Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Einige unangenehme Wahrheiten... | 150 Beiträge |
Autor | Chri8sti8an 8W., Bissendorf / Deutschland | 505120 |
Datum | 23.08.2008 12:44 MSG-Nr: [ 505120 ] | 134599 x gelesen |
1. Freiwillige Feuerwehr
2. Feuerwehrfrau
Atemschutzgeräteträger
Oberbrandmeister /-in
1. Freiwillige Feuerwehr
2. Feuerwehrfrau
Oberbrandmeister /-in
Geschrieben von Jens FischerPssst, nicht so laut, wir müssen doch froh um jede Gesunde Hand sein die irgendwie zur Verfügung steht, wie die Hand qualifiziert ist darf man nicht hinterfragen ;)
Du sprichst mir aus dem Herzen! Ich bin (erst) vor ca. 1 1/2 Jahren unserer FF beigetreten und muss sagen, dass ich von der Qualität der Führungs- und Ausbildungsarbeit echt enttäuscht bin. In diesen 1 1/2 Jahren habe ich gemerkt, dass dieses ganze "Feuerwehr-Ding" mit allem Drum und Dran voll mein Ding ist. Ich mache es richtig gerne und bin mit Herzblut bei der Sache. Leider habe ich vorher nie den Weg dahin gefunden, da ich mich neben dem Gymnasium stark politisch engagiert habe (Schülersprecher der Schule und der ganzen Stadt Osnabrück, Mitgliedschaft in Ausschüssen des Stadtrates, etc. pp.) und somit nie die Zeit hatte, mich diesem Thema Feuerwehr, was mich schon da immer sehr reizte, verstärkt zu widmen. Nun bin ich der Meinung, dass ich aus meinen vorherigen, oben genannten Hobbys, gewisse Fähigkeiten was Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit etc. angeht, mitnehmen konnte. Das alles interessiert in der Feuerwehr aber niemanden. Fähigkeiten, die jemand mitbringt werden überhaupt nicht berücksichtigt. Und vielleicht ist das der Punkt, warum heutzutage an so vielen Stellen wirklich hochwertiges Führungspersonal fehlt. Weil da dann auch einfach irgendwann die Motivation schwindet. Die Qualifikation eines (neuen) Feuerwehrmannes wächst doch nicht alleine mit der Zeit, die er einer Wehr angehört. Ich habe seit meinem Abitur im letzten Jahr ein "Freiwilliges Soziales Jahr" statt Zivildienst gemacht. In diesem Jahr hätte ich viel Zeit für feuerwehrtechnische Ausbildung gehabt, die leider so gut wie gar nicht stattfand. Nun warte ich auf mein Studium, habe eigentlich momentan nichts zu tun, langweile mich zu Tode, bekomme aber mal wieder keine Lehrgänge angeboten. Dabei würde ich doch so gerne! Und dass so etwas einfach nicht genutzt wird, das ist so ärgerlich und so demotivierend!
Immer mal wieder wird über zu wenig ausreichend trainierte AGT geklagt, die Liste derer, die durch die G26 gefallen sind oder den erforderlichen Leistungsnachweis nicht erbracht haben, ist lang. Ich sitze hier, bin topfit, habe auch die gültige Untersuchung, aber mir wird der Lehrgang verweigert. Frage nach dem Sinn? Erfahrung sammeln... Mindestens 2 Jahre dabei sein... etc. Warum, wenn man in diesen Jahren nichts wirklich lernt außer vll die Machtspielchen in der eigenen Wehr etwas besser zu durchschauen!? Sehr ärgerlich! Meine Hand könnte (und ist meiner Meinung nach durch selbst angelesenes Wissen auch schon) gut qualifiziert sein, aber leider gnadenlos unterfordert!
Geschrieben von Jens FischerWie kann man nur...wir sind doch eine FREIWILLIGE Feuerwehr, wie soll denn bei so viel Zeit noch genug Zeit für die 2 mal Fußballtraining und das Spiel am Wochenende bleiben? Das kannst du doch nicht machen. (Oh ja angeblich kann man Hobby/Sport nicht mit Feuerwehr vergleichen, auchw enn mir die Argumente für diee Aussage bisher fehlen)
Auch ich habe an einem unserer wöchentlichen "Dienstabende" gewagt das Wort "Hobby" in einem Satz mit dem Wort "Feuerwehr" zu nennen. Was musste ich mir da anhören! Ich wurde von unserem stellvertretenden OBM auf's heftigste gerügt: Für mich sei es vll "nur" ein Hobby! Auf meine Nachfrage, wie man es denn sonst nennen sollte, konnte mir leider keiner der ca. 30 anwesenden Kameraden eine Antwort geben. Ich hätte es genau so gut "Passion", "Berufung" oder ähnlich nennen können, finde das nur leider doch sehr überzogen! Für mich ist die FF ein Hobby, mein größtes sogar, in das ich viel Zeit und Kraft investiere. Vermutlich mehr als viele andere. In letzter Zeit frage ich mich oft: "Warum tust du dir das an?"
Ein solcher Moment war wieder einmal gekommen, als ich an einem Abend vor ca. zwei Wochen mit einem anderen Mitglied unseres Ortskommandos über besagten Dienstabend ins Gespräch kam. Dort musste ich mir Äußerungen anhören, wie ich es überhaupt wagen könne, auf einem Dienstabend zu diskutieren, nachzufragen, wenn mir eine Aussage unseres OBM nicht einleuchtet (es sollten, ein wenig zugespitzt, Helmlampen, Haix-Stiefel und Hollandtücher verboten werden, der Rückzieher folgte allerdings bald und wortlos). Das hier wäre nicht "wie dir früher in irgendwelchen Räten und Ausschüssen. Hier wird nicht diskutiert. Was gesagt wird ist Fakt". Da frage ich mich doch: Was für einem Verein gehöre ich da an? Ist das wirklich eine FF? Wo der Bundesverband immer wieder Vereinigungen zur Förderung der Demokratie beitritt? Später, nach dem Dienst, wurde mir dann klar, wie es läuft: Hinter dem Rücken meckern und lästern, sich stumpf den Anweisungen widersetzen ist anscheinend drin, diskutieren und dann gemeinsame Entscheidungen umsetzen nicht! Mal wieder: Schade!
Geschrieben von Jens FischerAnsonsten kann man UCs Ausführungen nur zustimmen. Wie kann man die Probleme lösen?
Zur Professionalisierung gehört meines erachtens auch Geld. Dann lieber ein paar weniger notwendige Zöpfe Abschneiden und finanzielle Anreize setzen.
Warum nicht mal Steuerliche vorteile NUR für Feuerwehrangehörige die ein vordefiniertes Maß an Arbeit leisten.
"Komm zur Feuerwehr, investiere Zeit und Spar 1000€ Steuern im Jahr" Gibts die Freiwillige FEuerwehr Personaltechnisch eben nichtmehr für ganz umme. Aber ich denke der Finanzielle Anreiz ist noch mit das beste Mittel um Mitgliedergewinnung voran zu treiben.
Vielleicht sind es gar nicht unbedingt die finanziellen Anreize. Mir würde es schon reichen, wenn qualifiziertes Führungspersonal in der Lage wäre, Stärken und Motivationen zu erkennen, gekonnt zu fördern und für die Wehr zu nutzen. Auch mal auf die Anreize der (dienst-)jüngeren einzugehen und diese ernst zu nehmen. Die Feuerwehren und damit auch die Gemeinden, Städte und Kreise müssen sich den Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft stellen und in vielen Punkten mit Elan und Wille Veränderungen, ja oft sogar Verbesserungen bewirken. Der Weg dahin wäre oft so leicht, nur wird leider viel zu viel Kraft verschenkt.
So, endlich mal alles von der Seele geschrieben. Lese es wer wolle, ich bin auf die Reaktionen gespannt.
Mit kameradschaftlichen Grüßen,
Christian
PS: Anscheinend ist das in diesem Forum nötig: Dies ist meine eigene Meinung und nur diese. Man darf sie aber gerne annehmen oder ablehnen, sie diskutieren oder ihr beipflichten.
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