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Rubrik | Katastrophenschutz | zurück | ||
Thema | Ermittlungsverfahren - war: Deutschland war präzise gewarnt die Menschen aber nicht | 339 Beiträge | ||
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 874758 | ||
Datum | 20.01.2022 18:08 MSG-Nr: [ 874758 ] | 12284 x gelesen | ||
In diesem Zusammenhang finde ich interessant, wer vorher klüger war, und wer hinterher klüger war. Um mir davon ein Bild zu machen, habe ich Wettervorhersagen vom Montag vor der Flut aufgerufen: "Kai Zorn, Kachelmannwetter und Tagesschau. Wir sehen 3 Wettervorhersagen von unterschiedlicher Deutlichkeit. Man muß hinzufügen, daß Kai Zorn es einfach hat: Er macht Vorhersagen für ein Publikum, das mindestens eine vage Idee hat davon, wie Wettervorhersagen entstehen. Erzählt man stattdessen einem Millionenpublikum von verschiedenen Szenarien und Vorhersagemodellen, werden die Zuschauer überfordert sein und antworten, daß diese Meteorologen ja doch nur raten, und abschalten. Wenn man sich jetzt noch mal "Kai Zorn" und Kachelmannwetter anguckt, fällt auf: Eines der Modelle kam bereits am Montag, mehr als zwei Tage vor dem Ereignis, den tatsächlichen Geschehnissen sehr, sehr nahe: Das ECMWF-Modell. Sowohl das Global Forecast System (GFS) des US-Wetterdienstes als auch das ICON-Modell ("icosahedral nonhydrostatic") des Deutschen Wetterdienstes zeigten klar in die gleiche Richtung, lagen zwei Tage vorher aber noch leicht daneben. Das ECMWF sagte bereits zwei Tage vorher auch die immensen Regenmengen weitgehend korrekt voraus. Das European Centre for Medium-Range Weather Forecasts, ECMWF wurde von europäischen Staaten 1975 gegründet. Die neue Technik der Supercomputer sollte genutzt werden, um sich dem Wettergeschehen mit Numerik zu nähern, denn bis dahin waren mittelfristige Vorhersagen nur Ratespiel. Supercomputer waren teuer, also hatte man die gute Idee, sich zusammenzuschließen und die teure Hardware europäisch zu erwerben. Der erste Supercomputer des ECMWF war eine Cray 1A, das feinste vom Feinen damals bei Lieferung 1978, ein hufeisenförmiger Rechenklotz, fünfeinhalb Tonnen schwer, in heutigen Preisen ungefähr 40 Millionen Euro teuer, mit der sensationellen Leistung von 80 Millionen Gleitkomma-Operationen pro Sekunde (80 MFLOPS). Erwähnt man zusätzlich, daß ein IPhone von heute 5 TeraFLOPS bietet, versteht man besser, warum mittelfristige Vorhersagen der 80er Jahre trotz Supercomputer nicht wirklich super waren. Über die Jahre haben wir Steuerzahler in Europa dem ECMWF bessere Rechentechnik gekauft, aber das reicht natürlich nicht. Computer berechnen das Wetter nur so gut, wie die an den Computer verfütterten Rechenmodelle es erlauben. Auch da hat es wesentliche Fortschritte gegeben. Das ECMWF führt auch die Berechnungen für das EFAS durch, für das European Flood Awareness System. Angesicht der Präzision, mit der das Flutereignis in Deutschland vorhergesagt wurde, trete ich dafür ein, den beteiligten Forschern das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Sie waren beauftragt, die Qualität mittelfristiger Vorhersagen für die beteiligten Partnernationen (u.a. Deutschland) zu verbessern, und haben genau das in herausragender Weise getan. Was deutsche Beamte mit den Ergebnissen unternommen haben, liegt außerhalb ihres Verantwortungsbereichs. Hans-Joachim Wenn wir später einmal zurückblicken auf Corona, dann werden wir uns lachend in den Armen liegen und sagen: "Das waren vielleicht verrückte 12 Jahre!" | ||||
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