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RubrikSonstiges zurück
ThemaSchutzzeichen - Bedeutung und Wirkung im militärischen Bereich   27 Beiträge
AutorChri8sti8an 8F., Wernau / Baden-Württemberg774814
Datum14.10.2013 10:27      MSG-Nr: [ 774814 ]5798 x gelesen

Geschrieben von Volker L.Mein "Wissensszand" war, das leichte Hand und Faustfeuerwaffen als pot. Verteidigungsmöglichkeit legitim seien. Ein schweres MG sprengt diesen Rahmen aber völlig. das ist ein ganz anderes Kaliber (in beiden möglichen Bedeutungen des Wortes).

Wenn Du völkerrechtswidrig angegriffen wirst, dann stehen Dir alle Möglichkeiten zu, Dich (und Deine Verwundeten) zu verteidigen. Das ist wie Notwehr. Es findet ja zuerst ein rechtswidrigen Angriff der anderen Seite statt. Die darf sich dann nicht darüber beklagen, wenn Du Dich dagegen verteidigst.


Geschrieben von Volker L.Ich kenne Auflistungen von deutschen San-Einheiten im zweiten Weltkrieg. Da war als Ausrüstung auch eine gewisse Anzahl von Pistolen aufgelistet, das wäre ja im Einklang mit meinen alten "Wissensstand"

Nein. Selbst zu Zeiten des kalten Krieges hatten die Mannschaften im Sanitätsdienst die STAN Waffe G3 und je nach Verwendung auch MP (Uzi). P1 sowieso als Schmerzmittel 9mm.

Aber auch in meinem Schießbuch als Sani stehen Schießübungen mit MG, Handgranatenwurf, Handflammpatrone, Panzerfaust,... Denn bei jedem Schießvorhaben sind immer Sanis zur Sicherung dabei und wenn man schon mal da ist schießt man natürlich auch mit.


Geschrieben von Volker L.Was mich ehrlicherweise schockiert hat, war die Bemerkung, dass es teilweise üblich sei das Schutzzeichen abzudecken und auf Befehl an Kampfhandlungen teilzunehmen.

Stell Dir einfach vor, Du hast ein Panzerbataillon das voll getarnt in seinem Verfügungsraum steht. Die Panzer und LKW alle irgend wo versteckt im Wald untergezogen, Tarnnetze ausgebreitet,... Und mittendrin leuchten dann eine Hand voll Fahrzeuge mit rotem Kreuz auf weißem Grund raus und verraten die ganze Aufstellung... Deshalb konnte das Tarnen der Schutzzeichen (IIRC auf Ebene Division nach Rücksprache mit dem Leitenden Sanitätsoffizier und dem Rechtsberater; da gab es für uns Sanis ein kleines Kärtchen mit den Rechtsgrundlagen dafür in der Sprache deutsch, englisch und französisch, aber komischerweise nicht auch russisch ;-) ) befohlen werden.


Und jetzt kommen wir mal in die Realität. Diese ganzen Genfer Abkommen wurden noch zu Zeiten der traditionellen Feldheere und der quasi offenen Feldschlacht regulärer Truppen entwickelt. Bereits im 2. Weltkrieg hat man gesehen, dass das alles so nicht 1:1 umsetzbar ist. Bei einem Flächenbombardement ist es schlicht nicht leistbar, die Sanitätskomponenten zu schonen. Schutzzeichen hin oder her. Wenn ein Bomber heute seine zweistellige Tonnage an Bombenlast ausklinkt, dann ist unten alles platt was da ist. Egal ob völkerrechtlich geschützt oder nicht. Und übrigens auch, ob da unten ein geschütztes Kulturgut, ein ziviles Krankenhaus,... ist.


Und in allen Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen seitdem wurde deutlich, dass das eine die Papierlage am grünen Tisch und das andere die Realität ist. Und mit zunehmender Asymetrie der Konflikte ist das Kriegsvölkerrecht immer weniger umsetzbar. Denn der Gegner hält sich nicht an die Spielregeln, da er sonst überhaupt keine Chance gegen die regulären Truppen des Feindes hätte. Wenn man aber wiederum gegen irreguläre Truppen einigermaßen erfolgreich vorgehen will, dann muss man Dinge tun, die den zivilisierten Menschen eher abschrecken und für die manche Juristen (die noch in der perfekten Welt des alten Kriegsvölkerrechts leben) ganz hässliche Bezeichnungen haben. So übel es klingen mag. Aber Assad zeigt uns gerade, was der (erfolgreiche) Kampf gegen irreguläre Truppen an Maßnahmen bedeutet. Und am Ende, wenn eine Partei an die Wand gedrängt wird, dann wird sie alles tun, um ihre Niederlage zu verhindern, bzw. beim Sieger den Preis so hoch wie möglich zu treiben.

Wir sollten uns von dem "beruhigenden" Gedanken verabschieden, dass Krieg auch nur im entferntesten "sauber" und chirurgisch geführt werden kann. Das war spätestens in dem Augenblick vorbei, als Hiriam Maxim das moderne Maschinengewehr erfunden hat und damit auch noch der letzte "faire" Kampf Mann gegen Mann technisiert und industrialisiert wurde. Mit Desert Storm hat uns CNN mit den Livebildern aus lasergelenkten Bomben die Illusion gegeben, dass Krieg sauber und chirurgisch geführt werden kann. Das ist aber ein Irrtum. Krieg bedeutet schlicht, einen anderen Menschen auf i.d.R. ziemlich grausame Weise vom Leben zum Tode zu befördern. Das ist weder sauber noch chirurgisch. So wenig wie Du ein Schnitzel essen kannst, ohne vorher ein Schwein zu schlachten kannst Du Krieg führen, ohne alle diese Handlungen vor denen sich der Zivilist in zivilisiertem Umfeld abgestoßen fühlt vorzunehmen. Willst Du den Krieg aber gewinnen, dann darfst Du nach diesem moralischen Empfinden der Zivilisten daheim (und insbesondere der Reporter und der Politiker die nur an ihre nächste Wahl denken) nicht gehen. Nimmst Du darauf zuviel Rücksicht, dann wirst Du nicht gewinnen. Das sieht man gerade recht drastisch in den Einsätzen der westlichen Streitkräfte, während Putin mit Maßnahmen die jenseits des Kriegsvölkerrechts stehen in Tschtschenien vergleichsweise Ruhe geschaffen hat (und Assad wenn der Westen sich raushält das ebenfalls tun wird).

Dieser Beitrag gibt ausschließlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder!

Christian Fischer
Wernau

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