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Löschgruppenfahrzeug
RubrikSonstiges zurück
ThemaAusschreibung von Ausrüstung30 Beiträge
AutorChri8sti8an 8F., Wernau / Baden-Württemberg767257
Datum12.07.2013 19:22      MSG-Nr: [ 767257 ]7858 x gelesen

Geschrieben von Sven T.Aus mehreren Verfahren weiß ich, dass in (funktionierenden!) Märkten, in denen bislang nur verhandelt und dann erstmals über offene Verfahren beschafft wurde zum Teil deutlich günstigere Konditionen erreicht wurden.


Das kann durchaus sein - muss aber nicht.

Du hast ja schon die Bedingung gestellt, dass es einen funktionierenden = vollkommenen Markt geben muss. Das ist in manchen Bereichen schon mal nicht so ganz einfach. Gebietsschutz ist da nur eines der Probleme.

Dazu kommt der Vergleich mit dem, was man bisher gemacht hat. Wenn ich natürlich bisher zum Haus- und Hof-Lieferanten gegangen bin und gesagt habe "Jupp, sach mir doch mal, was Du dafür willst" und dann das bezahlt habe, dann war das natürlich teurer, als wenn ich bisher schon mehrere Angebote eingeholt habe. Und selbst wenn ich bisher mehrere Angebote eingeholt habe, dann evtl, nur bei Händlern um die Ecke. Und ein Händler 3 Ecken weiter der günstiger gewesen wäre konnte mir kein Angebot machen, weil er es nicht wusste.


bei einer öffentlichen Ausschreibung und funktionierenden, vollkommenen Angebotsmärkten kommt in der reinen Lehre immer das günstigste Angebot heraus, da die sogenannte Produzentenrente minimiert wird.

Beispiel: Ein Hersteller kalkuliert ein LF durch und kommt auf reine Kosten incl. seiner Finanzierungskosten aber noch ohne Gewinn von 300 TEuro. Das ist der Preis, den er eigentlich ins Angebot schreiben müsste, wenn er noch freie, fixe Kapazitäten hat. Denn damit sind alle Kosten gedeckt, die ansonsten leer stehen. Jeder Euro den er drüber geht kann dazu führen, dass er nicht mehr das günstigste Angebot abgibt und statt 300 TEuro Umsatz Null hat. Sprich sagt er sich "komm, 329.875 Euro ist auch ein schöner Preis" und biete ein Konkurrent mit 329874 Euro nur geringfügig günstiger hat er nicht die Option "Gewinne 29.875 Euro" gezogen, sondern den Zonk "Gehe nicht über los und bekomme dafür Null Euro".

Sprich in einem funktionierenden vollkommenen Markt müsste sich der Anbieter immer selbst bis zum letzten Tropfen auspressen.




Nun zu den Verhandlungslösungen. Was man dabei im Hinterkopf haben muss: Du verhandelst mit jemandem, der Dich eigentlich bescheißen wollte. Denn nur so ist es zu erklären, dass er Dir ein Angebot macht, nachher aber in der Verhandlung plötzlich für das unveränderte Produkt runter gehen kann. Besucher eines orientalischen Bazars oder Autokäufer (bzw. Küchenkäufer) kennen das. Also hast Du einen Gegenüber, der nicht gezwungen ist, sein Angebot von vorneherein zu minimieren. Sondern der, wenn er merkt dass er es nicht bekommt, die Möglichkeit für einen zweiten Schuss hat. Und je nachdem, wie viele Angebote es gibt (weil der Markt übersichtlich ist) kann der das gut einschätzen.


Und was manchmal unfair beim Vergleich Ausschreibung vs. Verhandlung ist: Nicht selten kommt bei Verhandlungslösungen am Ende nicht mehr das zum Vertrag, was beim ersten Angebot auf Anforderung des Käufers kalkuliert und abgegeben wurde. Wieder Autokauf. Wenn Du mit "Standheizung, Klimaautomatik, Ledersitze, Sportfahrwerk" auf den Verkäufer zugegangen bist, das dann aber auch nach Erzielung eines Verhandlungsergebnisses mit Nachlässen immer noch zu teuer für Dich ist, dann kannst Du immer noch entscheiden, die Lederausstattung weg zu lassen und das Auto dann zu trotzdem zu kaufen. Das ist bei Ausschreibungen zwar nicht ausgeschlossen, erfordert aber doch etwas mehr Vorarbeit...


Spannend wird es eben immer dann, wenn Du keinen vollkommenen Angebotsmarkt im Sinne eines Polypols hast, sondern Du ein Oligopol hast. Wenn dann noch Elemente wie Absprachen, Gebietsschutz,... hinzu kommen, dann wird es bei Ausschreibungen oftmals sehr spannend. Und wenn der Anbieter dann auch noch aus der mittelfristigen Finanzplanung der Kommune ablesen kann, mit welchem Preis das Fahrzeug da eingeplant ist, dann hat er alles was er braucht, um seine Produzentenrente zu maximieren...

Dieser Beitrag gibt ausschließlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder!

Christian Fischer
Wernau

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