Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Helden des Alltags - oder Werben für das Ehrenamt, das ausblutet | 69 Beiträge |
Autor | Hein8er 8M., Uplengen / Nds | 624413 |
Datum | 07.05.2010 14:15 MSG-Nr: [ 624413 ] | 19582 x gelesen |
Moin!
Ich halte es für unangemessen, ehrenamtliches Engagement irgendwie bewerten zu wollen. Ganz grundsätzlich (und das ist wirklich sehr grundsätzlich) spiegelt das Ehrenamt einen Teil unseres demokratischen Systems wieder. Jeder kann und soll sich frei zu Gruppen zusammenschließen können, um seine Interessen zu verteten. Dieser Grundsatz ist so wichtig, dass er durch das Grundgesetz besonders geschützt wird (Vereinigungsfreiheit).
Nun mag man sich fragen, ob das so auch auf den Kannichenzüchterverein "Mucki e.V." auch zutrifft. - Ja, denn es geht um Interessen, die frei artikuliert werden können und sollen. Ob man diese nun "gut" findet, sei erstmal dahingestellt. - Das Einüben und Praktizieren freier Interessen ist sozusagen der gesellschaftliche Beifang jeden Engagements. Ob das jetzt im Sportverein, einem Kulturverein oder sonstwo stattfindet, spielt keine Rolle. Ohne Bürger ist kein Staat zu machen und das Engagement der Bürger ist der Kitt, der alles zusammenhält.
Mal von dieser (zugegeben) sehr grundsätzlichen Position aus gesehen, liefern viele Vereine (die ohne Ertenamtler nicht funktionieren würden) unserer Gesellschaft viele, wichtige Dinge, die man auf den ersten Blick nicht sieht. - Sie bieten jungen Menschen (aber nicht nur diesen!) Perspektiven und Beschäftigung. Sie fördern das Miteinander (und dies nicht nur in Bezug auf Kanninchen oder so), somit also auch das Soziale in der Gesellschaft. Sie Vertreten die Interessen derjenigen, die sonst unter die Räder kommen würden (Kinder, Alte, Kranke, Behinderte ...). Sie fördern die Integration in die Gesellschaft (Menschen erkennen, dass sie angenommen werden und sich hier einbringen können). usw. usf. - Vereine/Interessengruppen sind mehr, als das Sachthema das sie behandeln, sie sind Laboratorien der Gemeinsamkeit und des Miteinander.
Nun mag man einwänden, dass sich nur wenige aktiv beteiligen. - Die Quote liegt seit Jahren relativ stabil bei etwa 30 % der Bevölkerung. (Durch den demographischen Wandel nimmt die reale Zahl natürlich ab.) - Hier kann und muß man aber auch herausstellen, deass es 1. diese "Wenigen" sind, die der Treibstoff des Gemeinwesens sind und man 2. auch nicht von jedem erwarten kann und darf sich zu beteiligen (in einer offenen Gesellschaft muß auch das Recht bestehen, sich nicht zu beteiligen, sonst ist die Freiheit am Ende!).
Nochmal zur Wertigkeit zurück. - Man mag sagen können, dass sich Feuerwehrleute, THW-Helfer oder Menschen in den Hilfsorganisationen besonders engagieren, weil sie eine "staatliche Aufgabe" wahrnehmen und so besonders zum Erhalt und der Ausgestaltung der Gesellschaft beitragen (Über den "tatsächlichen" Gehalt oder Umfang wurde hier ja auch schon häufiger diskutiert.). Sie arbeiten sozusagen am "Gefäß der Gesellschaft", in dem andere Gruppen agieren können. Es stellt sich aber die Frage, ob diese Unterscheidung sinnvoll ist oder ob sie so überhaupt zulässig ist. - "Hilfsorganisationen" können nicht unabhängig von ihrer Umwelt betrachtet werden. Genauso, wie die HiOrgs (als allg. Begriff gedacht) selbst Teil der Öffentlichkeit, der Gesellschaft und auch des politischen Systems sind, genauso wirken all diese Systeme auch auf die HiOrgs ein. - Es macht also auch sachlich keinen Sinn, sich selbst zum Nabel der Welt zu erklären, weil es nicht so ist! Man mag sich noch fragen, welche Position man im Spiel der Kräfte hat, ob man als bedeutsam von anderen angesehen wird oder nicht. Man kann aber für sich kein Alleinstellungsmerkmal reklamieren! Ob man das gut findet, ist eine ganz andere Frage.
Soweit erstmal, auch wenn ich etwas ausgeschweift bin.
Heiner
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