Am Montag lief einer meiner Lieblingsfilme, ein Zitat daraus: (Polizist zum anderen auf die Frage was ein Verhafteter denn angestellt hat) "Er hat sich der Verhaftung widersetzt, ich denk mir noch n bischen mehr aus, Du kriegst morgen den Bericht."
So sollte es laufen. Ich erwarte gar nicht, dass jeder Polizist auf Streife alle erdenklich möglichen Verstöße jederzeit vollständig im Kopf hat. Oft ist das erst ein Ergebnis einer Überlegung, einer Ermittlung. Nur muss man dafür dann auch ermitteln (und ja, natürlich auch die Zeit dazu haben).
Siehe z.B. mal den Bericht zu Coburg: Gegen 20:30 Uhr hielt sich ein 43-jähriger Coburger zusammen mit seinem 15-jährigen Sohn im abgesperrten Bereich der Unfallstelle auf und versuchte Videoaufnahmen mit seinem Smartphone zu ergattern.
Darauf wurde ein 27-jähriger Feuerwehrmann aufmerksam. Er bat Vater und Sohn, das Filmen zu unterlassen und sich von der Einsatzstelle zu entfernen. Der Familienvater sei darüber so erbost gewesen, dass er dem ehrenamtlichen Feuerwehrmann mit den Worten Was willst du denn von mir? Ich hau dir eine aufs Maul! Schläge androhte.
Statt den Unfallort zu verlassen, suchten sich die beiden Gaffer lediglich einen anderen Standort auf der gegenüberliegenden Straßenseite und versuchten von dort zu ihren Foto- und Videoaufnahmen zu kommen. Erst eine Polizeistreife konnte das Duo davon abbringen. Als die Beamten die Personalien der beiden Coburger aufnehmen wollten, verweigerten die zunächst, sich auszuweisen. Um ihre Identität feststellen zu können, nahm die Polizei sie mit auf die Dienststelle. Selbst dort hätten sie nur widerwillig ihre Personalien bekannt gegeben, teilte die Polizei mit. Gegen den 43-jährigen Vater, der den ehrenamtlichen Feuerwehrmann bedroht hatte, ermittelt die Polizei nun wegen Nötigung, Beleidung, möglicher unterlassener Hilfeleistung und wegen einer Ordnungswidrigkeit wegen Nichtangabe der Personalien. Ob dem Sohn ein Fehlverhalten vorgeworfen werden kann, werde noch geprüft, hieß es. Die beiden Schaulustigen kamen danach wieder auf freien Fuß.
Die laufen zwar auch wieder frei rum, aber wenn da etwas Hirn bei denen und potentiellen Nachahmern vorhanden ist, merken die auf die Tour eher, dass ihr dämliches Verhalten umgehend Folgen hat.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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