Geschrieben von Ulrich C.mIt eher sehr bescheidenen Erfahrungen...vgl. hier S. 252 f... https://d-nb.info/1056817895/34
Deinem Text kann ich nicht entnehmen, was denn nun wirklich konkret schiefgelaufen ist. Das soll kein bitterer Vorwurf sein, ... 30 Jahre später sind die meisten Akteure in Rente und es wird richtig schwierig, Antworten zu bekommen.
Aber ein paar Fragen fallen mir sofort ein:
1) Wurden Pfadfinder eingesetzt oder nicht?
Angesichts der Stundenkosten einer Transall würde ich erwartet haben, daß sie von einer Bronco oder irgendetwas in der Art exakt eingewiesen wird, statt selbst Kreise zu drehen und sich ihre Abwurfposition zu suchen. Macht man so, eigentlich überall in der Welt, was aber nicht unbedingt heißen muß, daß man es auch in Deutschland gemacht hat.
2) Hat man Mischung abgeworfen oder Wasser?
Setzt man Flächenflugzeuge ein, kann man entweder Scooper nehmen, eine größere Umlaufgeschwindigkeit erzielen, dafür aber nur Wasser abwerfen. Oder man landet, tankt auf dem Boden, dann aber Mischung, die sich auf der Vegetation absetzt und endotherm verbrennt. Also auch nach dem Verdunsten des Wassers noch Löschwirkung entfaltet.
Auf dem Boden nur Wasser tanken, das macht man für Trainingsflüge, zur Schulung der Besatzungen.
3) Erfolgte der Abwurf mit offener oder geschlossener Heckklappe?
Das MAFFS-System von 1971 zeichnete sich durch seine Erfolglosigkeit aus. Das lag zu einem daran, daß die Kompressoren für den Luftdruck nur am Boden vorhanden waren, was die Umlaufzeiten verlängerte. Und ... es wurde mit offener Heckklappe eingesetzt. Offene Heckklappe bedeutet schlechtere Aerodynamik und Steuerbarkeit. MAFFS II wird mit geschlossener Heckklappe verwendet.
Wenn in Deinem Text von benetzten Steuerflächen und eingeschränkter Steuerbarkeit die Rede ist, lautet mein Verdacht: Heckklappe offen. Sonst kann das eigentlich nicht sein.
Bei diesem Beispiel eines MAFFS II - Abwurfs sieht man sehr schön, daß die Steuerflächen nichts abkriegen, außer vielleicht einer Kleinmenge an der Unterseite des Höhenruders.
4) Hatte man irgendeine Taktik für den Einsatz entwickelt?
Als ich vor einigen Jahren die Beschreibungen der Lüneburger-Heide-Brände las, fiel mir auf, daß insbesondere Politiker, aber wohl auch einige Feuerwehrleute die Illusion entwickelt hatten, man könne so einen Großwaldbrand mal eben so aus der Luft auswerfen. ;-) (Zumindest die Feuerwehrleute hätten sich vielleicht ausrechnen können, daß das Verteilen der Wassermenge zweier TLF nicht wirklich den Tag rettet.)
Gut, so eine Transall konnte die Wassermenge von vier TLF abwerfen, aber auch das macht ja nur dann glücklich, wenn damit beispielsweise der Feuerschneisenbau am Boden sinnvoll und zielführend unterstützt wird. War das so?
Ciao
Hans-Joachim
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