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| Thema | Gestellter Unfall - 2/3 helfen nicht :-( | 16 Beiträge | ||
| Autor | Mark8us 8W., Schwäbisch Gmünd / Baden - Württemberg | 492607 | ||
| Datum | 03.07.2008 18:55 MSG-Nr: [ 492607 ] | 4276 x gelesen | ||
Geschrieben von Marcel Kessler Bis eines Tages mal jemand nicht hilft, weil er denkt, dass ist nur wieder so ein "dummer" Test. Wer helfen will (!) wird immer anhalten und macht sich keine derartigen Gedanken. Erst diese Woche erlebt: Süddeutsche Kleinstadt (60.000 EW), Marktplatz mit Aussenbewirtschaftung (Eiscafe, Biergarten). Ich komme aus einer Seitenstraße und höre schon von weitem den Tumult. Zwei männliche Jugendliche -wie sich später herausstellte waren es Brüder- prügeln sich lautstark um irgendwas, das mit Handyrechnungen zu tun hat. Die Mutter der beiden will dazwischen gehen und fliegt kurzerhand in die Auslagen eines Blumengeschäfts. Anwesend waren - ca. 50-70 Schaulustige - die Mutter - die zwei Söhne - die völlig verzweifelte Inhaberin des Blumenladens Es hat NIEMAND (!) eingegriffen. Ich hab dann als Erstmaßnahme die Mutter in den Blumenladen geschafft, den zwei Bengels das Wort verboten und POL und RD nachgefordert. Die Mutter leidet unter Diabetes Typ B und hat wohl unter anderem deshalb einen Schock erlitten. Medizinisch ist mir das nicht ganz klar (vielleicht kann mir das einer PM erklären, google gab nix her), sie hat sich noch selber gespritzt und nach Übergabe RD hab ich mich auch schnell vom Acker gemacht, Gaffer waren ja genügend anwesend. Ich lief weiter und 700m vom Ort des Geschehens entfernt sah ich gerade den ELW der ortsansässigen FF einparken. Ebenfalls ca. 50 Schaulustige vor Ort. Als ich 20min später wieder an der Stelle vorbei kam brachte man gerade die DL in Stellung, ein Spatz (norddeutsch: Sperling) hatte sich in der Fassade verklemmt. Jetzt die große Rätselfrage: Bei welcher dieser zwei Situationen haben sich die Schaulustigen mehr aufgeregt? Die hilflose Person, bei der man womöglich selbst helfen könnte, oder beim fliegenden Ungeziefer? Richtig geraten: während man im Fall der geschockten Mutter nur gaffte, echauffierte man sich angesichts des Vögelchens warum den der Tierarzt noch nicht vor Ort sei. Was ich sagen will: Wer helfen will tut dies immer. Mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. In meinem Fall der drohende Zeigefinger gegen die zwei Halbstarken, Anamese, ordentlicher Notruf,... Und wenn ich 1000mal bei der versteckten Kamera lande, ich werde das immer wieder tun. Ein Großteil der Bevölkerung tut dies aber nicht, motzt dann aber wenn die Profis nicht schnell genug sind/keine Ahnung haben, pp. Damit kommen wir zur entscheidenden Frage: Warum ist das so? Wenn ich heute eine seriöse Umfrage starten würde, wer im Fall der oben beschrieben Mutter eingreifen würde, würden 100% der Bundesbürger "ich!" rufen. Die Realität sieht anders aus (ich schätze mal 1-3%). Wir können uns hier gerne auf die Fehlersuche im System begeben, eine abschließende Antwort hab ich nämlich auch noch nicht, aber Tests einfach zu verdammen - das greift zu kurz. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass genau solche Tests einigen wenigen die Augen öffnen. Gruß, MaWe Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer (Antoine de Saint-Exupery) | ||||
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