild aller Vorlagen scheint im Bereich der FE-Bereitschaften des II. WK zu liegen. [...] Hat jemand weitere Infos zu den taktischen Hintergründen und ggf. Vorschriften?
Meine ganz persönliche Meinung dazu: Der Aufbau des LSHD in der Bundesrepublik trägt (auch) meiner Ansicht nach ganz deutlich die Handschrift der Gliederung des Luftschutzes im 2. WK (fängt schon bei der nicht sonderlich kreativen Namenswahl an... ;-) ); dies sollte natürlich auch nicht verwundern, denn die mit dem Aufbau des LSHD Befassten verfügten vermutlich sämtlich über einschlägige Erfahrungen aus dieser Zeit (siehe z.B. Brunswig usw.). Parallelen (SHD - LSHD) waren z.B. die Gliederung in Führungsgruppe, drei (F-) Züge sowie "Tross", es gab aber auch (erhebliche) Unterschiede:
1. Die E-Züge, regulär seit 1940 zu jeder FE-Bereitschaft gehörig, wurden in den LSHD-FW-Bereitschaften ersatzlos gestrichen. Mutmaßliche Ursachen: Im 2. WK kamen sie nie zum Einsatz, wäre ihr Einsatz nötig geworden, hätten die E-Züge zumeist wenig ausrichten können, weil schon im SHD die Ausrüstung nie vollständig erfolgt war. War dies schon im SHD nicht möglich (und der Einsatz nicht notwendig), ging die Überlegung evtl. bzw. offensichtlich in Richtung separater, dafür einsatzfähiger (obwohl die Ausstattung auch im LSHD m.E. wieder nur halbherzig betrieben wurde) E- bzw. nun ABC-Züge bzw. -Einheiten.
2. Die FE-Bereitschaften des SHD bestanden ausschließlich aus leistungsfähigen Löschgruppenfahrzeugen und waren auf Wasserförderung ausgelegt, Tanklöschfahrzeuge fehlten hingegen bis 1943/44 vollständig (ab dann TSH 515 auf KHD S 3000 und vor allem die bekannten TLF 15/43 auf Opel Blitz mit 2.500 l; Randbemerkung: Die SHD-KS 25 verfügten, im Gegensatz zum GLG (1.500 l) nur über einen 300 l fassenden Löschwasserbehälter). Da die Wasserförderung im Verlauf des 2. WK zunehmend langwierig, z.T auch unmöglich wurde (völlige Zerstörung der Infrastruktur), sich die (zu wenigen) TLF 15 im SHD aber zur Bekämpfung von Entstehungsbränden gut bewährten, erklärt sich die große Anzahl (Überzahl) relativ kleiner, mobiler TLF im neugegliederten LSHD -> LSHD-FW-Ber.: 3 x LF 16 TS und 1 SKW vs. 1 TLF 16, 2 VLF und 4 TLF 8 (+ TLF 8 der dezentralen "Feuerwehrschnelltrupps"). Die vorgesehenen sehr leistungsfähigen Wasserförderbereitschaften im LSHD kamen bekanntermaßen über das "Prototypenstadium" nicht mehr hinaus.
2.1 Die erneute Gliederung des LSHD in den erw. KatS sah übrigens dann interessanter Weise wieder ausschließlich mit leistungsfähigen LF ausgerüstete bzw. auf Löschwasserförderung ausgelegte Züge vor. Ursache waren evtl. / vermutlich (?) die inzwischen in großer Zahl beschafften kommunalen TLF - dem "Boomfahrzeug" der Nachkriegszeit bis in die Neuzeit (m.E. ist auch dies eine Nachwirkung des 2. WK, die sich z.T. bis heute fortsetzt -> der "TLF-Schock"; obwohl Leute wie z.B. Brunswig schon in den 50er Jahre eindringlich davor warnten, die takt. Möglichkeiten von TLF zu überschätzen bzw. falsch einzuschätzen).
So weit,
Gruß
Daniel
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