Rubrik | Einsatz |
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Thema | Rettungsgasse | 124 Beiträge |
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 836197 |
Datum | 27.12.2017 00:34 MSG-Nr: [ 836197 ] | 5451 x gelesen |
Infos: | 27.06.17 FW-Magazin: Mit der Rettungsgasse Leben retten 19.03.17 Erfassungssystem für Beinahe-Unfälle der Feuerwehr| 01.01.10 Polizie Freiburg - 1. Nachtrag 01.01.10 Zwei Tote bei Massenkarambolage – Autofahrer tötet Unfallopfer in der Rettungsgasse
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gesunder Menschenverstand
Geschrieben von Neumann T.Woher soll der Autofahrer wissen, was die Ursache ist?
Das weiß der nicht. Ihm steht nur eine aus Erfahrungswissen gebildete Vermutung zur Verfügung, wie wahrscheinlich ein Stau an dieser Stelle ist. Es besteht auch kein Zweifel, daß laut Gesetzeslage bei jedem Stau eine Rettungsgasse zu bilden ist. Davon mußt Du mich nicht überzeugen.
Hier bildet niemand eine Rettungsgasse - aus eigener täglicher Erfahrung kann ich Dir sagen: absolut niemand - und niemand wird das durchsetzen (etwa dadurch, über 100000 Bußgeldbescheide pro Tag auszustellen). Das Verhalten ändert sich nur durch Lalü von hinten.
Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Stau an dieser Stelle durch einen Unfall entstanden ist, liegt sehr deutlich unter 1%. Die Staus entstehen dadurch, daß dies der am höchsten belastete Autobahnabschnitt in ganz Europa ist. Legal passen da 120000 Autos pro Tag durch, dank mißachteter Sicherheitsabstände sind es mehr als 180000. (Ja, die Berliner Verkehrspolizei hat im Interview geantwortet, daß die nicht beachteten Sicherheitsabstände Grund der Kapazitätserhöhung seien, und nein, sie tut nichts dagegen, solange die Leute es nicht hemmungslos übertreiben.)
Eine Rettungsgasse bricht spätestens zusammen, wenn der Stau die nächste Autobahnabfahrt passiert, und dort eine große Zahl von Fahrzeugen dazuströmt. (Bei einem unfallbedingten Stau strömen dort die Fahrzeuge ab.) An jedem normalen Werktag fahre ich von hier nach hier im Stau. Jetzt, Weihnachten zu Mitternacht, sind das laut Google Maps 12 Minuten, ich brauche normalerweise 30 bis 40. Entlang des Weges strömen hunderte von Fahrzeugen dazu.
Eine Regelung durchzusetzen, ist in Westeuropa möglich, wenn
1) ein großer Teil der Bevölkerung diese Regelung mitträgt, nicht notwendigerweise mit Begeisterung, aber zumindest in der Form von "hhmmh, ja, eigentlich ist es ja richtig, hmmmh, ja, man sollte eigentlich ...".
2) diese Regelung auch kontrolliert wird.
Um eine nicht akzeptierte Regelung durchzusetzen, braucht man eine Kontrolldichte wie in Nordkorea oder Eritrea, oder wie in Syrien vor dem Bürgerkrieg, oder hierzulande: Wie in den Grenzkontrollzonen der DDR.
Sonst funktioniert es halt nicht. Entweder wird die Regelung von den Bürgern in der Praxis abgeschafft (wie in Berlin am Dreieck Funkturm), oder wie jetzt eventuell in Österreich: Ganz offiziell durch einen Minister der FPÖ, der dazu nicht unbedingt von einer Mehrheit der Bevölkerung motiviert werden muß - eine Mehrheit unter der eigenen Klientel reicht als Motivation.
Auf mehr als 95% des deutschen Autobahnnetzes ist die Regelung zur Rettungsgasse ohne unerwünschte Nebenfolgen durchsetzbar. Ich plädiere dafür, es nicht ausgerechnet dort zu versuchen, wo der GMV sagt, daß es diese Nebenfolgen geben wird. Vor allem sollte man dies nicht nur deshalb so tun, weil es an den (aus Sicht des zivilen Autofahrers) unsinnigsten Punkten für die Polizei am wenigsten personalaufwendig zu bewerkstelligen ist.
Ciao
Hans-Joachim
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| 01.01.2010 12:08 |
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