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Geschrieben von Dimitri R.Gerade bei einem Rangierbahnhof dachte ich, dass es leichter sein könnte, eine Lösung zu finden. Und besonders in Delmenhorst, wo der Rangierbahnhof nicht wirklich groß ist:
Das Problem ist es nicht, den Strom "abzuschalten" - anders, als CFi es beschrieben hat, wird im Gefahrfall bis zur genaueren Lokalisierung durchaus auch schon mal ein Bahnhof vollständig abgeschaltet. Im Beispiel Delmenhorst (pdf, S.6/7) könnten das drei bis vier einzelne Schaltgruppen zusätzlich zu den Schaltgruppen der durchgehenden Hauptgleise Bremen-Oldenburg (und Gegenrichtung) sein. Die Abschaltung kann durch den Notfallmanager (NMG) schon auf der Anfahrt über den Fahrdienstleiter beantragt werden.
Wie hier auch schon mehrfach beschrieben, besteht die eigentliche Schwierigkeit darin, dass es mit dem Aussschalten allein nicht getan ist, da i.d.R. noch gut 7000V anstehen. Grundsätzlich wird vor und hinter der Einsatz-/Arbeitsstelle geerdet, was auf der Freien Strecke meist sehr einfach ist (zwei Strippen im Abstand von vier Metern kann man noch recht gut auseinanderhalten). Im Bahnhof kurz vor oder hinter einer Weichenverbindung kann das schon ganz anders aussehen, unter Umständen braucht man da vier oder noch mehr Erdungspunkte, um eine ordnungsgemäße Spannungsfreiheit gewährleisten zu können.
Geschrieben von Dimitri R.Ich fand es nur komisch, dass es bei Einsätzen hier (zugegeben, dass ich noch nie etwas mit den Oberleitungen der DB zutun hatte) der Strom innerhalb von Minuten aus ist und bei der DB dauert es 45min oder eine Stunde.
Die Notfallbezirke der DB Netz AG sind so gestrickt, dass innerhalb von 30min nach Alarmierung der Ereignisort (=Bahnhof) erreicht werden kann. Jetzt ist z.B. das Gleis 258 in Delmenhorst gut 780m lang (Nutzlänge), hinzu kommen noch Zuführungsabschnitte. Selbst bei optimaler Anfahrt und Zugänglichkeit wird der NMG ein paar hundert Meter zu Fuß zurücklegen, die Erdungspunkte identifizieren und mindestens zwei Erdungen durchführen müssen. Das heißt, Erdungsseile auslegen, Schienenfussklemme an der Erdschiene anbringen, Spannungsprüfer in die 5m hohe Oberleitung einhängen und dann die Klemme in die OL wuchten+fixieren. Ich finde das jetzt nicht soooo lang...
Geschrieben von Dimitri R.Und ich bin nicht wie die Ahnwohner, die einen Zaun fordern.
Wer unbedingt auf die Gleise möchte, wird das schaffen - da kann "die Bahn" machen, was sie will. Zäune können nur das unbeabsichtige Betreten der Gleise verhindern, und diese Fälle sind weitaus seltener, als man gemeinhin denkt. Wer unbedingt auf einen Kesselwagen klettern möchte, wird auch das schaffen - nicht ohne jedoch auf dem Weg ins Verderben an sowas vorbeizukommen.
So hart es klingt, aber: die Jungs sind 13 und 15 Jahre alt - die wußten, was sie tun. Die Folgen sind schrecklich, auch für Retter, Anwohner und die Familie, die das Drama miterleben mussten und zukünftig verarbeiten müssen. Trotzdem ist das Betreten einer Bahnanlage eine Ordnungswidrigkeit - und für die, die das nicht wissen (können), gibt es eine Aufsichtspflicht.
Über einzelne Örtlichkeiten kann man sicher diskutieren, aber das reflexartige Rufen nach einer Einzäunung im Nachgang zu Unglücken auf Bahngelände ist alles, aber nicht zielführend.
Gruß
Christoph
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