News | Newsletter | Einsätze | Feuerwehr-Markt | Fahrzeug-Markt | Fahrzeuge | Industrie-News | BOS-Firmen | TV-Tipps | Job-Börse |
Rubrik | Kommunikationstechnik | zurück | ||
Thema | Nutzung von HRT in Fahrzeugen ![]() | 92 Beiträge | ||
Autor | Dani8el 8R., Peine / Niedersachsen | 797571 | ||
Datum | 26.10.2014 19:41 MSG-Nr: [ 797571 ] | 20036 x gelesen | ||
Infos: | ||||
Hallo, So! Ich schreibe jetzt mal eine Sammelantwort auf die Postings von Ulrich, Michael und Steffen und verzichte dabei darauf, einzeln zu zitieren und zitatgenau die einzelnen Punkte zu beantworten, weil das ganze dann vielleicht etwas arg unübersichtlich und ziemlich lang werden würde. Außerdem würde es das Thema auch nicht wirklich voranbringen. Und das Ursprungsthema lautete übrigens auch: Die ASD Rheinland-Pfalz hat ein Schreiben herausgegeben, demzufolge die Nutzung von HRT in Fahrzeugen verboten ist, weil a) dadurch gesundheitliche Gefährdungen enstehen könnten sowie b) - übrigens - auch die Fahrzeughersteller dies verböten. Punkt a) - gesundheitliche Gefahren - Kopp wird warm, dann heiß und danach weich, Folge: Exitus oder zumindest Debilität - sehe ich jetzt einfach mal als erledigt an, siehe entsprechende Postings, Beiträge, Links hier in der Diskussion. Bleibt noch b) - die Beeinflussung der Fahrzeugsysteme / - elektronik. In diesem Zusammenhang war dann hier auch ein großes Stöhnen zu vernehmen: Aaach, in den letzten 10 Jahren habe sich doch an dieser Problematik, und auch der Rechtslage, nichts geändert und man sei doch erstaunt, wie wenig das zur Kenntnis genommen würde - von den Ignoranten da draußen. In der Folge wurde ein entsprechendes Kapitel aus dem Fachbuch zur Einsatzfahrzeug-Technik gepostet. Neben der Problematik der e-Kennzeichen an älteren und neueren analogen Funkgeräten - auf die ich jetzt gar nicht weiter eingehen will - steht dann da sinngemäß auch folgendes zu lesen: Handfunkgeräte und Mobiltelefone dürfen nur mit entsprechender Aktivhalterung bzw. Freisprecheinrichtung / Ladeschale, jedenfalls unbedingt mit Verbindung zu einer Außenantenne, betrieben werden. Alle anderen, zum Beispiel von der Mannschaft mitgeführten, Mobiltelefone müssen unbedingt ausgeschaltet werden. Wenn nicht, werden wir vielleicht nicht alle sofort sterben, siehe oben, aber zumindest der Himmel wird uns umgehend auf den Kopf fallen, so viel ist sicher, absolut! Nun ist ja im Verlauf der Diskussion schon herausgekommen, dass ich eine besondere Vorliebe für Bedienungsanleitungen von Kfz habe. Und ich habe mal wieder im Netz gesucht und tatsächlich eine solche Betriebsanleitung gefunden, die den Passus "der Himmel wird euch auf den Kopf fallen, wenn ihr Mobiltelefone OHNE AUSSENANTENNE im Auto betreibt" enthält (der sich, wie auch das Buch, auf eine EU-Richtlinie bezieht). Und zwar in der Betriebsanleitung des Mercedes Vario (Gott hab ihn seelig...), woraus folgt, dass die Betriebsanleitung nicht mehr so ganz aktuell ist, weil der Vario inzwischen Geschichte ist. Hier lesen wir: ! Wenn Sie im Fahrzeug elektrische oder elektronische Geräte nutzen, die diese Bedingungen nicht erfüllen, kann die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erlöschen (EU-Direktive 2004/104/EG - Elektromagnetische Verträglichkeit von Fahrzeugen). So weit. Nun denke ich aber nach, mache ich manchmal ganz gerne, und denke mir also so: Ein guter Freund von mir, der bei VW arbeitet und übers Werksleasing immer über einen brandneuen Volkswagen verfügt, verbindet doch sein Smartphone immer per Bluetooth mit dem Radio / der Freisprecheinrichtung / dem Auto! Wie kommt das denn hin, wenn einem doch der Himmel auf den Kopf fällt, oder zumindest die Elektronik des - modernen - Autos regelmäßig verrückt spielt, wenn man das Mobiltelefon im Auto nicht ausmacht? Und zudem: Bluetooth ist doch auch irgendwie "Funk", Strahlung, Wellen? An dieser Stelle mal eine Rückblende: Es gab eine Zeit ohne Mobiltelefone, ohne mobiles Internet, ja sogar ganz ohne Internet an sich. Etwa um die Jahrtausendwende kamen Handys in der Breite auf, bald hatte schon jeder eins (oder zwei), die Dinger waren also sehr schnell sehr verbreitet. Etwa ab der gleichen Zeit wurde in Autos immer mehr Elektronik eingebaut. Gab es den Airbag erstmals ab 1979 in der Mercedes S-Klasse (der legendären Baureihe W126; ich kann übrigens nichts dafür, dass Mercedes-Benz hier so oft genannt wird - war nun mal so (mit dem Airbag) und nur Mercedes hat interaktive Betriebsanleitungen online) wurde er in den 90er Jahren Standard in der Mittelklasse und dann auch bei den Kleinwagen. Gleiches gilt zum Beispiel für ABS. In den Autos war also immer mehr Elektonik, und der Mensch schleppte ebenfalls immer mehr Elektronik mit sich herum. Irgendwann kam in Zuge dieser Entwicklung jemand darauf, dass Handys ja "strahlen", und Strahlen sind schlimm und können allerhand beeinflussen und bewirken. Nix genaues wußte man nicht, also wurde erstmal das Telefonieren per Handy resp. Mobilltelefon in Krankenhäusern, wegen der Medizintechnik, in Flugzeugen, da eh technische Wunderwerke, und schließlich auch in Autos - EMV, mögliche Beeinflussung der Elektronik usw. usf. - verboten, die Geräte mußten ausgeschaltet werden. Oder, wenn wir beim Auto bleiben, wenigstens an eine Außenantenne gestöpselt werden, weil das Auto so ein toller Blechkäfig ist (klappt ja beim Blitz auch). Außenantenne, Freisprecheinrichtung usw. bot die Automobilindustrie natürlich gerne an, sonst der Zubehörhandel, gegen ein kleines, oder nicht ganz so kleines, Entgelt natürlich. Ansonstn ging es bei den Verboten, Hinweisen, Warnungen natürlich auch um Haftungsfragen - man wußte ja noch nichts, aber es könnte ja... (am Rande: In einer VW-Betriebsanleitung finden sich übrigens dermaßen viele Warnhinweise, dass ich mich wirlklich gewundert habe, dass der Passus: "Warnung! Beim Betätigen des Gaspedals könnte ihr Fahrzeug beschleunigen!" fehlte...). Nächste Eskalationsstufe: Das Handy wurde zum Smartphone, das schnöde Autoradio zum "Infotainment-System", mit Navigation und voller Mobiltelefonintegration, unter anderem. Und irgendjemand hatte zwischendurch Kaptain Blauzahn erfunden, und ein anderer jemand das Auto-Infotainment per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Interessantes, lustiges, Thema übrigens! Richtig ist anscheinend, dass bei einer Verbindung per Bluetooth und rSAP das Mobiltelefon quasi stillgelegt wird, von ihm wird nur noch auf Adressbuchdaten u.ä. abgegriffen, und die Telefonie usw. über das "Infotainment-System" (oder wie auch immer es benannt ist) des Fahrzeugs läuft. Diee rSAP Geschichte gibt es aber übrigens offensichtlich nur in den teuren "Premium" Kommunikationspaketen. Ich habe weiter mal bei Volkswagen nachgesehen: Dort auf der Homepage unter "Technologie" -> "Infotainment" -> "Mobiltelefonie" wird im allgemeinen Teil gleich drei Mal ausdrücklich auf die Anbindung zur Außenantenne hingewiesen. Klickt man dann jedoch auf den Reiter "Kompatibilität", wählt den Golf (Polo, Passat oder Tiguan), ein beliebiges Infotainment-System sowie Mobiltelefon resp. Smartphone aus, zum Bespiel das allgegenwärtige I-Phone oder ein Modell von Samsung, stheht in der entsprechenden Tabellenspalte entweder gar nichts, oder "Funktion wird eingeschränkt unterstützt". Ahh ja. Also habe ich gestern nochmal die Betriebsanleitung eines aktuellen Passat (eines Kollegen) studiert - auch dort keine definitive Aussage zur Anbindung der Außenantenne, nicht in der Fahrzeuganleitung, noch in der Anleitung des "Infotainment-Systems" und auch nicht in der Extraanleitung zur Verbindung des Smartphones mit dem Auto per Bluetooth. Laut dem Kollegen wird die verbindung aber besser, wenn sich das Smartphone mit dem Auto verbindet. Schließlich habe ich das folgende bei Motortalk gefunden. Demzufolge gibt es gar keine direkte, "echte" Verbindung zur Außenantenne, sondern das Signal wird über eine passive Antenne induktiv übertragen. Bedeutet: Besserer Empfang und Senden/Empfangen im Prinzip über die Fahrzeugantenne, bedeutet aber nicht, dass das Mobiltelefon selbst im Fahrzeug nicht mehr "strahlen" würde - tut es, aber eben nur schwächer. Von Mobiltelefon sendet/empfängt nicht mehr und "alles geht über die Fahrzeugantenne" ist das für mich jedenfalls relativ weit entfernt! Der langen Rede kurzer Sinn: Das Mobiltelefon "strahlt" inzwischen hochoffiziell im Fahrzeug, weil es muß, sei es nun über Bluetooth, oder ganz normal über GSM/UMTS usw. usf. Die Aussage im Buch "Mobiltelefon aus, sonst passiert was ganz, ganz schlimmes", ist also irgendwo überholt, völlig. Und das nun nur Mercedes-Benz in seinen aktuellen Bedienungsanleitungen ganz klipp und klar schreibt, dass Mobiltelefone im Fahrzeug uneingeschränkt genutzt werden können, andere aber immer noch im Ductus von Anfang der 2000er rumeinern, dafür kann ich auch nichts. Und hier auch zum Punkt "wenn EIN Hersteller bei EIN oder ZWEI Typen seine "Einstellung" dazu ändert, sei das noch Lange kein Grund, seine "Fach"-Meinung zu ändern - 1. Schade, sagt aber zu den Fachaussagen des Buches einiges. 2. Ich habe natürlich nochmal die anderen interaktiven Online-Anleitungen gewälzt, und sogar eine als PDF vom OPel Insignia, Resultat: Opel eiert genau so wie VW rum, Telefonie über "Infotainment-System" funktioniert auch dort aber genau so über Bluetooth und ein sendendes/empfangendes Mobiltelefon. Mercedes hat nicht nur die E- und C-Klasse freigegeben, sondern auch A-, B-, S-, M-, GL- usw. freigegeben, also eigentlich alle. Nicht ganz Ausrücklich freigegeben, aber auch eine "Eier-Anmerkung" findet sich bei allen Mercedes-Benz LKW-Baureihen, Atego, Actros, Arocs, Econic und wie sie alle heißen. Und beim Sprinter - der in einer älteren Anleitung auch noch den vom Vario zitierten K.O.-Passus in der Anleitug hatte, der sich inzwischen ausnahmlos nirgends mehr wiederfindet, jedenfalls bei Mercedes-Benz. Außerdem habe ich noch was sehr interessantes gefunden - und hier muß ich doch mal kurz zitieren: Geschrieben von Michael W.: Ein HRT hat mehr als 100mW Sendeleistung und ist kein Mobiltelefon der aufgeführten Standards. Also Verwendung nicht zugelassen ohne Außenantenne. Rührt daher, dass man inzwischen vermutlich praxisnah die Verwendung von Mobiltelefonen zumindest bei MB PKW im Fahrzeug testet. Tetra-Funkgeräte vermutlich nicht. Bei MB LKW findet sich dieser Passus übrigens (noch) nicht in den Anleitungen. Ok. Wie ich schrieb: Bis 100 mW generell freigegeben, HRT sendet mit im Mittel 250 mW - kann sich jetzt jeder selbst mal seine Gedanken zu machen... Und siehe da, bei der B-Klasse hat man aus irgendwelchen Gründen auch Tetra-Digital getestet, oder wohl zufällig grade ein HRT beim Test rumliegen gehabt. Betreibsanleitung B-Klasse - "technische Daten - Fahrzeugelektrik": Ohne Einschränkungen können im Fahrzeug genutzt werden: - RF-Sender mit maximaler Sendeleistung bis zu 100 mW - RF-Sender mit Sendefrequenzen im Frequenzband 380-410 MHz und einer maximalen Sendeleistung bis 2 W (Tetra) - Mobiltelefone (2G/3G/4G) Na da sieh an! Zuletzt, zu den großen Problemen mit der EMV, die Fahrzeuge bis in die 80er nicht kannten (ABS gabs da übrigens auch schon, bei Nutzfahrzeugen), ab den 90ern hatten und jetzt plötzlich, wie aus heiterem Himmel, nicht mehr haben (auch wenn das Thema an sich abgetrennt ist): Irgendwelche Störungen von Funkgeräten und dergleichen, und (vielleicht) vor allem auch Sondersignalanlagen, gab es ja früher auch gar nicht, nie, wer hätte davon gehört. Muß da wohl von Fahrzeugen fantasieren, bei denen vor allem der Funk irgendwie nie richtig hingehauen hat, die inzwischen aber längst a.D. sind. Lag bestimmt an den Handys - ach nee, die gabs da ja noch gar nicht... In diesem Sinne, schönen Abend noch, Gruß, Daniel | ||||
<< [Master] | antworten | >> | ||
flache Ansicht | Beitrag merken | alle Beiträge als gelesen markieren | ||
|
|