Hochwasser in Niederbayern Was der Mais mit der Jahrtausendflut zu tun hat
Geschrieben von ---www.sueddeutsche.de--- Mindestens sechs Tote und Schäden in Millionenhöhe an einem Nachmittag - wie könnte man so eine Katastrophe verhindern? Zumal der Freistaat seit dem Pfingsthochwasser 1999 Jahr für Jahr Hunderte Millionen Euro in den Hochwasserschutz pumpt - bis 2020 werden es 3,4 Milliarden Euro sein. "Natürlich geben wir unser Bestes", sagt Steiner. "Aber es wäre eine Illusion, wenn wir der Bevölkerung einen hundertprozentigen Schutz gegen solche Katastrophen versprechen würden."
Die Hochwasserschützer stoßen aber auch an weitere Grenzen. Die Unwetter, welche die Sturzfluten in Simbach und Triftern, aber auch in den Regionen um Ansbach und Landshut herum auslösten, kamen so plötzlich und gingen so punktuell nieder, dass ihnen keinerlei Zeit für Vorwarnungen blieb. Geschweige denn, dass Feuerwehren und Technisches Hilfswerk die Zeit gehabt hätten, Wohnhäuser, Schulen und Läden mit Wällen aus Sandsäcken oder Sperren zu schützen.
"Zwar sind die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes sehr präzise", sagt Steiner. "Aber die Meteorologen werden auch in Zukunft nur regionale Warnungen aussprechen können. Exakte örtliche Prognosen, ob ein Unwetter in Simbach niedergeht oder sechs Kilometer links davon, sind schlicht nicht möglich." Die Einsätze der Feuerwehren, der Rettungskräfte und der anderen Helfer werden in Zukunft wohl noch schwieriger.
Zum anderen spielt bei diesen Katastrophen ganz offenkundig die industrielle Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Experten warnen schon seit Langem davor, dass gerade der intensive Maisanbau die Hochwassergefahr erhöht. Der Grund: Die Äcker, die inzwischen oft mehrere Hundert Meter Länge und Breite haben, liegen bis weit ins Jahr hinein mehr oder weniger blank da. Das Erdreich ist Niederschlägen nicht nur schutzlos ausgeliefert, sondern auch so schnell gesättigt mit Wasser, dass es nichts mehr aufnehmen kann.
Die Folge sind tonnenweise Erosionen, also Abschwemmungen von Erdreich. Sie verschlammen Bäche und kleine Flüsse. Dadurch können diese immer weniger Wasser aufnehmen und treten bei heftigen Niederschlägen schneller über die Ufer. Außerdem führen sie Unmengen an Sedimenten mit, die Kanalrohre und andere Abflüsse schnell verstopfen.
Wenig verwunderlich also, dass Experten, aber auch Ortsansässige den industriellen Maisanbau als einen der Faktoren für die Katastrophe in Simbach ausmachen. Auch Agrarminister Helmut Brunner (CSU) kennt die Gefahr. Die Erosion der Agrarböden reduziere nicht nur deren Fruchtbarkeit, sagt er. "Sondern sie steigert auch die Hochwassergefahr."
mit freundlichen Grüßen
Michael
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