Rubrik | Öffentlichkeitsarbeit |
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Thema | ohne Worte - oder: Eingriff in die Pressefreiheit? | 79 Beiträge |
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 809668 |
Datum | 02.07.2015 19:47 MSG-Nr: [ 809668 ] | 21770 x gelesen |
Feuerwehrmann
Geschrieben von Henning K.Weil also der gemeine FM(SB) befürchten könnte, sein Handeln würde später hinterfragt, verbietet man am besten alle Fotos an und von Einsatzstelle. Dieses Verständnis meines Gedankengangs entspricht wohl dem Zeitgeist: Wenn mal etwas nicht in völliger Transparenz geschieht, kann es ja nur der Verschleierung von Fehlern dienen. Wieso gibt es deine letzten Arztbesuche eigentlich nicht auf Youtube, wieso kann ich die OPs des nächstgelegenen Krankenhauses nicht per Livestream verfolgen? Etwa weil die Ärzte befürchten, ihr Handeln würde später hinterfragt? ;-)
Oder: Warum sperren wir Einsatzstellen eigentlich so regelmäßig ab? Ein Schild "Betreten auf eigene Gefahr" würde es ja auch tun, und jeder neugierige Bürger kann ganz zeitgeistlich unsere Arbeit beobachten wenn er will, und unser Handeln hinterfragen.
Der gemeine FM befürchtet nicht das seine Fehler entdeckt werden, sondern muss gegebenenfalls auch konzentriert arbeiten (können), um das für einen Patienten bestmögliche Ergebnis zu erzielen, mit möglichst keinen/wenigen/unbedeutenden Fehlern. Das Verhalten mancher Medien(vertreter) kann im Einzelfall dazu geeignet sein, diese Konzentration massiv zu behindern. Und das wiederum hängt davon ab, wie gefestigt die Truppe ist, die das Szenario abarbeiten muss. Erfahrung, Einsatzhäufigkeit, Brisanz der Lage...
Und eine solche "mentale" Behinderung würde mir dann schon ausreichen, dass ein Teil meiner Truppe ein Verhalten an der Unfallstelle gegenüber dem Medienvertreter an den Tag legt, was z.B. unserm Ferdl einen tagesleuchtroten Kopf bringen würde. Pressefreiheit eben in den Schranken, die es nunmal gibt.
Einen Freifahrtschein für die Einsatzkräfte liefert diese Sichtweise keinesfalls. Mir wäre jedenfalls neu, dass entsprechend prüfende Stellen sich da ausschließlich auf Pressefotos und -videos stürzen würden, oder dass diese mit dem Hintergedanken aufgenommen werden, unsere Arbeit zu bewerten. Dafür gibts genügend andere Beweise, Sachverständige, Aussagen...
Und diese Einzelfallentscheidung, die Pressefreiheit in irgendeiner Form einzuschränken, unterliegt natürlich auch wiederum der Prüfung entsprechender Stellen.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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