Moin,
wir sind im letzten Übungsabend durchs Dorf marschiert und haben mal die Hydrantenkarte aktualisiert... Eine Mappe ähnlich anderer, mit sehr altem Papier, in dem über die Zeit viel korrigiert und verschlimmbessert wurde.
Da habe ich mir gedacht: Das könnte man doch auch viel einfacher haben:
Man stelle sich vor, der Gruppenführer guckt sich auf der Anfahrt ein Luftbild des Brandobjekts an. Dann guckt er, wo der nächste Hydrant ist: Draufgetippt, weiß er dass dieser gerade außer Betrieb ist. Zahn Sekunden später weiß er, dass 25m in die andere Richtung ein dicker Unterflurhydrant ist, der zwar funktionsfähig ist, dessen Hydrantenschild aber als nicht vorhanden reklamiert wurde.
Gleichzeitig sieht der GF, dass das LF vom Nachbarort gerade mit 1/6 in Status 4 gegangen ist und laut bordeigenem Navi in 7min da sein sollte. Es ist zwar offiziell ein LF10, hat aber eine 2000er Pumpe und bringt 2500l Wasser mit, hat dafür aber keine Saugschläuche an Bord (örtliche Gegebenheiten).
Er kann mit dreimal Tippen dieses LF anweisen, über die Parallelstraße anzufahren und auf der anderen Gebäudeseite in Stellung zu gehen. Achtung, dort liegt unter den Hydranten nur eine 80er Stichleitung, aber deswegen habt ihr ja den großen Tank.
Am Einsatzort kann der GF dann, bei öffentlichen Gebäuden, die Fluchtwegepläne ansehen und dem Angriffstrupp sagen, dass er über die 2. Treppe schneller zum Brandraum 1.OG-rechts-zweiter-Gang-links kommt, und ob dieser Brandraum ein Versammlungssaal von 80m² oder eine 4m² Angestelltentoilette ist.
Nebenher sieht er, dass die Pumpe seines LF gerade mit 10bar gefahren wird und noch 1100l im Wassertank sind, die dank stehender Wasserversorgung gerade nicht weniger werden.
Dem Einsatzleiter übergibt der GF dann die Einsatzstelle mit Markierungen auf dem Lageplan, wo welches Fahrzeug steht, wer auf welchem Kanal funkt, dass die Atemschutzüberwachung beim Angriffstrupp gerade 180bar erfragt hat und wo sich betreffender Angriffstrupp gerade aufhält. Der EL kann jederzeit einsehen, wie viel Manpower, wie viele AGT er zur Verfügung hat, was noch auf Anfahrt ist, wie viel Restmannschaft noch im Gerätehaus ist und welche Fahrzeuge mit welchen örtlichen Seltsamheiten in den umliegenden Feuerwehren zur Verfügung stehen.
Und mit dreimal Tippen hat er diese gesamte Lage auf das größere System im ELW übertragen, wo er genau so weitermacht.
Und ich glaube nicht, dass dies alles technisch auch nur schwierig wäre. Man bräuchte nur pro Fahrzeug ein Tablet mit einer entsprechenden App. Damit lassen sich sämtliche Papierordner ersetzen, und wenn alle das System nutzen, könnte jede FW auch ihre Fahrzeuge ins System einpflegen, damit jeder Nachfordernde auch sieht, was er nachfordern kann und welche Abweichungen die Fahrzeuge von der Norm haben. Bei Bedarf lassen sich Drohnenbilder, Gefahrstoffinformationen usw. anzeigen.
Und das alles kann er bei der Erkundung mit ums Objekt nehmen, weil es handlich ist und praktisch nichts wiegt.
Mit der Akkulaufzeit hätte ich wenig Sorgen... mein privates Tablet hält mit voller Displayhelligkeit locker 6h durch, und dann gibt es noch Powerbanks. Ausgeschaltet dauert es Wochen, bis der Akku mal 10% verloren hat.
Was private, nicht einsatzrelevante Geräte angeht, ist bei uns klar geregelt: Haben am Einsatzort nichts zu suchen, schon gar nicht in der Hosentasche. Wenn was kaputt geht, ist das selbst verschuldetes Pech. Dementsprechend mache ich mir im Alamfall gar nicht erst die Mühe, das Handy aus der privaten Hosentasche zu kramen und in die Einsatzhose zu stecken. In der Umkleide ists gut aufgehoben.
Men lernt nie aus.
Ich schreibe hier meine Meinung als Privatperson!
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