Rubrik | Rettungsdienst |
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Thema | Coronavirus in Deutschland | 731 Beiträge |
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 858210 |
Datum | 26.04.2020 19:02 MSG-Nr: [ 858210 ] | 16863 x gelesen |
Infos: | 08.12.20 Empfehlung der STIKO, Leopoldina und Ethikrat 03.11.20 WINDTHORST-ABEND MIT CHRISTIAN DROSTEN 03.11.20 Wie gut schützen uns Stoffmasken? 03.11.20 Die Zahl der Intensivpatienten in den Krankenhäusern im Südwesten steigt. Wie lange können die Kliniken das noch managen? Intensivmediziner der Unimedizin Mainz sind in großer Sorge. 03.11.20 Man habe zu viel Zeit im Sommer darauf verschwendet, über die Gefährlichkeit des Coronavirus zu diskutieren, so die Virologin Brinkmann. "Ich erzähle doch auch dem Automechaniker nicht, wo der Motor a 04.04.20 Landesregierung Baden-Württemberg informiert auch über die Messenger-Dienste Threema und Telegram
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Geschrieben von Ulrich C.Belgien: Feiert Karneval - und das durchaus "lebenslustig" und geht gern Reisen (Skifahren) und feiert da dann auch (mind. so intensiv wie die Niederländer)...
Ich denke mir, wir kommen nicht sehr weit mit "die Niederländer", "die Belgier" oder "die Ialiener" sind soundso. Guckt man nämlich mal genauer hin, dann sind zum Beispiel die Italiener gar nicht wie die Italiener.
In der Lombardei ist die Zahl der bekannten Infektionen 2,2mal so hoch wie in Deutschland, und die Zahl der Toten 20mal so hoch. Dagegen sterben die Leute rund um Neapel etwas seltener an Covid-19 als in Deutschland, und die Zahl der Infektionen ist weniger als halb so hoch wie hier. Die Ansteckungsketten in dieser ersten Runde der Pandemie sind bestimmt durch wenige Infektionsherde und davon, wie gut sich das Virus von dort aus ausbreiten konnte.
Wie gut es sich ausbreiten konnte, das hing vor allem an der Frage, wie ernst es genommen wurde. Die Belgier hatten das Pech, das Steven Van Gucht eine leitende Rolle spielte. Der hat den Belgiern noch Anfang März erzählt, im schlimmsten Fall werde man 13000 Infizierte und 700 Patienten auf Intensivstationen haben, alles mehr so im Rahmen eines schweren Grippejahres.
Jetzt sind es über 45000 Infizierte und 7000 Tote, und die Beschreibung als schwere Grippe ist aus der Mode gekommen. (Auf die deutsche Bevölkerung umgerechnet wären das 50000 Tote noch während des Beginns der Pandemie, so etwas hat die Grippe letztmalig in 1918/19 geschafft.)
Wenn aber eine solche Verharmlosung durch offizielle Stellen erst einmal in der Welt ist, kann man sie nur schwer zurückholen. Die belgische Regierung hat deshalb zu spät reagiert, aber vor allem kannst Du es nicht einfach - schnipps - rückgängig machen, daß die Bevölkerung den Verharmlosungen glaubt. Dementsprechend verhalten sich die Leute dann eben auch, das hat nichts mit Feierwütigkeit zu tun, sondern mit Leichtsinn im Alltag.
Geschrieben von Ulrich C.Griechenland: Hat m.W. kaum Kontakte nach China, keinen Karneval und kaum Skifahrer
Mit Karneval und Skifahrern hast Du sicher Recht, aber kaum ein anderes EU-Land hat so viele Kontakte mit China wie Griechenland. Die Chinesen haben dort jede Menge Firmen und betreiben große Häfen in Griechenland. Okay, Italien könnte ähnlich viele Kontakte nach China haben, aber sonst?
Geschrieben von Ulrich C.übrigens die Zahlen im gesamten östlichen Europa werden nicht voll korrekt sein, aber eine Tendenz ist daraus sicherlich erkennbar!
Die Russen litten offensichtlich an einem schweren Verlauf des Boris-Johnson-Syndroms ("Ich bin stärker als das Virus!"), haben sich noch vor einem Monat einen Spaß daraus gemacht, mit dem deutschen Dienst des Staatsfernsehens Falschinformationen über Sicherheitsvorkehrungen gegen das Virus in Deutschland zu verbreiten, und ... ... ... haben dann irgendwann was gemerkt und richtig ernsthaft zu testen begonnen. Was dann hieß, daß die Infiziertenzahlen auch mal fünfstellig an einem Tag nach oben korrigiert wurden. Die Zahlen, die jetzt aus Moskau kommen, halte ich für durchaus vertrauenswürdig, die sind mit ihren Tests jetzt so weit wie wir vor zwei Wochen. Ihre Kurve haben sie schon etwas flacher bekommen, mittlerweile nur noch +8% pro Tag.
Estland liegt ungefähr bei 50% von Deutschland, testet aber deutlich mehr als wir, weshalb ich die Zahlen für mindestens so gut halte wie unsere. Lettland scheint sehr, sehr gut abzuschneiden bisher, obwohl sie genauso viel testen wie Deutschland. Lettland könnte es vielleicht schaffen, das Virus auszurotten, wobei das natürlich ein fragiler Erfolg wäre mitten zwischen dem Hochrisikogebiet Rußland und dem Hochrisikogebiet Westeuropa. Litauen sieht auch gut aus bei anderthalb mal so viel Tests wie hier. Zu Polen oder Ukraine kann man noch nicht viel sagen, solange dort nicht mehr getestet wird.
Geschrieben von Ulrich C.USA: Die Zahl der Intensivbetten ist weit geringer als in Deutschland
Vorsicht - in einer Zeit vor Donald Trump waren die USA das auf eine Pandemie bestvorbereitete Land der Welt. Vieles davon wurde unter der jetzigen Regierung abgeschafft, aber es gibt immer noch Hinterlassenschaften aus einer anderen Zeit, zum Beispiel eine nationale Reserve von 30000 Beatmungsgeräten, von der dortigen Bundesregierung eingelagert. Pech für New York war, daß Donald Trump nur einen sehr kleinen Teil davon herausrücken mochte. Herr Trump belohnt Loyalität, und die New Yorker sind illoyal zu ihm.
Geschrieben von Ulrich C.Dazu kommt, dass viele Menschen (ganz viele davon ganz bewusst und mit gewählt!) keine Krankenversicherung haben, deshalb seltenst zum Arzt gehen, den sie dann auch privat gar nicht bezahlen könnten - und so die Vorerkrankungen bei der ärmeren Bevölkerungsschicht (aller Hautfarben) überdurchschnittlich viel vertreten sind...
Mit diesem Punkt hast Du völlig Recht.
Geschrieben von Ulrich C.Schweden hat natürlich (wie andere Länder auch) die Zahl der Betten mittlerweile hochgefahren
Ja, sonst wäre es bereits mehr als nur eine nationale Katastrophe. Schweden ist innerhalb seiner Kapazitäten geblieben, das hat funktioniert, und sie sind jetzt ... wenn man es auf die deutsche Bevölkerungszahl umrechnet, bei 18000 Toten. Ohne Umrechnung bei 2200.
Nur das Dreifache an Toten im Vergleich zu Deutschland zeigt, daß man mit guter Kommunikation verhältnismäßig weit kommen kann.
Auf der anderen Seite ... hat Anders Tegnell im Alleingang die Nordische Union abgeschafft. Die Grenzschließungen durch Finnland oder Norwegen haben ja einen ganz anderen Stellenwert als im Rest der EU. In Skandinavien wurden die Grenzen bereits in den 50er Jahren geöffnet, das ist ein ganz anderer Schritt als im Rest von Europa. Andererseits konnten die Nachbarn ja kaum anders handeln, nachdem Schweden zum Hochrisikogebiet geworden ist. (Dänemark hat ein Ergebnis wie Deutschland, Norwegen und Finnland liegen deutlich besser.)
Hans-Joachim
Wenn wir später einmal zurückblicken auf Corona, dann werden wir uns lachend in den Armen liegen und sagen: "Das waren vielleicht verrückte 12 Jahre!"
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