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Rubrik | Feuerwehrtechnik | zurück | ||
Thema | Hochdrucklöschanlage vs. PKW Brand | 37 Beiträge | ||
Autor | Jako8b T8., Bischheim / Département du Mont-Tonnerre | 645458 | ||
Datum | 20.09.2010 11:15 MSG-Nr: [ 645458 ] | 16209 x gelesen | ||
Hallo! Nun ja, man sollte da schon ehrlich sein. Für ein Feuer diesen Umfanges waren und sind die Geräte nicht gedacht. In dem gezeigten Video ist ja ein wunderschöner PKW-Vollbrand zu sehen. Da würde sich ja auch keiner mit einem 12 kg CO oder 12 kg Pulverlöscher mehr rantrauen; warum meinen immer viele, sie müssten das mit einer HDL versuchen? Ich kopiere hier mal etwas von mir rein, was ich in einem anderen Forum zu diesem Thema geschrieben habe: Teil 1 Jakob Theobald - 01.09.10, 21:09 Hallo Leute! Immer wieder versucht die Industrie der Feuerwehr Löschgeräte zu verkaufen, die mit den schönsten Versprechungen zur Wirksamkeit und zum Nutzen der einzelnen Geräte angepriesen werden. Das diese Technik ihre Grenzen hat und die Beschaffungskosten in keiner Relation zum Nutzen der Technik stehen, ist ein offenes Geheimnis. Oft werden Hochdrucklöschanlagen als den "Non plus Ultra" angepriesen. Geringer Wasserverbrauch bei hohem Druck verspricht den optimalen Löscherfolg; so die Hersteller. Die netten Werbevideos sind bekannt und versprechen wirklich wahre Wunder! Wenn man jedoch das Gerät unter realistischen Bedingungen testet, ist man schon überrascht was dabei herauskommt. Hier mal ein nettes Video zur Wirksamkeit oder besser gesagt Unwirksamkeit einer der vielgelobten Hochdrucklöschanlagen. http://www.youtube.com/user/WayTee79 Man beachte, wie nahe die Feuerwehrkameraden an das brennende Fahrzeug herangehen müssen, sich im Gefahrenbreich befinden. Man beachte ebenfalls auch die Zeit die benötigt wird um das in Vollbrand stehende Fahrzeug zu löschen. Bei einem ordentlichen Angriff mit Normaldruck und Hohlstrahlrohr oder sogar mit Schaum wäre die Sache in der halben Zeit erledigt gewesen. Wenn man bdenkt, das so eine Hochdrucklöschanlage schon mal locker zwischen 6.000 und 8.000 Euro, ist der Nutzen eher gering bis nicht gegeben. Unbestritten bleibt, die Hochdrucklöschanlage mag ihren Nutzen bei Klein- und Entstehungsbränden haben, aber bei fortgeschrittenen Bränden ist sie ein gefährlicher Luxus. Teil 2 ......die Werbeaussage: Die Feinstvernebelungstechnik der Hochdruck-Feuerlöschgeräte ermöglichen extrem kurze Löschzeiten mit sofortigem Löscherfolg, da die Feinstzerstäubung unter hohem Druck - bis zu 250 bar – die Wasseroberfläche vervielfacht. Dadurch wird das Wärmebindungsvermögen bzw. der Kühleffekt optimal genutzt. Wasserdampfbildung verhindert zusätzlich die Sauerstoff-Zufuhr zum Brandherd, reduziert auf diese Weise die Sauerstoff- Konzentration und führt zu einem Stickeffekt. Selbst Brände mit ausgeprägten Glutnestern werden problemlos gelöscht. Dieses Verfahren kann den Werbeaussagen der Verkäufer für folgende Brände genutzt werden: - Klein- und Entstehungsbrände - Fahrzeugbrände Wenn man das Vorurteilsfrei aufdröselt kommt man schnell zu dem Schluass, dieses Löschverfahren ist für Entstehungsbrände und Kleinbrände gedacht! Den Brand im Motorraum eines Fahrzeuges lässt sich damit ablöschen, Papierkörbe und Mülltonnen, Sträucher und Geäst. Also Kleinkram der mal eben so anfällt. . . . Für Brände in der Größe des Brandes im Film sind alle Geräte weder geeignet noch dafür gebaut! Der Brand war zu weit fortgeschritten um das Gerät noch sinnvoll und nutzbringend einzusetzen. Bei der Beschaffung dieser Geräte muss man ganz klar Kosten und Nutzen abwägen!! . . . Und, jetzt mal Hand aufs Herz, 6.000,-- oder 8.000,-- Euro ausgeben nur um etwas auf dem Auto zu haben, was ich evtl. einmal brauchen könnte und dann mit Sicherheit so einen Einsatz habe wie im Film; also einen nun wirklich offensichtlichen Totalschaden bei den nichts mehr zu retten ist, mit einem für den Fachmann offensichtlichen ungeeigneten Gerät ablösche; oder einen Papierkorb „ausblase“? Wenn man zu viel Geld hat und alle anderen „Baustellen“ schon abgearbeitet sind, ok, nice to have. Sollte ich aber im Jahr zu 10, 20 oder mehr Entstehungsbränden gerufen werden, bei denen ich noch so frühzeitig eintreffen um dieses Gerät wirksam einzusetzen, dann ist das Gerät eine schon gute Sache. . . . Ein solches Gerät auf einem nicht wasserführenden Fahrzeug, z.B TSF macht auch nur dann wirklich Sinn, wenn die Mannschaft damit nicht nur aus- sondern auch fortgebildet wird. Jeder in der Mannschaft muss genau die Grenzen des Gerätes und des Löschverfahrens kennen! . . . Im Übrigen empfehle ich immer, bevor man etwas für viel Geld beschafft, sich unbedingt ein klein wenig Fachwissen anzueignen. Auch verleidet dieses Gerät eine unerfahrene Mannschaft bzw, eine unerfahrenen Führer dazu, sich zu überschätzen und mit der notwendigen Nachforderung von weiteren Kräften (z.B. Tanklöschfahrzeug) zu lange zu warten. Durch dieses taktische Fehlverhalten kann nicht nur weitere Schaden entstehen, sondern auch die eigene Mannschaft erheblich gefährdet werden. Ich bin nicht prinzipiell gegen Hochdrucklöschgeräte, nur sollte man nicht nur die bunten Prospekte sehen und den Werbeaussagen der Verkäufer vertrauen. Richtig eingesetzt im Verbund mit einer gut ausgebildeten Mannschaft die die Grenzen und Möglichkeiten kennt, sind die Hochdrucklöschgeräte sehr brauchbar und ermöglichen die schnelle und effiziente Abarbeitung bestimmter, eng begrenzter Einsatzszenarien. Bevor man jedoch über die Beschaffung spezielle Löschgeräte nachdenkt, empfehle ich unbedingt die Lektüre folgender Bücher und Hefte: - Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum, von Holger de Vries - Einsatzfahrzeuge für Feuerwehr und Rettungsdienst (Technik): Fahrzeugtechnik: "Fahrgestell, Auf- und Ausbau", von Ulrich Cimolino, Thomas Zawadke, Holger de Vries, und Hanswerner Kögler - Einsatzfahrzeuge für Feuerwehr und Rettungsdienst (Typen): "Ausführung und taktischer Einsatzwert", von Ulrich Cimolino und Thomas Zawadke - Standard-Einsatz-Regeln... Wald- und Flächenbrandbekämpfung, von Jan Südmersen, Ulrich Cimolino, und Nicolas Neumann - Standard-Einsatz-Regeln... Einsatz von Löschgeräten, von Ulrich Cimolino und Holger de Vries - Untersuchungen zur Optimierung der Bekämpfung von Fesstoffbränden mit Wasser und Schaum im mobilen Einsatz der Feuerwehr, von Holger de Vries Gut, zugegeben, diese Bücher kosten Geld und sind teilweise für den Laien keine leichte Kost. Aber sie helfen teure Fehlkäufe zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Übrigens, man kann diese Bücher über Hermann Jung oder über die bekannten Stellen im I-Net beziehen Aber es war ja schon immer einfacher sich auf Werbeaussagen von Verkäufer und bunte Prospekte Hersteller zu verlassen. Viele dieser, auf Grund von Werbeaussagen und bunten Bildchen gekauften Geräte, stehen nach zwei oder drei Jahren irgendwo in der Ecke des Gerätehauses oder nehmen auf dem Fahrzeug nur unnötig Platz und Gewichtsreserven weg die man für nützlicheres hätte brauchen können. Also mal schnell ein paar tausend Euro für etwas ausgegeben was man eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Soweit mal meine Meinung zu den Hochdruckreinigungslöschgeräten. Gruß vom Berg Jakob Keine Panik auf der Titanic! Es ist genug Wasser für alle da! Nach der Obduktion steht fest: Willi Bosch ist tot! | ||||
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