Handwerkliches hapert immer mal wieder. Allerdings habe ich den Eindruck, dass so manches, bei dem man in der Ausbildung schonmal die Hände überm Kopf zusammenschlägt, dann im Einsatz doch besser funktioniert als man es erwartet. Vielleicht braucht der Mensch ein bisschen Druck um gut zu funktionieren.
Zwei Themen fallen mir da noch ein, die ich als Problem in der Ausbildung ansehe und wo mir derzeit noch keine Lösung vorschwebt:
Die Umsetzung einer vernünftigen situationsgerechten Führungsunterstützung im Einsatz. In Übungen kann man die Aufgaben eines ELW immer wunderbar einbauen und alles drumherum auf ihn zuschneiden, in Einsatzlagen ändert der Bedarf z.B. was wirklich dokumentiert werden muss muss, im Einsatzverlauf die Führungsstufe in der gearbeitet wird, und der Punkt, an dem der sinnvollste Einsatz eines hochtechnisierten Führungstrupps auch einfach mal ein nichtstörendes Herumstehen am Rande der Einsatzstelle ist will beherzigt werden. Hier sehe ich Probleme sowohl bei Führungskräften, einen modernen ELW richtig einzusetzen, als auch bei den ELW-Besatzungen, die in beide Extreme gerne mal verfallen.
Ein weiteres Thema was mir in letzter Zeit immer öfter auffällt: Rechtsgrundlagen. Lt. FwDV2 in vielen Lehrgängen drin, allerdings oft nur Lernzielstufe 1 und 2, dabei ist Recht teils etwas dynamisches, etwas was man erst noch auslegen muss. Nur wird das wohl bei den ganzen Lehrgängen so gar nicht vermittelt, sondern immer nur das einfache, schwarz-weiße.
Im Einsatz ist mir das noch nicht als Problem begegnet, aber in Ausbildungen. Feuerwehrleute folgen dann gerne mal dem Zeitgeist, dass die eigene Meinung das einzig wahre ist, und bei der Anwendung von Gesetzen, egal wieviel Ermessen und Ausnahmen es darin gibt, gibt es auch nur schwarz und weiß. Extrem hatten wir dieses Phänomen als es um Türöffnungen (eine für uns gerade relativ neue Aufgabe aufgrund Zuordnung von Spezialwerkzeug) geht. Einfache Frage: Wann darf die Feuerwehr das? Dann wurde als Antwort alles in den Raum geworfen was man irgendwo auf FW-Lehrgängen oder in freier Wildbahn aufgeschnappt hat. Immer wenn Polizei dabei ist, nie weil es Schlüsseldienste gibt, nur wenn der Bewohner dabei ist... Dass die Antwort für TM/TF relativ einfach ist "nach Ermessen der Führungskraft", und dieses Ermessen nicht allgemein verbindlich für alle Einsätze dieser Welt festgelegt werden kann, wird zunächst nicht verstanden, und dann nicht akzeptiert.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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