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RubrikFreiw. Feuerwehr zurück
Thema Demografie und Einsatztaktik72 Beiträge
AutorWern8er 8M., Oranienburg / Brandenburg693883
Datum24.08.2011 16:45      MSG-Nr: [ 693883 ]24857 x gelesen
Infos:
  • 29.08.11 Die programmierte Katastrophe?!

  • Hallo zusammen,

    neben den vielen guten Vorschlägen, die schon gemacht wurden, hätte ich auch noch ein paar Ideen meinerseits anzubieten (welche natürlich nicht gut sein müssen ;-) )

    Es gilt zunächst einmal, so viele Einsätze wie nötig zu vermeiden. Denn je weniger Belastung des Personals (gerade tagsüber) vorhanden ist, um so höher ist die Bereitschaft, bei einem "echten" Alarm dann auch zu kommen. Auch die Bereitschaft der Betriebe, jmd. gehen zu lassen wird steigen. Denn es ist ein Unterschied, ob ein Mitarbeiter jede Woche weg will oder nur 3 bis 4 mal pro Jahr. Natürlich werden sich nicht alle Betriebe davon beeindrucken lassen, aber ich denke doch dass ein paar mitmachen werden.

    Fehleinsätze müssen teurer werden um sinnlose Feuerwehreinsätze zu vermeiden. Dies betrifft insbesondere die in den letzten Jahren inflationär angestiegene Anzahl von BMZ-Einsätzen. Selbstverständlich haben BMZ-Anlagen ihre Berechtigung. Jedoch ist in vielen Einsatzstatistiken (gerade etwas größerer freiwilliger Feuerwehren) ein erstaunlich großer Anteil an BMA-Fehlalarmen festzustellen. Nicht immer, aber oft fallen dabei einer oder mehrere Betriebe besonders ins Auge. Oft liegt es, v.a. an den schlecht gewarteten und / oder billig gemachten Anlagen, welche diese Alarme produzieren. In vielen Großstädten kostet ein Fehlalarm einer BMA weit über 1000.-- Euro. Auf dem "Land" kostet es aber nur einen Bruchteil. Es soll sogar Gemeinden geben, die noch nicht mal eine Rechnung schicken. Hier muss man ansetzten, sowohl bei Betrieben als auch bei Gemeinden, denn hier ist enormes Verbesserungs, bzw. Einsatzsenkungspotential vorhanden. Wenn ich von z.B. 30 BMA-Alarmen auf diese Weise nur 15 vermeide, habe ich bereits viel gewonnen.

    Desweiteren dürfen wir uns nicht jeden x-beliebigen Einsatz aufhalsen, nur um die Einsatzstatistik aufzublähen. Das Denken "Je mehr Einsätze, desto besser" muss aufhören. Wir sind eine Notfalleinrichtung. Für Ölspuren, Wespennester, Probleme mit Bäumen und andere Sachen, gibt es, außer bei Gefahr im Verzug, gewerbliche Anbieter. An diese muss konsequent vermieden werden. Auch so vermeidet man viele Einsätze die sowohl von Anderen gemacht werden können, die damit Geld verdienen, zu dem motiviert man auch die Mannschaft. Denn Ölspuren abkehren ist weder tagsüber noch nachts wirklich der Hit.

    Vor ein paar Wochen habe ich mal einen Beitrag vom BR gesehen, in der sich eine Feuerwehr über genau solche sinnlosen Einsätze beschwert hat. In meinen Augen liegt da der Fehler darin, dass solche Einsätze angenommen werden. Bereits die Leitstelle müsste in solchen Fällen auf gewerbliche Anbieter bzw. den städtischen Bauhof verweisen.

    Eine weitere Unart, des "Einsatzaufhalsens", welche um sich greift ist das aus dem Boden schießen von First - Responder - Einheiten. Ganz ehrlich, das ist nicht unsere Aufgabe. Wir können, neben unseren eigenen Problemen nicht auch noch die des Rettungsdienstes lösen. Wer sowas machen will, kann gern unter der Flagge einer Hilfsorganisation eine First-Responder-Einheit gründen und da mitmachen. Aber er sollte nicht eine Organisation, die dafür weder gedacht, noch in den meisten Fällen vom Träger ausgestattet wurde in Geiselhaft nehmen. Denn eine HvO-Gruppe fährt zum einen viele Einsätze und bindet außerdem Personal. Dieses fehlt mir insbesondere tagsüber z.B. bei evtuellen Paralleleinsätzen. Das ist in meinen Augen, wenn hier auch sicher drastisch ausgedrückt, schlicht unverantwortlich. Natürlich ist eine First-Responder-Ausrüstung hilfreich und nützlich und ich bin der Letzte der bei einer First-Responder-Alarmierung schimpft. Aber bitte nur wirklich dann, wenn der Rettungsdienst gerade nix freihat und nicht als quasi NEF-Voraus-Einheit, welche 300 mal pro Jahr fährt. Das bindet sowohl physische als auch psychische Kräfte, die wir woanders viel dringender brauchen.

    Wenn man sich genügend Einsätze vom Hals geschafft hat, und nur noch das macht wofür man zuständig ist, sollte überlegt werden, wie ich Feuerwehrleute motiviere, dass sie kommen. Ich bin der Meinung, dass hier ein einfaches Mittel sehr stark ins Zentrum rücken sollte: Geld. Jeder Feuerwehrmann bekommt, z.B. für einen Einsatz, Übung, etc. eine gewisse Summe. Das muss nicht hoch sein, sollte sich aber bemerkbar machen. Ich halte z.B. 10.-- Euro pro Stunde für angemessen. Natürlich wird gerade zu Beginn der Wiederstand der Gemeinde groß sein, doch in meinen Augen gibt es sehr gute Argumente, dies einer Gemeinde schmackhaft zu machen. Im Zweifelsfall auch mit dem Fingerzeig auf die Kosten hauptamtlicher Kräfte. Natürlich muss dies mit den anderen Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung, gemeindlichen Angestellten, etc. einhergehen. Aber in meinen Augen ist Geld durchaus ein Argument um den Leuten die Feuerwehr schmackhaft zu machen. Nur mit Dienstverpflichtungen wirst du nicht sehr weit kommen. Selbstverständlich kann man argumentieren, ein "Markenkern" geht damit verloren und natürlich wird die Anzahl der selbstlosen Retter, die für 0,00 Euro Menschen retten sinken, aber ganz ehrlich, eine Alternative ist in meinen Augen nicht ersichtlich. Der Job muss erledigt werden. Denn meine Meinung: Die Leute, die es nicht wollen machen den Job auch nicht für 10.00 Euro die Stunde. Es ist daher, wie erwähnt eine gewisse "Motivationshilfe". Gerade auch für junge Leute im Alter ab 16. Also auch die Altersgruppe, in der wir erfahrungsgemäß viele Leute verlieren.

    Ein weiterer wichtiger Punkt: Auch wenn das viele nicht gerne hören, aber die Zeiten der vielen kleinen Feuerwehren sind einfach vorbei. Es ist nicht mehr damit getan, ein paar Mal pro Jahr zu üben, ein paar Feste zu feieren und nebenher 4 Sicherheitswachen zu machen und 1 - 3 "echte" Einsätze zu machen so wie bei der Jahreshauptübung mit Trara durch die Gegend zu sausen. Gerne wird das Geld dann dafür hergenommen, die eigene Wehr weiter hochzuzüchten, sich z.B. Schere / Spreizer anzuschaffen obwohl man zum einen seit 10 Jahren keinen VU mehr hatte und der nächste Spreizer 5 km entfernt ist. Außerdem erhält man (wenn die Gemeinde Geld hat) noch ein neues LF 10/6 als Ersatz für das LF8 / TSF.

    Dies ist, sowohl wirtschaftlich, als auch in meinen Augen feuerwehrtaktisch völlig unsinnig. Ein LF 10/6 hat einen viel weiteren Einsatzraum als ein LF 8. Es setzt auch ganz andere Anforderungen an Maschinist und Mannschaft. Dies wird jedoch meist von den Wehren nicht erkannt, und es wird weiter 4-6 mal pro Jahr mit dem Auto geübt. Folglich können dann manche Einsätze eher schlecht als recht bewältigt werden und seit Jahrzenten begangene Fehler werden weiter gemacht. Als Beispiel ist das von mir so oft gescholtene "Begießen" der Einsatzstelle hier genannt. Eventuell ist dann doch einmal ein VU, und bis auf eine (eventuelle) Leistungsprüfung THL hat vielleicht niemand im Auto den Spreizer je weiter benutzt.

    Was ich damit sagen will: Ein effektiver Brandschutz und eine effektive THL (die z.B. auch Gefahrgut, Absturzsicherung, etc. umfasst) kann in den meisten Fällen nur von Feuerwehren durchgeführt werden, welche dafür ausgerüstet und auch ausgebildet sind. Dies werden in den meisten Fällen nur Stützpunktwehren sein. Dafür ist motiviertes und bereitwilliges Personal nötig, welches einmal pro Woche übt. Durch die Konzentration der Kräfte würde es möglich die Leute, die sich wirklich dafür interessieren und etwas lernen wollen zu binden, in dem ich sie an anspruchsvollem Gerät ausbilde. Das geht aber nicht, wenn ich 12 Feuerwehren in einer Gemeinde habe, sondern dafür darf ich dann nur eine haben. So ein Konzentrationsprozess kann natürlich nicht über Nacht von statten gehen und sicher werden viele beleidigt zurückbleiben. Aber mit denen die übrig sind, kann ich arbeiten.

    Oftmals kommt dann das Argument dass Hilfsfristen nicht eingehalten werden können. Aber wenn es heute brennt und die örtlich zuständige Feuerwehr erscheint um 10:00 Uhr zu zweit ist den Leuten in meinen Augen meist auch nicht geholfen.

    Abschließend will ich einen Aspekt, der oft zu kurz kommt, sehr kurz anreißen. Dank moderner Technik brauche ich bei gut ausgebildetem Personal, heute auch viel weniger Feuerwehrleute bei den meisten Stichworten, als wie vor 25 Jahren. Aber auch das ist noch nicht überall angekommen. Und so werden weiter, beim Stichwort "Rauch im Keller" 4 Feuerwehren um 20:00 Uhr alarmiert werden und es werden 70 Einsatzkräfte auftauchen, nur um festzustellen, dass die Hackschnitzelanlage raucht.

    Die Reise muss folglich klar in Richtung "Mehr Effizienz bei gleicher / besserer Leistung gehen". Denn sonst könnte es so enden wie UC es formuliert hat.



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