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Thema | Personalnot bei der Feuerwehr #
| 104 Beiträge |
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 846875 |
Datum | 22.02.2019 09:15 MSG-Nr: [ 846875 ] | 7152 x gelesen |
Infos: | 17.02.19 FW-Forum: Nachwuchssorgen bei der FF (BR Beitrag) 17.02.19 FW-Forum: Nachwuchssorgen bei der FF (ZDF Beitrag)
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Tragkraftspritzenfahrzeug
DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
Gerätewagen Tragkraftspritze, spezifiziert in TR 12 RLP, Kastenwagen mit TSA Beladung inkl. vierteiliger Steckleiter, Besatzung 0/1/1=2
Atemschutzgeräteträger
Tragkraftspritzenfahrzeug
Wärmebildkamera
Wärmebildkamera
Atemschutzgeräteträger
Geschrieben von Fabian B.Hier kann man Stromgenerator, Akku-Rettungssatz, PAs, Kettensäge, Tauchpumpe und ein HDL mit 130l Tank unterbringen. Man könnte aber stattdessen auch einen Strohballen, 8 Paar Leggins mit Tigermuster und einen kaputten Mikrowellenherd darauf laden. Das bringt für den zeitkritischen Erstangriff einer "Fragmentfeuerwehr" zwar nichts, aber das tun der reine Akku-Rettungssatz, eine Kettensäge, eine Tauchpumpe oder die stylische 130l-HDL auch nicht.
An sich ist der Grundgedanke nicht verkehrt, und das versucht man in RLP schon länger umzusetzen, z.B. mit solchen Kleinstfahrzeugen wie dem GW-TS. Da ist der nächste Schritt logischerweise: Wenn man eh schon Standardeinsätze im Rendevouzverfahren plant, brauchen die dort zusammentreffenden Fahrzeuge auch insgesamt die Beladung für den Standardeinsatz, aber eben nicht jedes für sich alleine. Dann schaut man, wo man vielleicht noch Abstriche machen könnte, was zur rudimentären schnellen Rettung unverzichtbar ist (das ist meiner Ansicht nach erstmal nur eine zur Bebauung passende Leiter) und jeder direkt verfügbar haben sollte, und was aus dem Nachbarort kommen kann.
Womöglich fällt dann bei manchen GW-TS/TSF gleich soviel weg, dass man bei den 3,5to landet.
Allerdings wäre das eine Revolution, ein echter Paradigmenwechsel. Bislang träumt man davon, dass jeder TSF-Standort jederzeit den ultimativen Erstangriff hinzaubern kann, und dafür das komplette Material braucht. Am besten noch um Beleuchtung, Unwetterzeug etc. ergänzt. Das haben die großen ja auch. Dafür kauft man dann Fahrgestelle, bei denen man dann erstmal grundsätzlich die Beifahrersitzbank wieder rauswirft, damit auf der Rückbank zu viert gekuschelt werden kann und zwischen Fahrer und Beifahrersitz ein Kasten gebaut werden kann, so dass der Einheitsführer auf der Anfahrt schon schnellen Zugriff auf die wichtigen Einsatzunterlagen hat. Was bei einem TSF gerne mal ein einlaminierter DIN A4-Hydrantenplan vom eigenen und max. dem Nachbarort ist, und flankiert wird von ein paar Restbonbons vom letzten begleiteten Karnevalszug. Aber egal, so einen Kasten haben die großen ja schließlich auch. Der eigentliche Geräteraum muss natürlich auch wie bei den großen aussehen, aus sowas ganz ohne Rolladenverschluss wird doch kein echtes Feuerwehrauto... Dann muss irgendwann die Ersatzbeschaffung kommen, die Gemeindekassen stöhnen, und die Aufbauhersteller frohlocken...
Zusammenspielen müssen solche Gedanken dann aber auch mit den Anforderungen an den erträumten Erstangriff. Wenn eine Feuerwehreinheit mit GW-TS oder Rudimentär-TSF an der Einsatzstelle ankommt, und es ist der alle 200 Jahre in dem Ort mal stattfindende kritische Wohnungsbrand, dann findet dort eben kein DV3-Paradeangriff mit 4 AGT von einer Staffel statt. Dann wird panisch die Leiter an die Wand geklatscht, dann wird vielleicht etwas Wasser durchs Fenster gejagt, und es wird eine Rückmeldung gegeben damit sich im Hintergrund die richtig draufhauenden Truppen sammeln und vorbereiten können. Und dann sagt man nicht, die kleine Ortswehr hat unterbesetzt und minderausgestattet eine schlechte Leistung abgeliefert, sondern man hat dort das eben mögliche getan.
Aber wie gesagt, das ist die reine Revolution. So schön der Gedanke der Normänderung erstmal ist, auf jedem neuen TSF bald auch eine WBK (oder gleich zwei) zu haben, damit setzt man die Standorte, denen eine völlig rudimentäre Noteingreiftruppe ausreichen würde letztlich auch wieder unter Druck. Denn die WBK macht eben v.a. dann Sinn, wenn 4 AGT den DV3-Paradeangriff vom Staffelfahrzeug aus auf den kritischen Wohnungsbrand starten. Und damit schließt sich der Kreis zur Personalnot. Steigende oder überzogene Anforderungen ans Personal auf der einen Seite, Volkssturmrekrutierung auf der anderen... Und zwischendrin die Ortsfeuerwehr Musterdorf, die sich durchwurschtelt so gut es eben noch irgendwie geht.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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., Hannover |
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Dani7el 7H., Schriesheim |
| 17.02.2019 20:29 |
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Dani7el 7H., Schriesheim |
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Dani7el 7H., Schriesheim |
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