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Vorbeugender Brandschutz
RubrikEinsatz zurück
ThemaFw in Kritik, rasante Brandausbreitung (durch Dämmstoffe?)27 Beiträge
AutorHans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin794230
Datum24.08.2014 09:56      MSG-Nr: [ 794230 ]4781 x gelesen
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  • 19.08.14 WZ online mit vielen Bildern
  • 19.08.14 RP online zum ersten

  • Geschrieben von Daniel R.Funktionstrennung in Städten gab es schon immer: Im Mittelalter waren z.B. die Gerber außerhalb der Stadt (-mauern) angesiedelt. In der Zeit der Industrialisierung entstanden (Groß-) Betriebe - notwendiger Weise - außerhalb der alten Zentren.

    Zur Zeit der Industrialisierung war so etwas wie Funktionstrennung im heutigen Sinne - wie Du es in vielen Städten der USA bewundern kannst - schlicht unmöglich, rechnerisch unmöglich.

    Zur Zeit der Industrialisierung war die Mobilität (also die Zahl der Wege pro Tag) und das Reisezeitbudget ungefähr gleich hoch wie heute, wie die Verkehrswissenschaft seit den 80er Jahren weiß. (Ein pfiffiger Wiener Professor hat sich damals mit Forschungen dazu hervorgetan.) Die Menschen hatten ein ähnliches Verkehrsverhalten, legten aber eine deutlich kürzere Strecke pro Tag zurück. Eine Fabrik auf der grünen Wiese hatte deshalb zur Folge, daß sofort drumherum Arbeitersiedlungen entstanden. Das ging gar nicht anders: Gleiches Reisezeitbudget, Verkehrsmittel Füße. Diese zu einem Großbetrieb hinzugebauten Arbeitersiedlungen kannst Du noch heute an vielen Orten leicht identifizieren.

    Damals bedeutete das Leben neben der Großindustrie allerdings etwas ganz anderes als heute, das Ausmaß an Emissionen ist heute gar nicht mehr vorstellbar. Bei Reisen in den Ostblock in den 80ern, da gab es derlei noch zu besichtigen, heute mußt Du dafür nach China fliegen.

    Deshalb gab es von den späten 20er Jahren bis in die späten 50er Jahre eine internationale Bewegung von Architekten, die das Leben der Menschen mit Architektur und Planung verbessern wollte. Stichwort: Congrès International dArchitecture Moderne. Stichwort: Charta von Athen. Die Herren wollten tatsächlich komplett funktionsgetrennte Städte bauen, alte Städte entflechten, und haben das in den 40er, 50er, 60er, 70er Jahren auch vielfach getan, besonders in den USA, aber auch anderswo. Das endete erst in den 80er Jahren (zumindest in Westeuropa), weil man zu dem Zeitpunkt die Effekte zu verstehen begann.

    Diese Architekten, die sich das ausgedacht haben, das waren wirklich sehr fortschrittliche Menschen, die für die Menschen planen wollten, aber leider ihre Modelle nicht zu Ende gerechnet hatten - insbesondere die Auswirkungen außerhalb ihres eigenen Arbeitsgebiets waren nicht vollständig bedacht. Eines der besten Beispiele für "gut gemeint ist noch nicht gut gemacht".

    Ein praktisches Ergebnis ist, daß US-Amerikaner heute fast doppelt so viel PKW-Kilometer pro Tag fahren wie Deutsche, ohne dabei mehr erledigen zu können. Nicht der komplette Umfang geht auf Funktionstrennung zurück, aber der größere Teil davon. Mehrere tausend km pro Jahr und Nase für die gut gemeinten Ideen der 30er bis 50er Jahre, mehrere tausend Verkehrstote pro Jahr, mehrere hunderttausend Verletzte. "Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht."


    Geschrieben von Daniel R.D.h. es ist nicht möglich, Industrie auf der grünen Wiese anzusiedeln, und gleichzeitig Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in der eigenen Kommune zu halten (der politische Aspekt).

    Wenn Du diesen Teil als "extern" und "dafür sind die Politiker zuständig" betrachten möchtest, habe ich damit überhaupt kein Problem! Völlig einverstanden! Aber die Auswirkungen auf die Zahl der Leute, die Du aus Autos herausschneiden mußt, die sehe ich nicht als "extern" an.


    Geschrieben von Daniel R.Nö. Hat mit der Frage bzw. den Fragen "Was macht / bezweckt / kann VB überhaupt, was ist seine Zielsetzung", "was kann die Feuerwehr" (zaubern jedenfalls nicht, wie hier bereits festgestellt wurde) sowie, sich daraus ergebend, "sollte man, ist es sinnvoll, derlei dann in der Nähe von Wohnbebauung anzusiedeln, zu genehmigen" nicht viel bis eigentlich gar nichts zu tun.

    "Mag ja sein, daß solche Forderungen zu einer Zunahme von PKW-Verkehr und (unter anderem) Rettungsdienstaktivität führen, aber diese Opfer fallen nicht in meinem Beritt an"? Das wäre ein Beispiel für die Art und Weise, wie man keinesfalls über Sicherheitsfragen nachdenken sollte.

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