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RubrikRecht + Feuerwehr zurück
ThemaSchwere Vorwürfe gg. Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr bzgl.    # 14 Beiträge
AutorPete8r M8., Ronneburg / Hessen856573
Datum22.02.2020 20:12      MSG-Nr: [ 856573 ]1885 x gelesen
Infos:
  • 22.02.20 22.02.2020 VN24 Dachstuhlbrand in Kamen endet in Tragödie
  • 22.02.20 Einsatzberichte der Polizei und Feuerwehr mit Bilder

  • Die Argumentation ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen - aber dennoch möchte ich das Pferd von der anderen Seite her aufzuräumen und einmal ebenso provokant argumentieren:

    Ganz freche These: Feuerwehr und Medienvertreter stehen im Wettbewerb!
    Und zwar im Wettbewerb um Aufmerksamkeit. Egal ob wir Maßnahmen zur Mitgliedergewinnung, Imagekampagnen oder auch das Werben um Verständnis bei Arbeitgebern oder geräuschgeplagten Anwohnern anschauen. Die harte Währung zur Zeit ist Aufmerksamkeit. Und Berichte über Einsätze sind so ziemlich das einzige was bei der größer werdenden Gruppe derer die nichts mit Feuerwehr Mut hat auf Interesse stößt, also den Kommunikationskanal dorthin öffnet. Und den brauchen wir!
    Immer häufiger trifft man auch auf Menschen, die überrascht sind, was Feuerwehr als macht, leistet, kann und tut. Oft genug trifft man inzwischen auf Menschen, die aus großen Städten oder anderen Ländern stammen und denen nicht bewusst ist, dass es überhaupt eine freiwillige Feuerwehr gibt. Versucht man zu ergründen wie es zu einem derartigen Unwissen kommt, landet man schnell an dem Punkt dass man gesagt bekommt: "Ihr müsst das besser kommunizieren".
    Und genau da stehen wir im Wettbewerb. Eine Zeitung/online Medium wird einen Artikel so formulieren, dass er möglichst viele Klicks bekommt. Das ist manchmal sehr weit von dem entfernt was eine Feuerwehr-Werbeveranstaltung ausmacht. Von daher ist es natürlich das originäre Interesse von Feuerwehr, dass Leute sich auf den von der Feuerwehr betriebenen Medienkanälen informiert, da hier das Publikum in unserem Sinne informiert und mit Zusatzinformationen über Feuerwehr versorgt werden kann.
    Und Bilder kommen spätestens dann ins Spiel wenn wir uns anschauen, wie inzwischen Google und Co. funktionieren. Die beste Textmeldung wird im Ranking bei den Suchergebnissen von allen möglichen Beiträgen zum Thema überholt, die Bilder oder Videos enthalten und mobile Geräte optimiert sind - ergo wird es zunehmend schwieriger den Nutzer der nach "Brand in der Kanalstraße" sucht, auf die Seite der Feuerwehr zu lotsen. Da braucht Bilder und eine suchmaschinenoptimierte Webseite nach Tante Googles Gusto (ihr wisst schon: Alles untereinander, viel scrollen, keine gescheite Menüstruktur und nur noch große klickbare Elemente die einen auf einen 27 Zoll Monitor erschlagen).

    Nun aber zum konkreten Fall:
    Hier sind Pressemitteilungen von Polizei und Feuerwehr auf einem Presseportal der dpa hochgeladen worden. Das Portal wirbt mit
    "Smarte PR-Tools für mehr Erfolg in den Medien - wir erhöhen die Performance Ihrer Themen bei Google, den Sozialen Medien und klassischen Journalisten.
    Publishing von PR-Content war noch nie so einfach."

    Das Portal liefert genau das was man braucht - Aufmerksamkeit des Publikums. Dafür zahlt die Feuerwehr Kamen 750 im Jahr. Angesichts der oben beschriebenen Situation halte ich das für legitim. Zumal sowohl Text als auch Bildmaterial derart beschränkt sind, dass ich es problemlos unter "Information der Öffentlichkeit" und nicht unter "Pressearbeit" verorten kann. Die Publikation via Presseportal eröffnet der Feuerwehr aber vielleicht die Möglichkeit, die Verwendung des Bildes für kommerzielle Zwecke an das Setzen eines Links auf ihrer Homepage zu knüpfen.

    Aus dem Video lässt sich die Vermutung ableiten, dass der Pressefotograf mit Sicherheit spannenderes und besseres Bildmaterial hat erzeugen können - er also durchaus über einen verkaufbaren Mehrwert verfügt. Leider stellt er sich sehr ungeschickt an. Dazu unten mehr.

    Dann hat der Pressefotograf den Vorwurf geäußert, Feuerwehr würde Gaffer-Fotos herstellen, anstelle Menschen zu retten. Von den ganzen zwei Bildern, die die Feuerwehr auf dem Portal veröffentlicht hat, ist eins zumindest vom Drehleitermaschinisten fotografiert worden, während der Trupp im Korb mit Löschmaßnahmen beschäftigt war. Der Vorwurf ist zunächst an dieser Stelle völlig entkräftet und hat für mich fast den Charakter einer üblen Nachrede / Rufschädigung.
    Was man hinterfragen müsste wäre, ob die erhöhte Position des Drehleitermaschinisten noch durch die Regeln der Panoramafreiheit gedeckt sind. Das ist aber ein anderes Thema.

    Einen Lacher konnte ich mir nicht verkneifen, als ich die Argumentation des Pressefotografen las, dass er Honorare nehmen muss, weil er Steuern abführen muss. Wenn das sein Problem ist, ist die Lösung einfach: Kein Honorar nehmen erübrigt Steuerzahlungen ;-)

    Auch hanebüchen ist die Aussage zum missbräuchlichen Nutzung von Sonder- und Wegerechten zur Bilderstellung. Da die Feuerwehr offenbar auch Maßnahmen zum Löschen eines Feuers ergriffen hat, hat sie wohl doch der allgemeinen Lebenserfahrung entsprechend Sondersignal eingeschaltet um mit diesen Maßnahmen möglichst zeitnah beginnen zu können.

    Mein Mitleid mit diesem Pressefotograf hält sich absolut in Grenzen. Die Branche wird damit leben müssen, dass in Zeiten von immer besseren Handykameras, Social Media und schnellerer Verteilung von Bildern und Videos ein Teil von ihnen obsolet wird. Warum soll es dort anders sein als bei Fotofachgeschäften, Reisebüros etc. Die guten werden den Wandel überleben. Sie werden das Ganze für sich nutzen. Aber unser Kandidat hier ist da weit von entfernt.
    Er hätte sich genauso gut darüber freuen können, dass die Feuerwehr Kamen Geld für die Verbreitung in die Hand nimmt und Texte schreibt die das Thema anteasern. Sobald er davon Kenntnis hatte, hätte er dem Pressekontakt der Feuerwehr kleine Voransichtsbilder schicken können und ihm nahegelegt, diese allen potentiellen Interessenten weiterzuleiten - natürlich mit Verweis auf "Rechte können Sie dort erwerben". Auch hätte er drum bitten können, die Pressemitteilung um eine Zeile "weiteres Bildmaterial erhältlich bei..." zu ergänzen.
    Im Nachgang hätte man sich mal zusammensetzen können und für zukünftige Einsätze bei denen er vielleicht Fotos macht eine für beide Seiten vorteilhafte Vorgehensweise absprechen können.

    Ich denke aber, dass der Zug nach diesen Kommentaren abgefahren ist.

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     22.02.2020 13:36 Jörg7 E.7 J.7, Lünen
     22.02.2020 13:46 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
     22.02.2020 13:47 Mich7ael7 R.7, GL (Köln)
     22.02.2020 13:57 Jürg7en 7M., Weinstadt
     22.02.2020 15:58 Hara7ld 7S., Köln
     22.02.2020 16:19 Jürg7en 7M., Weinstadt
     22.02.2020 19:01 Hara7ld 7S., Köln
     22.02.2020 17:14 Andr7eas7 L.7, Braunschweig
     22.02.2020 20:12 Pete7r M7., Ronneburg  
     23.02.2020 08:27 Manf7red7 B.7, Tittmoning
     23.02.2020 08:41 Hara7ld 7S., Köln
     22.02.2020 17:38 Andr7eas7 L.7, Braunschweig
     22.02.2020 17:46 Jürg7en 7M., Weinstadt
     23.02.2020 01:34 Henn7ing7 K.7, Dortmund

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