Servus Thomas,
an sich hast Du ja vollkommen recht, und das ist ja auch das Schlimme daran (nicht an der Tatsache, sondern an der Gesamtsituation). Insofern glaube ich auch nicht, dass Du das zu übertrieben dargestellt hast. Es kommt der Wirklichkeit schon recht nahe. Nur:
solange wir Feuerwehren uns über einzelne Punkte/ Gegebenheiten... nur "aufregen", aber - von wem auch immer, und da kann man sicherlich trefflich darüber diskutieren, wer wann für was zuständig wäre - nichts dagegen getan wird, verbessert sich unsere Situation in keiner Weise. "Wollen wir nicht" reicht halt leider in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht mehr als Begründung aus um irgendwelche Dinge einfach abschaffen zu können. Dafür ist der öffentliche und vor allem politische Druck vielfach zu hoch.
Mit jeder erlassenen Vorschrift, und glaube mir, ich bin da beruflicherseits gut vorbelastet, steigt die Unübersichtlichkeit. Selbst die Mitarbeiter in den Behörden kennen sich vielfach nicht mehr richtig aus. Daher schlägt ja die "Deregulierung" immer mehr durch... es ist ein so schönes Wort, aber es bedeutet letztlich doch nur, dass zwar die Vorschriften immer mehr zurückgefahren werden (und zwar Vorschriften, die man schwarz auf weiß nachlesen konnte - okay: wenn man wusste, wo man sie findet - und durchaus auch teilweise sinnvoll waren), und die weitere Verantwortung dann aber (knallhart) auf den "mündigen" Bürger delegiert wird. Dass der in den meisten Fällen total überfordert ist und sich an keinerlei "roten Faden" orientieren kann ist in diesem Zusammenhang vollkommen egal. Leben mit diesem Zustand müssen die Behörden, und vielfach damit auch die Feuerwehr.
Leider geht der Trend ja immer mehr dazu über möglichst wenig zu verbieten und zu untersagen. Und auch die Überprüfung vor Ort wird immer mehr zurückgefahren. Schließlich ist der Bürger ja mündig und verantwortungsvoll genug um alles nach bestem Wissen und Gewissen entsprechend der geltenden Bestimmungen selbst erledigen zu können. Und wehe jemand wagt es und kontrolliert trotzdem mal...
Darüber kann man natürlich auch geteilter Meinung sein, ob das immer der beste Weg ist... ich persönlich meine nein. Nur das sind vielfach eben politische Entscheidungen, an denen wir nicht viel ändern können und werden. Außer es passiert doch mal was (was ich nicht hoffe), dann ist das Geschrei anfangs groß... und letztlich wird dann meistens doch nur ein halbherziger Kompromiss gefunden. Selbst schon oft genug erleben müssen (alleridngs nicht bei Feuerwehrs). Das funktioniert aber auch nur dann, wenn vorher möglichst viele Möglichkeiten durchdiskutiert und gegeneinander abgewägt wurden. Daher sind auch Extremansichten durchaus wertvoll... :-)
Wenn dieser gefundene Kompromiss dann wenigstens feuerwehrtauglich ist, wäre ja schon was gewonnen. Und wenn es nur, um nochmals eine weitere Variante in den Ring zu werfen *g*, eine Kennzeichnung der Räume ist, in denen die Terrarien mit Giftschlangen aufgestellt sind. Ähnlich der Kennzeichnung der Elektroräume etc...
Egal, was dann letztlich entschieden wird: auf die Einsatztaktik sollte das keine unmittelbare Auswirkung haben, außer es wird eine unmittelbare Gefahr für die Einsatzkräfte erkannt/ festgestellt. Nur, weil ich eine andere "übliche" Gefahrenstelle in einem Gebäude habe (und da gibt es ja durchaus viele: Strom, Gas, PV, ...) werde ich ja trotzdem in den Innenangriff gehen... weil ich eben diese Gefahren einschätzen kann.
Vielleicht müssen Feuerwehrs ja auch in ihrer Aus- und Fortbildung andere Wege gehen und sich auch auf solche Situationen - zumindest gedanklich - vorbereiten, wenn man dafür Bedarf erkannt hat. Es muss ja nicht gleich ein Wochenlehrgang an der Feuerwehrschule sein, aber vielleicht mal im Rahmen einer Übung bei einem Reptilienhändler vorbeischauen, wenn man sowas in der Nähe hat? Oder ein Unterricht eines Reptilienfachmannes? Oder oder oder... Aus meiner Sicht würde da erstmal nichts entgegenstehen; die Gefahr ist allerdings, wie Du so schön geschrieben hast, dass das gleich wieder absolut überzogen wird, mit zig Lehrgängen/ Einweisungen/ was auch immer. Und als Krönung jede Menge Dienstvorschriften/ Richtlinien/ Informationen, die im Einsatz dann zu beachten sind... das wäre der Super-GAU.
In diesem Sinne
Gruß vom Starnberger See
Markus
P.S: Wenn ich über die Datenerfassung für diese Viecher, Kampfhunde, oder wie auch immer zwei oder mehr zusätzliche Disponentenstellen durchsetzen könnte: ich würde es tun! Wäre leichter, als mit dem üblichen Einsatzaufkommen zu argumentieren, das dann vor irgendwelchen Gutachtern wieder verharmlost wird :-)))
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