Geschrieben von Tobias HärtensteinDa gebe ich dir Recht. Auch deshalb wurde das Projekt ins Leben gerufen, um die Ausbildung vielleicht ein wenig realitätsnaher gestalten zu können, bzw. im Einsatz zu unterstützen.
Will man Ausbildung betreiben, gehören dazu auch immer die Vorgaben bezüglich der Ziele, der Ausstattung und der zur Verfügung stehenden Mannschaft.
Letztere steht in der Menge aber nicht in dem erforderlichen Umfang, der zur Erfüllung der Ziele erforderlich wäre, zur Verfügung. Hier klaffen Anforderung (Ziele) und Realität weit auseinander, was denn zur Mehrfachauslastung der ehrenamtlichen Kräfte führt. Diese Mehrfachauslastung und Doppelausbildung impliziert denn, rein statistisch gesehen, aber auch eine gleichzeitigen mehrfache Einsetzbarkeit, was ja logischer Weise nicht möglich ist.
So lange dieses von der legislativen Seite gern übersehen wird und die Anforderungen gleich bleiben oder aber, was sich ja ankündigt, noch erweitert werden, sehe ich keine Möglichkeit zu einer realitätsnahen Ausbildung zu kommen.
Die Mannschaftsstärken fallen, während die Anforderungen steigen, was zur Ausblutung noch vorhandener Ressourcen führt, denn irgendwann wird dann, angesichts dieser ignorierten Lücken, auch der sog. "Harte Kern" das Handtuch schmeißen.
Übrig bleiben wieder nur die Eierlegendenwollmilchsäue, die alles aber nur ein bischen können. Geht ihnen dann irgendwann das Lich der Erkenntnis auf, indem sie merken, dass sie eigentlich gar nicht mehr die Spezialisten sind, zu denen sie sich lange Zeit zählen konnten, sind sie auch weg.
Mit dem verbleibenden Rest kann sich dann die Einsatzleitung, deren Ausbildungsstand oft auch nicht besser ist, herumschlagen und verantwortungsvoll folgenschwere Entscheidungen treffen.
Mir scheint es manchmal so, dass sich mehr Leute mit den Philosophieen eines Einsatzes beschäftigen, als sich aktiv daran beteiligen wollen. Warum sonst gibt es so viele nachträgliche Analysen, Ausarbeitungen und Anleitungen zur Abarbeitung irgendwelcher Schadenslagen, während diese Leute die Basis aber oft gar nicht gesehen haben oder die bestehenden Realitäten vollkommen außer Acht lassen.
Aus meiner Sicht wäre das erste Ziel auf dem richtigen Weg die Anhebung des Ansehens dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, um wieder ausreichend freiwillige Helfer zu bekommen. Flankiert werden müsste eine solche Kampagne durch Gesetzesänderungen, die es dem Arbeitgeber nicht nur finanziell ermöglicht, auf seinen Mitarbeiter zeitweise zu verzichten, sondern ihn auch entsprechend unter Druck setzt, dieses zu tun.
Hat die Politik ihre Hausaufgaben in dieser Richtung gemacht, sollten auch die Mittel für die Ausbildung in Form von ausreichenden Lehrgängen, Übungen und Schulungsmittel bereit gestellt werden.
Zur Zeit wird das alles einfach, fast schon zynisch, übersehen und mit einem alljählichen Schulterklopfen abgetan.
Eine weitere Studie ist, schafft man nicht die Vorraussetzungen zu einer Verantwortungsvollen Aufgabenbewältigung, nur eine weitere Anleitung zur Mängelverwaltung.
Geschrieben von Tobias HärtensteinIch hoffe ich kann damit deine Bedenken über die sachliche und fachliche Fundierung meiner Arbeit etwas verkleinern. Für weitere Anregungen bin ich aber natürlich offen :-)
Ja das hast Du.
Meine Zweifel am Sinn und Erfolg einer solchen Arbeit habe ich aber dennoch, wenn weiterhin gern übersehen wird, dass die Quellen und Ursachen für heutige Fehlleistungen an der Einsatzstelle oft schon Jahre zuvor in irgendwelchen fernab gelegenen Ledersesseln geboren wurden.
Gruss
Jürgen Wenzel
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